Der Fahrdienst Uber ist bekannt als Handy-App, auf der sich jedermann als Fahrer anmelden kann – die Kunden können via Handy Fahrten zu tiefen Preisen buchen.
Uber Eats funktioniert nach demselben Prinzip: Hier können Kuriere – mit Velo, Scooter oder Auto – die Essensbestellungen der Kunden ausliefern. Nun will Uber Eats in die Schweiz kommen. Der Start ist für Ende November in Genf vorgesehen.
Lohn-Dumping befürchtet
Hier laufen jedoch die Gewerkschaften bereits sturm. Am Donnerstag demonstrierten Vertreter der Gewerkschaften Unia, Sit und Syndicom in einer Fussgängerzone in Genf. Sie kritisieren, dass Uber Eats die Essenskuriere nicht wie Angestellte behandle, sondern wie Selbständige – gleich, wie dies zuvor bereits der Fahrdienst Uber mit den Taxifahrern gehandhabt hatte.
Uber nimmt gegenüber SRF so Stellung: Die Kuriere arbeiteten nicht «für», sondern «mit» Uber. «Uber bietet ihnen seinen technologischen Service an. (...) Als Unabhängige sind sie für Ihre Versicherungen selber zuständig.»
Als Unabhängige sind sie für Ihre Versicherungen selber zuständig.
Im restlichen Europa habe Uber für seine Chauffeure eine Partnerschaft mit einem Versicherer geschlossen. Das sei in der Schweiz rechtlich nicht möglich, ohne die Fahrer als Angestellte zu betrachten. Diese selbst seien – das zeige eine eigene Umfrage – jedoch zufrieden damit, unbhängig zu sein. «Uber ist bereit, über Massnahmen zu diskutieren, die die soziale Sicherheit erhöhen und gleichzeitig den Status der Unabhängigkeit schützen.»
Arbeitskonvention in Gefahr?
Im Visier der Gewerkschaften ist auch McDonalds, der etwa in Frankreich bereits mit Uber Eats zusammenarbeitet. Sie sagen, dass damit der Landes-Gesamtarbeitsvertrag (GAV) des Gastgewerbes umgangen werde.
McDonalds Schweiz sagt gegenüber SRF, es sei noch nicht entschieden, ob und mit wem McDonalds einen Lieferservice anbiete. «McDonald's bietet aktuell keinen Lieferservice in der Schweiz an. Wir sehen aber, dass dies ein grosses Bedürfnis der Konsumenten ist, und evaluieren deshalb seit längerem ein passendes Konzept für McDonald’s Schweiz.» Zum Geschäftsmodell von Uber könne man sich nicht äussern.
Genf als Testfeld
Derweil ist der Kanton mit Uber Eats bereits in Kontakt. Anfang Dezember soll ein Treffen stattfinden. Zu klären seien nebst den Fragen der Anstellungs- und Arbeitsbedingungen auch die Frage der Hygiene des ausgelieferten Essens. Bis dahin seien keine weiteren Auskünfte möglich, so der Kantonsvertreter.
Auch in Bern demonstrierten am Donnerstag rund 20 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaften bei einer Aktion vor der McDonald's-Filiale beim Zytgloggeturm. Sie forderten, McDonald's Schweiz solle bei einer allfälligen Einführung eines Lieferservices nicht mit Uber zusammenspannen.