An Messen wie der Olma, Luga oder Bea wollen die Verkäuferinnen und Verkäufer vor allem eines: Ihre Ware unter die Leute bringen. Die einen machen es mit Charme und Witz, andere gehen doch eher forsch zur Sache. Bei der «Käse-Maus» scheint es bisweilen in eine fragwürdige Richtung zu gehen.
Über 70 Franken für ein Stück Käse
So fühlt sich etwa eine Kundin der Slow-Food-Messe in Zürich von der «Käse-Maus» regelrecht über den Tisch gezogen. Über 70 Franken habe sie für ein Stück Lavendelkäse gezahlt. Rund zehn Franken pro 100 Gramm – zum Vergleich: Für etwas speziellere Käsesorten bezahlt man bei Schweizer Käsereien selten mehr als drei, vier Franken. Die Verkäuferin habe ihr zackig ein Stück abgeschnitten und ihr dann den Preis eröffnet, verbunden mit der Frage: «Wollen Sie bar bezahlen oder mit Karte?»
Ich war in diesem Moment so perplex, dass ich einfach bezahlt und meinen Frust heruntergeschluckt habe.
Klar, spätestens an diesem Punkt hätte sie ja auch ablehnen und gehen können, räumt die Kundin im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» ein, aber: «Ich war in diesem Moment so perplex, dass ich einfach bezahlt und meinen Frust heruntergeschluckt habe.» Dass hinter ihr andere Kundinnen und Kunden gewartet hätten, habe den Druck zusätzlich erhöht.
An zwei Messen nicht mehr erwünscht
Die Kundin findet das Vorgehen der Verkäuferin aber nicht in Ordnung. Ihr direktes, schriftliches Feedback an die verantwortliche österreichische Firma «SIR Lebensmittel GmbH» bleibt unbeantwortet. Sie findet im Netz aber andere kritische Stimmen, und auch einzelnen Messeveranstaltern stösst das Verhalten der österreichischen Käsehändlerin sauer auf.
Auch er habe Meldungen über die «rustikalen Geschäftsmethoden» der «Käse-Maus» erhalten, sagt Peter Plan, Organisator der Zürcher Slow-Food-Messe. Man werde sie deshalb bei der nächsten Ausgabe der Messe nicht mehr zulassen: «Solche Methoden passen nicht zu unseren Veranstaltungen.»
Meine Mitarbeiter zwingen niemanden zum Kauf und setzen niemanden unter Druck.
Auch an der nächsten Ausgabe der Monatura in Bern ist die «Käse-Maus» aus dem genannten Grund nicht mehr erwünscht, wie Adrian Erni, Mediensprecher der Bernexpo, sagt. Bei der grossen Bea-Messe, die Ende April beginnt, darf sie jedoch ihren Stand aufstellen. Man habe einerseits einen Vertrag abgeschlossen und andererseits habe man im letzten Jahr keine Probleme gehabt mit diesem Aussteller, aber: «Wir werden ihnen sicher auf die Finger schauen», so Erni.
Auch bei der diesjährigen Ostschweizer Frühlingsmesse Offa wird die «Käse-Maus» auftreten. Im letzten Jahr habe man die Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass die Preise nicht sauber deklariert gewesen seien – und das hätten diese umgehend angepasst, sagt die Chefin der Olma-Messen, Katrin Meyerhans.
«Käse-Maus» weist Kritik zurück
Die Chefin der «SIR Lebensmittel GmbH», Susanne Wolf, weist die Kritik gegenüber «Espresso» zurück: «Meine Mitarbeiter zwingen niemanden zum Kauf und setzen niemanden unter Druck. Ausserdem kann jeder, der den Käse nicht möchte, vom Kauf zurücktreten.» Ihr Personal werde auch entsprechend geschult. Man sei aber grundsätzlich offen für Verbesserungsvorschläge und setze diese auch um.
Die hohen Preise begründet sie mit der «exklusiven Produktion», speziellen Zutaten sowie den hohen Produktionskosten. Da diese aber nun zurückgingen, werde man auch die Preise senken.