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Internationale ÖV-Tickets Warum das Bodensee-Ticket in der Schweiz mehr kostet

In Deutschland ist das Bodensee-Ticket günstiger als in der Schweiz. Zumindest auf den ersten Blick. SRF gräbt tiefer und gibt Einblicke in die Abwägungen und technischen Hürden, die in einem internationalen ÖV-Ticket stecken.

Je nach Zone und Anzahl Tage zahlt man in Franken 25 bis 30 Prozent mehr für das Bodensee-Ticket als in Euro. Mit dieser Berechnung meldet sich ein Ausflügler beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Er sei kein Sparfuchs und setze sich dafür ein, das lokale Gewerbe zu unterstützen. Aber diese grosse Preisdifferenz habe ihn erstaunt: «Wie kann das sein?»

Er geht an einen Bahnschalter der SBB und versucht das Ausflugsticket dort in Euro zu bezahlen, erfolglos. Online oder in der SBB-App sind die Tickets nicht erhältlich. Und auch am Automaten hat der Mann keinen Erfolg.

Gesamtbetrag CHF 29, EUR 32.22
Legende: Automat kennt Europreis nicht Das Bodensee-Ticket kann zwar mit Euro an Automaten gelöst werden. Allerdings nur zum aktuellen Wechselkurs. SRF/Michael Ulmann

Dieser rechnet stur den Frankepreis in Euro um, was viel mehr ist, als der eigentliche Europreis des Bodensee Tickets. «Ich frage mich, was mit diesen Kursen passiert. Das geht extrem weit auseinander. Und ich habe Mühe damit, jetzt, wo der Wechselkurs in etwa gleich ist.»

Koppelung an Wechselkurs nicht möglich

Eine fortlaufende Anpassung an den aktuellen Wechselkurs sei nicht möglich, erklärt Jean-Christoph Thieke, Geschäftsleiter ÖV Bodenseeraum und verantwortlich für das Bodensee-Ticket. Sie seien rechtlich verpflichtet, die Ticketpreise in Euro und in Franken festzulegen und stabil zu halten.

Darum sind die Preise für das Bodensee-Ticket so unterschiedlich

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  1. Halbtax: In der Schweiz würden etwa 60 Prozent der Bodensee-Tickets zum reduzierten Preis mit Halbtax oder GA gekauft, erklärt Jean-Christoph Thieke. In Deutschland und Österreich hätten viel weniger Nutzerinnen und Nutzer eine ähnliche Vergünstigungskarte. Deshalb müsse man eigentlich den reduzierten Franken- mit dem vollen Europreis vergleichen. Und tatsächlich: Mit diesem Vergleich sind die Preise fast gleich.
  2. Kannibalisierung – untere Limite: Das Bodensee-Ticket darf seine Partner nicht im Preis unterbieten. Sonst machten diese nicht mehr mit. Besonders die kürzeren Pendlerstrecken müssten mit den regionalen Anbietern – zum Beispiel Ostwind – günstiger sein. Jean-Christoph Thieke sagt: «Das Bodensee-Ticket ist zwar das einfache und Rundum-Sorglos-Ticket im Bodensee-Raum, es muss aber nicht zwingend die preisgünstigste Möglichkeit sein.»
  3. Marktakzeptanz – obere Limite: Die Kaufbereitschaft ist in den Ländern um den Bodensee verschieden. Das hängt etwa mit Löhnen und Lebenskosten zusammen. In Deutschland kostet derzeit das Deutschlandticket 49 Euro pro Monat. «Wenn jemand mindestens die Hälfte von diesem Betrag für einen Tagesausflug über den Bodensee zahlen muss, dann ist das in seiner Wahrnehmung eine Schwelle», sagt Jean-Christophe Thieke.

Auch für die Partner – also Bus-, Bahn- und Fährunternehmen – wären ständig schwankende Preise ein planerisches Risiko und in der Buchhaltung kaum abzuwickeln. Zudem müsste man eine Leitwährung festlegen und das wäre, so vermutet Thieke, wahrscheinlich der starke Franken, was eher zum Nachteil der Kundinnen und Kunden wäre.

Onlineticket scheitert an Kontrolle

Bleibt noch die Frage, warum das Bodensee-Ticket nicht digital gelöst werden kann. Der Grund liegt bei der Ticketkontrolle auf deutscher Seite. Etwa ein QR-Code auf dem Ticket müsste per Smartphone eingelesen und per Internet abgeglichen werden. Und gerade bei den vielen kleinen Busunternehmen in Baden-Württemberg sei man noch weit entfernt von einheitlichen Kontrollsystemen.

Ortschaften und ÖV-Verbindungen rund um den Bodensee
Legende: Das ist der Zonenplan des Bodensee Tickets. bodensee-ticket.com

Tipp von «Espresso»: Vor der Reise kurz den Taschenrechner zücken und ausrechnen, welches Ticket das günstigste ist. Gerade für weitere Reisen im Raum Thurgau, Bodensee und Appenzellerland könnte sich das Bodensee-Ticket lohnen.

Espresso, 11.10.24, 8:10 Uhr ; 

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