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Wochenlang keine Post wegen Fehlangabe im System
Aus Espresso vom 19.09.2022. Bild: Keystone/Ennio Leanza
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Wochenlang keine Post Post erklärt Ehemann vier Mal für tot

Jemand ändert im System der Post den Status eines Mannes wiederholt auf «tot». Die Post kann angeblich nichts tun.

Im Sommer 2021 passiert es zum ersten Mal: Einer Familie aus dem Kanton Solothurn, die einen Pferdehof führt, fällt auf, dass fast keine Post mehr kommt. Nach drei Wochen erkundigen sie sich bei der Poststelle und dort heisst es: Der Familienvater sei im System als «tot» eingetragen. Man bedaure das sehr und werde den Status sofort wieder ändern.

Wochenlang keine Post

Die Post kann weder eruieren, wer das gemacht hat noch weshalb. Die Familie denkt sich damals noch nichts dabei. Es hätte auch eine einmalige Verwechslung sein können oder ein technischer Fehler.

Während einigen Monaten kommen Rechnungen und Briefe wieder zuverlässig an, und die Familie vergisst das falsche «Begräbnis». Doch auf einmal melden sich Lieferanten mit der Frage, was los sei? Mit dem Vermerk «Empfänger nicht ermittelbar» schickt die Post die Briefe und Pakete des Familienvaters an die Absender zurück. Der Betroffene wurde wieder für tot erklärt.

Vier Mal tot in eineinhalb Jahren

Die Poststelle entschuldigt sich erneut und verspricht, man werde den Status wieder ändern. Doch damit ist das Trauerspiel nicht zu Ende. Dasselbe wiederholt sich vier Mal. Zuletzt im August 2022, eineinhalb Jahre nach dem ersten Vorfall.

Meistens geht es zwei bis drei Wochen, bis wir merken, dass wieder mal keine Post mehr kommt.
Ehefrau des Betroffenen

Langsam werde es gegenüber den Lieferanten peinlich, erzählt die Ehefrau dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: «Meistens geht es zwei bis drei Wochen, bis wir merken, dass wieder mal keine Post mehr kommt. Und irgendwann kommen die Mahnungen.»

Verwechslung ausgeschlossen

Dank einem guten Kontakt zur Polizei findet die Familie heraus: Es gibt sechs Personen mit dem Namen des Familienvaters in der Schweiz. Und keiner ist kürzlich verstorben. Eine Verwechslung ist also ausgeschlossen.

Beim ersten und zweiten Mal habe man sich noch nicht so viel dabei gedacht, erzählt die Ehefrau: «Beim dritten Mal dachte ich dann, es reicht langsam. Es kann ja nicht sein, dass man einfach Leute aus dem System löscht ohne Totenschein.»

Post kann angeblich nichts tun

Mittlerweile ist es schon zum vierten Mal passiert. Und natürlich fragt sich die Familie: Erlaubt sich hier etwa jemand einen makabren «Scherz»? Noch unverständlicher ist, dass die Post sagt, man könne nichts tun. Angeblich kann sie weder erkennen, wer diese Änderung im System vornimmt, noch kann sie den Status des Familienvaters sperren.

Ich finde einfach, das darf nicht sein, dass die Post eine solche Schwachstelle hat, dass man irgendwelche Menschen aus dem System löschen kann.
Ehefrau des Betroffenen

«Heute ist doch alles rückführbar, so dass man herausfinden könnte, ob es immer die gleiche Person war?», wundert sich die Ehefrau. «Ich finde einfach, das darf nicht sein, dass die Post eine solche Schwachstelle hat, dass man irgendwelche Menschen aus dem System löschen kann.»

Vier Mal das gleiche «Missverständnis»

Es sei leider mehrmals der gleiche Fehler passiert, entschuldigt sich Postsprecher Stefan Dauner auf Anfrage von «Espresso». Das Ganze stehe im Zusammenhang mit einem Geschäft, das der Familienvater vor drei Jahren an eine neue Adresse verlegt hat. «Die Zusteller haben im System einen Haken falsch gesetzt und die Privatadresse des Familienvaters inaktiv gesetzt», so die vereinfachte Erklärung. Und das immer wieder.   

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Weshalb der Fehler erst seit eineinhalb Jahren passiert, obwohl die Geschäftsadresse bereits seit drei Jahren nicht mehr aktiv ist, kann die Post nicht erklären. Ohne amtliche Bestätigung könne die Post niemanden auf «tot» setzen, bekräftigt der Sprecher. Der Kunde sei lediglich «inaktiv» gewesen. Weshalb der Familie am Telefon mehrmals etwas anderes gesagt wurde, bleibt ebenfalls ein Rätsel.

Post verspricht Lösung

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Der zuständige Poststellenleiter hat sich nach der Anfrage von «Espresso» übrigens noch persönlich bei der Familie entschuldigt. Man habe das Zustellteam der zuständigen Poststelle informiert und im Zweifelsfall wird bei der Familie aus Solothurn nun alle Post zugestellt.

Espresso, 19.09.22, 08:13 Uhr

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