Innert acht Minuten nach dem Start des Vorverkaufs war das AC/DC-Konzert vom 29. Juni im Zürcher Letzigrund-Stadion ausverkauft. Und schon wenig später fanden sich auf Second-Hand-Plattformen wie Ricardo, Tutti oder Anibis Tickets zu Mondpreisen von über 1000 Franken pro Ticket. Zum grossen Ärger von Fans, die leer ausgegangen sind: «Für mich ist das ein Riesenfrust», sagt ein Fan aus dem Kanton Aargau zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Er möchte die legendäre Hardrock-Band schon seit Jahren gerne mal live erleben.
Ein anderer Fan fordert, dass diese unlautere Billett-Spekulation im Umfeld von beliebten Grossveranstaltungen grundsätzlich unterbunden wird: «Ich habe den Eindruck, dass dies immer mehr an Fahrt aufnimmt.» Doch es bleibt dabei: Der Weiterverkauf von unpersönlichen Billetten mit einem Aufpreis ist legal. Versuche, dem Problem auf dem politischen Weg einen Riegel zu schieben, sind bislang gescheitert.
Mit Schwarzen Listen gegen den Graumarkt
Gegen etwas vorzugehen, das offiziell nicht verboten ist, sei natürlich schwierig, sagt Stefan Epli, Mediensprecher von Ticketcorner, der die AC/DC-Tickets verkauft. Aber er könne den Ärger der Fans, die leer ausgegangen sind, nachvollziehen – schliesslich wollten sich nun Wiederverkäufer im Graumarkt bereichern.
Bei Ticketcorner versucht man deshalb, diese Abzocke zumindest einzudämmen. Man führe Schwarze Listen mit Namen und Daten von Graumarkt-Händlern, so Epli: «Sobald wir zum Beispiel sehen, dass eine Kreditkarte mehrfach eingesetzt wurde oder dass Namen und Adressen mehrfach auftauchen, sortieren wir diese Tickets aus und geben sie wieder in den freien Verkauf.»
Das passiere fortlaufend in den kommenden Tagen und Wochen. Mit etwas Geduld und Glück kann man sich also auf dem offiziellen Weg doch noch ein Ticket ohne Aufpreis ergattern. Etwas später lohnt sich auch ein Blick auf fansale.ch – die Ticket-Wiederverkaufsseite von Ticketcorner. Fans, die nicht ans Konzert gehen können, können dort ihre Tickets anbieten – allerdings nur zum Originalpreis.
Verzweifelte Fans, die nicht mehr warten wollen und sich auf eines der Abzocker-Angebote einlassen, gehen ein Risiko ein. Es ist nämlich gut möglich, dass die Tickets dann nie ankommen oder ungültig sind.
Internationale Gauner-Netzwerke
Bei Ticketcorner macht man sich keine Illusionen: Die genannten Massnahmen würden höchstens kurz- oder mittelfristig wirken. Die Grauhändler würden dann einfach ihre Identität ändern und unter einem neuen Namen, mit einer neuen Kreditkarte wieder in Aktion treten.
Oft stünden professionell organisierte, internationale Netzwerke dahinter, die sich tausendfach in den Vorverkauf gefragter Anlässe einklinken.