Uli Kalbermatten aus Termen (VS) hatte plötzlich keinen Zugriff mehr auf seine Bankkonti und die Bankomatkarte seiner Hausbank UBS. Die Erklärung fand er zuhause im Briefkasten. Die UBS schreibt: «Wir haben die Mitteilung über den Tod von Uli Kalbermatten erhalten. Wir sprechen Ihnen unsere aufrichtige Anteilnahme aus.»
Adressiert war der Brief an ihn, also an den vermeintlichen Toten. Kalbermatten erhielt das Schreiben am 27. Juni 2024.
Auch Partnerkarte der Frau gekündigt
Ärgerlich: Die bei einem Todesfall üblichen Massnahmen waren bereits ausgelöst: «Hiermit bestätigen wir Ihnen, dass wir die Hauptkarte des Verstorbenen mit sofortiger Wirkung gekündigt haben.» Und: «Die Partnerkarte von Frau Kalbermatten wird von heute an in 30 Tagen gekündigt.»
Am Abend meldete sich Uli Kalbermatten bei der Hotline der Bank. «Ich dachte, ich rufe schnell mal an und melde den Fehler». Am nächsten Morgen wartete er auf den Rückruf, dass alles rückgängig gemacht worden sei.
Telefonate und Mails laufen ins Leere
Nichts geschah. Also rief Kalbermatten an. «Zwanzig-, dreissigmal». Vergeblich. Es hiess, er müsse persönlich am Schalter vorbeikommen, sich legitimieren. Das machte er. Immer wieder. Ebenfalls gegen zwanzigmal. «Ich bin in Visp am Schalter gewesen. Ich bin in Brig am Schalter gewesen. Ich war Stammkunde.»
Nach einem halben Jahr wieder tot
Nach zwei, drei Wochen konnte Kalbermatten wieder Geld abheben. Doch schon im Oktober sei er wieder tot gewesen: «Da kam ein Kontoauszug mit der Bezeichnung Nachlass. Also war ich faktisch immer noch tot.»
Unglaublich: Anfang 2025 ging es wieder los: Uli Kalbermatten will von einem Erbenkonto eine Einzahlung machen. Doch die Bank verlangt eine Vollmacht der Mutter. Nur: Sie ist vor eineinhalb Jahren gestorben.
Ähnlicher Fall im Aargau
Probleme mit auferstandenen Toten gibt es auch 100 Kilometer Luftlinie nördlich von Kalbermattens Zuhause im aargauischen Zufikon. Guido Wertli wollte bei M-Budget per Internet für sich und seine Frau ein Handy-Abo abschliessen: «Dann hat meine Frau eine Bestätigung erhalten, aber bei mir ist gestanden, ich habe die Bonitätsprüfung nicht bestanden.»
Überraschend, denn Guido Wertli hatte noch nie eine Betreibung oder eine zweite Mahnung erhalten. Was er nicht wusste: Er ist in der Bonitätsdatenbank Crif registriert. Dort können Online-Händler, Banken – oder in diesem Fall M-Budget Mobile – die Kreditwürdigkeit von Kunden checken.
Verwechslung mit totem Vater
Nach mehreren Telefonaten und nachdem er eine Passkopie von sich eingeschickt hatte, erhielt er nach drei Wochen seinen Auszug aus der Datenbank. «Und dann sehe ich da drauf, dass ich eigentlich verstorben bin.»
Grund der Verwechslung: Wertli wohnt an derselben Adresse wie sein verstorbener Vater, der auch noch genau gleich hiess – Guido Wertli. Weil Wertli Junior am Elternhaus anbaute, unterscheiden sich die Hausnummern in «10A»und «10B». In der Crif-Datenbank sind beide Wertlis lediglich unter der Hausnummer «10» ohne «A» und «B» registriert.
Unsicher, ob Problem gelöst
Solange dies so bleibt, kann Wertli nicht sicher sein, ob wieder etwas Ähnliches geschieht: «Ein Abo neu abschliessen ist eigentlich keine Sache. Wenn es aber dort schon auf einmal heisst, nein geht nicht, dann weiss ich nicht, was noch auf mich zukommt.»