Was ist passiert? Vergangene Woche erhielt ein Baselbieter Paar angeblich einen Anruf von Sunrise. Es hiess, ihre Verträge für Internet, Telefon und Fernsehen beim lokalen Anbieter «Breitband», welcher in der Nordwestschweiz 140'000 Kunden in mehr als 80 Gemeinden bedient, würden per 1. Dezember gekündigt.
Das hat die Anruferin behauptet: Der Anbieter Breitband und auch die Fernseh-Genossenschaft des Ehepaars würden von Sunrise übernommen. Deshalb müsse das Paar ab Dezember alle Dienstleistungen bei Sunrise beziehen. Die Breitband-Kunden sind überrumpelt und versuchen, die angebliche Sunrise-Agentin zurückzurufen.
Doch diese ist nicht mehr erreichbar. Eine Stunde später verschickt die angebliche Sunrise-Mitarbeiterin eine E-Mail mit der Kündigung bei Breitband und den neuen Verträgen von Sunrise zur Unterschrift. Verfasst in schlechtem Hochdeutsch und mit zahllosen Orthografiefehlern.
Das sagt Breitband: Das Paar wird stutzig und meldet sich direkt bei Breitband und bei ihrer Fernseh-Genossenschaft, die angeblich ab Dezember nicht mehr existieren. Dort weiss man nichts von einer Übernahme oder einer bevorstehenden Auflösung. Doch Sunrise hat im Namen des Ehepaars bei Breitband bereits gekündigt. Doch das Paar hat nichts Derartiges gemacht. Die Geschichte wird immer merkwürdiger.
Wie viele solche Anrufe hat es gegeben? Das ist nicht bekannt. Sacha Gloor, Geschäftsführer der Firma Improware, zu der Breitband gehört, bestätigt gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: Seit rund zwei Wochen erhalte er regelmässig Meldungen von verunsicherten Kundinnen. Es seien bereits mehr als 50 Meldungen eingegangen. Am Anfang habe er geglaubt, es handle sich um einen Einzelfall eines «kreativen Telefonverkäufers». Breitband weiss nicht, wie viele Kunden mit Falschinformationen in die Irre geführt wurden und deshalb zu Sunrise gewechselt haben. Sacha Gloor findet die Sache «nicht schön».
Was sagt Sunrise? Sunrise-Mediensprecher Rolf Ziebold nimmt gegenüber SRF Stellung. Seine Erklärung: Ihre externe Vertriebspartnerin Omnicom habe Kunden mit einer Falschaussage kontaktiert. Das sei nicht im Auftrag von Sunrise erfolgt. Sunrise wisse noch nicht, ob dies irrtümlich geschehen sei «wegen der komplizierten Netzsituation». Oder ob es sogar in betrügerischer Absicht geschehen sei. Das sei nun Gegenstand von Untersuchungen, so Ziebold. Sunrise habe den externen Vertriebspartner nun vorsorglich gesperrt.
Was können Betroffene tun? Gemäss Sunrise seien vor allem Kundinnen und Kunden von Improware/Breitband in der Region Liestal betroffen. Kunden können sich direkt bei der Firma melden. Wenn jemand unter falschen Aussagen ein Vertrag abgeschlossen habe, werde dieser selbstverständlich annulliert, verspricht Sunrise.