Das Sackgeld biete den Kindern ein gutes Übungsfeld, um zu lernen, richtig mit Geld umzugehen, sagt Philipp Frei von der Budgetberatung Schweiz. Dabei dürfen sie auch Fehler machen. «Eltern sollten die Kinder dabei begleiten und ihnen die nötige Unterstützung geben».
Sobald ein Kind zählen kann und die Münzen kenne, könne man mit dem Sackgeld starten, so Frei. Dies sei in der Regel ab etwa der 1. Klasse der Fall. Ein Recht auf Sackgeld gäbe es zwar nicht, aber es biete ein sehr gutes Lernfeld, weil man eigenes Geld selbst verwalten muss.
Drei Franken für Erstklässler
Die Höhe des Sackgeldes muss auf jeden Fall ins Familienbudget passen. Bisher galt die Vorgabe: ein Franken pro Klasse. Also ein Franken in der ersten, zwei in der zweiten Klasse usw. Die neuen Richtlinien sind Empfehlungen und sollen Eltern dabei helfen, einen für sie möglichen Betrag festzulegen.
Mit dem frei verfügbaren Betrag kann das Kind kaufen, was es möchte. Hinzu kommen mögliche gebundene Ausgaben. Also Geld für Dinge, die es braucht, wie für die ÖV, das Mittagessen in der Schule, Kleider, Handy, etc. «Die Eltern vereinbaren mit dem Kind, was es selbst kaufen muss und wie viel Geld es dafür bekommt», sagt Philipp Frei von der Budgetberatung.
Eltern können ihre Kinder beim Einkaufen miteinbeziehen. Mit ihnen besprechen, was es zum Znacht gibt und sie diesen dann auch einkaufen lassen. Auch dies fördere den Umgang mit Geld, sagt Philipp Frei.
Jugendlohn ab 12 Jahren
Die Pro Juventute empfiehlt einen Jugendlohn ab 12 Jahren und orientiert sich dabei an den Empfehlungen des «Vereins Jugendlohn». Auch beim Jugendlohn gehe es darum, dass die Jugendlichen einen Teil ihrer Lebenskosten selbstverantwortlich finanzieren, sagt Nicole Platel, Direktorin der Pro Juventute. Die Eltern unterstützten ihren Nachwuchs dabei. Auch Fehler dürfen passieren, dies gehöre dazu.
Links mit Empfehlungen zum Sackgeld und Jugendlohn:
Was liegt im Familienbudget drin?
Wichtig: «Der Jugendlohn muss ins Familienbudget passen», sagt Nicole Platel. Es sollten Gespräche mit den Kindern stattfinden, um zu klären, was drin liege und was nicht. Dinge, die die Jugendlichen sowieso bräuchten, könne man aus dem Familienbudget auslagern und so würde eine Familie auch mit einem Jugendlohn nicht mehr Geld ausgeben. Möglicherweise falle der frei verfügbare Betrag jedoch niedriger aus.
Thematisieren, wofür das Sackgeld eingesetzt werden könne, sei sicher sinnvoll, sagt Nicole Platel. «Aber im Endeffekt sollte man den Entscheid dem Kind überlassen. Wenn es das ganze Geld für Schleckwaren ausgibt, darf es das, ob es alles am gleichen Tag essen darf, ist dann wieder eine andere Diskussion.»