- Uber Eats prüft seine Foodkuriere mangelhaft: Theoretisch können verurteilte Straftäter für die Firma arbeiten und den Kunden Essen nach Hause liefern.
- Velokurier gilt als einer der gefährlichsten Jobs der Welt: Uber Eats weigert sich, seine Fahrer ordentlich zu versichern.
- Uber-Eats-Kuriere arbeiten im gesetzlichen Graubereich zu Dumpinglöhnen: Viele von ihnen haben einen Stundenlohn von zehn Franken brutto.
Der multinationale Foodkurier Uber Eats will mit seiner Plattform den Markt beherrschen. Seit Kurzem ist die Firma des Tech-Giganten Uber auch in den Deutschschweizer Städten Basel und Zürich präsent. Die Firma lockt auf der Internetseite mit tollen Versprechen: «Kein Vorgesetzter, flexibler Zeitplan, schnelle Auszahlungen».
Uber Eats verlangt keinen Strafregisterauszug
«Kassensturz»-Moderatorin Kathrin Winzenried wollte wissen, ob der Job bei Uber Eats tatsächlich so locker ist, wie die Firma behauptet. Winzenried hat sich unter ihrem Namen für einen Job bei Uber Eats beworben. «Man lädt die App runter und hinterlegt seine Daten, inklusive ID, dann kriegt man einen Termin für eine so genannte Infosession bei Uber», so Winzenried.
An der Badenerstrasse 565 erhält sie eine kurze Einführung in die Fahrer-App. Eine eigentliche Sicherheitsprüfung, wer den Kunden im Namen von Uber Eats Essen nach Hause liefert, macht die Firma nicht. Ein Strafregisterauszug wird von den Fahrern nicht verlangt.
In diesem System gibt es zwei Gewinner: Die Kunden und die Plattform.
Uber Eats drängt Kuriere in Scheinselbständigkeit
Uber Eats hat gegenüber Winzenried mehrmals betont: Sie sei ab sofort als selbstständige Fahrerin für Uber Eats unterwegs. Doch das geht nicht. Die Firma Uber Eats weiss über die rechtlichen Verhältnisse Bescheid und klärt die Fahrer nicht auf.
Weder die Suva noch die AHV versichert Kurierfahrer von Uber Eats. Roman Künzler von der Gewerkschaft Unia warnt: «Seit einigen Monaten fahren Scheinselbstständige Uber-Eats-Fahrer durch Zürich. Unversichert. Gerade auch bei Unfall.»
Uber Eats und Kunden profitieren
Kurt Pärli, Professor für soziales Privatrecht an der Universität Basel hat im Auftrag der Gewerkschaft Unia ein Gutachten zu Plattform-Unternehmen gemacht: «In diesem System gibt es zwei Gewinner: Die Kunden und die Plattform. Die Kunden profitieren von günstigen Preisen, die Plattform kommt ihren Pflichten als Arbeitgeber nicht nach und bezahlt keine Sozialversicherungsabgaben. Für die Fahrer kommt am Ende die Allgemeinheit auf mit Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe.»
Uber Eats-Fahrer arbeiten zu Hungerlöhnen
Unterwegs als Kurierfahrerin trifft Winzenried auf Fahrer, die keine Ahnung davon haben, dass sie gesetzlich in einem Graubereich arbeiten. Die Meisten, die sie antrifft haben einen Migrationshintergrund und sind auf das Geld angewiesen.
«Ich bin ein Ausländer und muss eine Familie ernähren», sagt ein Fahrer aus Südafrika. «Doch wenn ich das rechne, kriege ich zehn Franken pro Stunde. Das ist kein Geld. Vielleicht in Südafrika, aber nicht hier in der Schweiz.» Auch Winzenried verdient im Schnitt zehn Franken brutto pro Stunde. Die meisten Fahrer, die sie trifft, kommen auf einen Betrag von etwas über zehn Franken.
Keine Kontrolle bei Uber Eats-Dumpinglöhnen
Das kantonale Amt für Wirtschaft und Arbeit der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion, das eigentlich für die Kontrolle von Lohn- und Arbeitsbedingungen zuständig wäre, schreibt «Kassensturz»: «Bis der Status der FahrerInnen geklärt ist, finden keine Kontrollen statt, weil die Rechtsgrundlage fehlt.»