E-Bikes sind in der Schweiz eine Erfolgsgeschichte: Über eine halbe Million E-Bikes rollen unterdessen durch die Schweiz. Gemessen an den hohen Verkaufszahlen sei der Rücklauf an ausgedienten Akkus aber noch viel zu gering, sagt Dieter Offenthaler, Geschäftsleiter der Recycling-Firma Batrec bei Spiez – bislang das einzige Unternehmen in der Schweiz, das im grossen Stil Batterien rezykliert. Rund 30 bis 40 Tonnen gebrauchte E-Bike-Akkus kommen pro Jahr ins Recycling. Angesichts des E-Bike-Booms hatte man mit 130 Tonnen pro Jahr gerechnet, schreibt das «Swiss Recycling Magazin».
Längere Lebensdauer…
Experten sehen vor allem zwei Gründe für den verhältnismässig geringen Rücklauf. Erstens: «Die Lebensdauer dieser Batterien ist deutlich höher, als wir ursprünglich angenommen haben. Wir gehen davon aus, dass viele E-Bikes unregelmässig und nur sehr wenig genutzt werden», sagt Max Zulliger, Geschäftsleiter der Organisation Inobat.
Diese ist im Auftrag des Bundes für das Batterie-Recycling verantwortlich, beziehungsweise zuständig für das Einkassieren, Verwalten und Verteilen der vorgezogenen Entsorgungsgebühr.
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… oder zu lange zu Hause gelagert
Zweiter Grund für den geringen Rücklauf: Einige Leute lassen ihre ausgedienten E-Bike-Akkus, aber auch andere Geräte wie alte Laptops oder Handys, zuhause im Schrank oder in der Garage liegen. Keine gute Idee, denn die sogenannten Lithium-Ionen-Akkus können brandgefährlich werden – im wahrsten Sinne – wenn sie beschädigt werden und noch nicht ganz entladen sind. Dann kann sich Strom mit Batterieflüssigkeit mischen und es kann im schlimmsten Fall zu einem Feuer oder gar einer kleinen Explosion kommen.
Deshalb empfehlen Fachleute, E-Bike-Akkus, aber auch ausgediente Computer oder Handys, lieber früher als später im Fachhandel oder an einer Sammelstelle abzugeben. Der Handel hat eine Rücknahmepflicht und muss die Geräte gratis entgegennehmen und entsorgen.
Notfall-Abhol-Service bei brenzligen Situationen
Dass ein solcher Akku zu einer potenziellen Gefahr geworden ist, merkt man, wenn er aufgebläht ist. Spätestens dann gehört er schleunigst und sicher entsorgt. Weil Inobat mit einer zunehmenden Zahl an brenzligen Situationen rechnet, hat sie eine Notfallorganisation aufgebaut. Diese ist seit Dezember rund um die Uhr erreichbar, berät die Anrufer oder rückt mit Spezialbehältern aus, wenn das Brandrisiko schon zu gross geworden ist. Das sei bis jetzt erst vereinzelt der Fall gewesen, sagen die beteiligten Unternehmen auf Anfrage von «Espresso». Zum Beispiel musste man zu einem Veloverkäufer ausrücken oder zu einer Sammelstelle, wo sich solch gefährlich aufgeblähten Akkus befanden. Man rechnet aber mit deutlich mehr Einsätzen in Zukunft.