Das Wichtigste in Kürze
- Geschenkgutscheine der Unterwäsche-Kette Intimissimi sind nur mit Originalquittung einlösbar. Ansonsten sind sie ungültig.
- Auf diese unübliche Regelung wurde eine «Espresso»-Hörerin beim Kauf eines Gutscheins aber nicht hingewiesen. Sie entdeckte sie erst später kleingedruckt auf dem Gutschein.
- Seit über einem Jahr versucht sie nun vergeblich, den Gutschein über 100 Franken einzulösen. Intimissimi akzeptieret auch den Kaufbeleg der Postfinance-Karte nicht.
- Intimissimi begründet die Regelung damit, dass man Mehrfachverwendungen verhindern wolle. Auch wenn die Gutscheine beim Einlösen eingezogen werden.
Es hätte ein Geburtstagsgeschenk für ihre Tochter werden sollen: ein Gutschein der italienischen Unterwäsche-Kette Intimissimi über 100 Franken. Statt Freude gab es aber nur Frust: Denn der Gutschein ist ungültig. Bei Intimissimi gilt: Gutscheine können nur zusammen mit der Original-Kaufquittung eingelöst werden. Und diese hatte die Mutter nicht mehr.
Als die Mutter den Gutschein einpacken wollte, entdeckte sie darauf kleingedruckt, dass der Gutschein nur zusammen mit dem Kassenbon gültig sei. Beim Kauf wurde sie auf diese ungewöhnliche Regelung jedoch vom Personal nicht hingewiesen. Auch wurde die Quittung, auf welcher übrigens noch andere Einkäufe registriert waren, nicht direkt dem Gutschein beigelegt.
Kein Entgegenkommen von Intimissimi
Alle Versuche, den Gutschein dennoch einlösen zu können, sind gescheitert. Intimissimi bleibt stur.
So versuchte die Kundin beispielsweise, eine Ersatzquittung zu erhalten oder den Gutschein mit dem Zahlungsbeleg ihrer Postfinance-Karte einzulösen. Sie ging mehrmals in der entsprechenden Filiale vorbei, telefonierte und schrieb auch dem Intimissimi-Mutterkonzern Calzedonia. Chancenlos. Die Regel gelte ausnahmslos, wurde ihr beschieden.
Auch durch eine Intervention von «Espresso» liess sich der Wäsche-Konzern nicht erweichen, den Gutschein dennoch zu akzeptieren. Die Regelung sei auf der Gutscheinverpackung deutlich angegeben. Ansonsten ist die Argumentation von Calzedonia ziemlich widersprüchlich.
Widersprüchlicher Erklärungsversuch
Einerseits schreibt der Konzern: «Wenn ein Kunde den Gutschein im Laden einlöst, ziehen die Verkäufer den Gutschein und den dazugehörigen Beleg ein, um eine doppelte Verwendung des Gutscheins zu vermeiden.» Und gleich im nächsten Satz heisst es: «Unser Informatiksystem ist nicht in der Lage zu erkennen, ob der Gutschein bereits eingelöst wurde, da die Gutscheine keine Seriennummern aufweisen und dadurch eine Nachverfolgung nicht möglich ist.»
Den Widerspruch, wie ein vom Laden bereits eingezogener Gutschein ein zweites Mal verwendet werden sollte, löst Calzedonia in seiner Stellungnahme nicht auf. Offensichtlich ist dagegen: Würde Intimissimi seine Gutscheine – wie andere Geschäfte auch – datieren und nummerieren, müsste die Unterwäsche-Kette ihre Kunden nicht mit dieser Originalquittungs-Regelung schikanieren. Denn nochmals: Wer verschenkt normalerweise einen Gutschein samt Quittung?