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Heizkostenabrechnung – wo teure Energie verpufft
Aus Kassensturz vom 28.03.2023.
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Energiefressende Gebäude Heizkostenabrechnung – wo teure Energie verpufft

Wie sich energetische Sanierungen auf Miete und Nebenkosten auswirken.

Die Kosten für das Heizen mit Öl und Erdgas sind deutlich gestiegen. Andreas Meyer, Geschäftsführer vom Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK, beurteilt die energetischen Sanierungsmöglichkeiten und schätzt die Kosten ab. Laut ihm sei eine Sanierung mit relativ geringen Investitionssummen umsetzbar. Abhängig vom Budget könnten schrittweise die Fenster ersetzt, das Dach saniert und die Kellerdecke gedämmt werden. Meyer kennt diverse Fälle, bei denen eine Sanierung die Miete vielleicht ein bisschen erhöhen würde, aber die Nebenkosten markant senken könnte.

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Andreas Meyer, Geschäftsführer GEAK: «Im Normalfall lohnt sich heutzutage eine energetische Sanierung.»
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Heizkosten gegenüber Sanierungskosten

Michael Töngi vom Mieterinnen- und Mieterverband schätzt, dass in einem günstigen Fall die Heizkosteneinsparung gleich gross sei wie der Mietzinsaufschlag. Es könne aber auch sein, dass durch die Sanierung 50 bis 100 Franken mehr Mietzins im Monat bezahlt werden müsse. Bei grösseren Gebäuden und Bauten aus den 50er- und 60er-Jahren schätzt er die Chancen als relativ hoch ein, dass am Schluss nicht mehr gezahlt werden muss.

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Michael Töngi, Mieterverband: «Unser Hauptproblem sind nicht die energetischen Sanierungen, sondern die Luxussanierungen, die teilweise vorgenommen werden.»
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Töngi kritisiert aber: «Wir haben heute das Problem, dass vielfach Sanierungen für Luxussanierungen missbraucht werden. Man kündigt den Leuten und vermietet wieder auf einem viel, viel höheren Niveau.»

Studie: Heizverluste durch Fehlverhalten

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Bewohnerinnen und Bewohner von Wohngebäuden beeinflussen durch ihr Verhalten den Heizenergieverbrauch erheblich. Eine Untersuchung der Ostschweizer Fachhochschule hat nachgewiesen, dass gerade im Frühling und Herbst mehr geheizt wird als nötig. Die Leute lassen die Fenster mit den steigenden Temperaturen einfach länger offen und die Storen geschlossen. Das erhöht in der Regel den Bedarf an Heizenergie. Denn durch offene Fenster zieht kalte Aussenluft in die Wohnung, während geschlossene Storen die Erwärmung der Raumluft durch die Sonne verhindern.

«Kassensturz» macht den Direktvergleich

Bern: Zwei identische, aneinanderliegende Mehrfamilienhäuser wurden 1939 gebaut. Beim einen Wohngebäude wurden aber Fassade, Dach und Kellerdecke saniert. Die Fenster nicht. Die Kosten für das Heizen mit Gas belaufen sich im energetisch sanierten Mehrfamilienhaus in der Heizperiode 2021/2022 auf 5218 Franken. Im Mehrfamilienhaus, das nicht energetisch saniert wurde, belaufen sich die Kosten in derselben Periode auf 12‘155 Franken. Also rund 7000 Franken mehr.

Säulendiagramm Heizkotenvergleich
Legende: SRF

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Wärmepumpe statt fossiler Heizung

Igor Bosshard von der Ostschweizer Fachhochschule OST empfiehlt, die Gebäudesanierung mit einem Heizungsersatz zu kombinieren. Der Vorteil beim Wechsel von einer fossilen Heizung zu einer Wärmepumpe ist, dass um die 80 Prozent CO₂-Emissionen eingespart werden können. Wenn jedoch zu wenig in die Gebäudehülle investiert wird, dann braucht die Wärmepumpe mehr Strom. Wenn nun alle so vorgingen, steige schweizweit der Strombedarf, wodurch das Problem einer möglichen Winterstromlücke verschärft würde.

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Igor Bosshard, Fachhochschule Ost: «Es ist entscheidend, dass man auch die Gebäudehülle saniert.»
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CO₂-Emissionen und Energieverbrauch reduzieren

Laut Igor Bosshard müssten gesamtschweizerisch bei 1,2 Millionen von 1,8 Millionen Wohngebäuden die Fassade saniert oder auch die Heizung ersetzt werden, um die CO₂-Emissionen und den Energieverbrauch deutlich zu senken. 20 bis 30 Prozent an Strom, fossilen Heizungsträgern oder auch Holz könnte eingespart werden. Jedoch sei das Sanierungstempo zu langsam, um die international vereinbarten Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Die Sanierungsquote müsse mindestens von 1 auf 2 Prozent verdoppelt werden, um ab 2050 jährlich insgesamt zwei Milliarden Franken an Heizenergie einsparen zu können.

GEAK und Vorgehen zur Sanierung

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In einem ersten Schritt sollte die kantonale Energieberatungsstelle kontaktiert werden. Anschliessend empfiehlt sich eine Energieberatung und/oder einen sogenannten «GEAK Plus» zu erstellen. Der GEAK ist der schweizweit einheitliche Gebäudeenergieausweis der Kantone. GEAK-Expertinnen und -Experten bewerten die Qualität der Gebäudehülle sowie die Gesamtenergiebilanz und die direkten CO₂-Emissionen der Gebäude. Mit dem «GEAK Plus» erhalten Hausbesitzende einen Beratungsbericht mit drei auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Varianten zur energetischen Sanierung. Der Bericht erfasst den baulichen Ist-Zustand und liefert Angaben zu den Einsparungen, den Kosten und den möglichen Förderbeiträgen. Die Erstellung eines «GEAK Plus» kostet zirka 700 bis 2000 Franken für Einfamilienhäuser und einfache Mehrfamilienhäuser. Weitere Informationen zum Vorgehen und zur Planung einer energetischen Sanierung finden sich auf der Webseite vom Gebäudeprogramm des Bundes und der Kantone.

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Gespräch mit Hans Egloff, Präsident Hauseigentümerverband HEV
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Kassensturz, 28.03.23, 21:05 Uhr

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