Akkus von E-Bikes werden schon seit Jahren in Wimmis BE recycelt. Bei den Akkus von Elektroautos ging es hingegen lange Zeit nicht vorwärts. Nun sei die Schweiz bereit, sagt der TCS. Dank der Recyclinganlage in Wimmis, und ab Herbst 2024 auch dank einer neuen Anlage in Biberist, Solothurn. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» spricht mit Martin Bolliger, TCS-Experte für Elektromobilität.
SRF: Weshalb harzte es bisher beim Recycling von Auto-Akkus?
Martin Bolliger: Lange Zeit kamen einfach nur wenige Elektroauto-Akkus zurück. Dies vor allem, weil diese Akkus viel länger halten als man ursprünglich angenommen hat.
Nun geht es gemäss TCS vorwärts. Wieso?
Das hat verschiedene Gründe: Einerseits sind heute über 250’000 Elektroautos auf der Strasse. Das heisst, es kommen auch mehr Batterien aus Unfällen retour. Andererseits hat man gewisse gesetzliche Verordnungen in Kraft gesetzt, die das Recycling regeln – sowohl in der Schweiz wie auch in der EU. Entsprechend haben sich die Industrie und die Verbände aufgestellt und organisiert.
Wie muss man sich das Batterie-Recycling vorstellen? Welche Teile von einem Akku kann man wiederverwerten?
Der Akku wird zuerst zerkleinert, damit die Teile in einen Schredder passen. Aus dem Schredder kommen zentimetergrosse Schnipsel heraus. Diese stampft, verhackt und vermahlt man, bis man am Schluss Kupfer, Alu, Eisen, Mangan, Nickel und Lithium erhält.
…und gibt es aus diesen recycelten Stoffen wieder eine neue Batterie?
Ja, das ist ein Kreislauf.
Es gibt wahrscheinlich nicht zu 100 Prozent neue Akkus daraus, aber ein grosser Teil davon geht wieder zurück in die Akku-Produktion. Und ersetzt dort auch Rohstoffe, die sonst in einer Mine abgebaut werden müssten.
Das Recycling von Auto-Akkus kling sehr aufwändig. Lohnt sich das überhaupt für die Umwelt?
Für die Umwelt lohnt es sich auf jeden Fall, weil man die Materialien ja so im Kreislauf behalten und daraus eben auch wieder neue Sachen machen kann.
Derzeit sind auf den Schweizer Strassen rund eine halbe Million Hybrid- und Elektrofahrzeuge unterwegs. Sie sagen, bis in zehn Jahren sollen es mehr als zwei Millionen sein. Wo gibt es noch Baustellen beim Auto-Akku Recycling?
Es sind vor allem immer grössere Mengen an Akkus, die zurückkommen. Das heisst, es wird mehr Recyclingstellen brauchen. Und es wird mehr Betreiber brauchen, die die ganze Nachbehandlung machen.