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«Jetzt ist Beerenzeit», heisst es bei Migros und Coop
Aus Kassensturz vom 30.04.2024.
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Naturschutzgebiet vor Kollaps Erdbeeren aus Spanien – kaufen oder nicht?

Die Verlockung ist gross, der Preis tief: Erdbeeren aus Spanien in den Regalen der Supermärkte. Ihr ökologischer und sozialer Fussabdruck ist gross.

Die «Coopzeitung» wirbt mit dem Slogan: «Jetzt ist Beerenzeit.» Die Migros verkauft Blaubeeren für einen Franken und ein halbes Kilo Erdbeeren für 2.40 Franken. Beiden Aktionen gemeinsam: Ausser saisonale Beeren aus Spanien sollen Konsumentinnen und Konsumenten auch der Preis schmackhaft gemacht werden.

Erdbeeren haben 27% Aktionen
Legende: Mit solchen Aktionen wollen Grossverteiler ihre Beeren der Kundschaft schmackhaft machen. SRF

Die Migros rechtfertigt sich damit, dass sie bewusst bis Ende Februar auf Erdbeeren-Aktionen verzichte und die Kundschaft wünsche rund ums Jahr eine «gesunde und ausgewogene» Ernährung. Coop will sich nach den Bedürfnissen der Kundschaft richten und biete «daher auch Beeren ausserhalb der Schweizer Saison an».

WWF rät zum Verzicht

Doch sollen Konsumentinnen und Konsumenten im Winter und Frühling Beeren aus Südspanien kaufen? Nein, sagt die Umweltorganisation WWF. «Aus der Region kommen viel zu viele Erdbeeren, 20 Prozent sind illegal angebaut. Die Gesamtnachfrage muss sinken. Deshalb kann man Konsumenten nur raten, dass sie warten, bis die Erdbeeren auch hier in der Schweiz Saison haben», erklärt Sylvia Meyer, Programm-Managerin für nachhaltige Märkte.

Der Hintergrund: Die Beeren stammen aus der Region Huelva in Andalusien, die schon länger unter Dürre leidet. Riesige Plantagen bedecken dort 9000 Hektaren Land – und trocknen das angrenzende Feuchtgebiet des Nationalparks «Coto Doñana» aus.

Ein wichtiges Naturschutzgebiet für Zugvögel auf ihrem Weg nach Süden und Unesco-Weltkulturerbe. Die Doñana stehe vor dem Kollaps, warnen Umweltverbände.

Problem der illegalen Wasserentnahme

Umweltschützer Juan Romero kämpft vor Ort gegen den Wasserraub von illegalen Erdbeerfarmen. Solche Plantagen unter Plastik gibt es überall im Gebiet rund um die Doñana. Seit vielen Jahren: «Das Traurige daran ist, dass die Umweltbehörden das sehen und billigen. Für einen Hektar Erdbeeranbau kann man etwa 14'000 bis 15'000 Euro bekommen. Es geht also um eine Menge Geld beim Erdbeeranbau.»

«Nur Mütter als Arbeitskräfte erwünscht»

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Rund 100'000 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigt die südspanische Beerenindustrie jährlich, viele saisonal. Etwa 20'000 davon sind marokkanische Frauen, die aufgrund eines Migrationsabkommens in Spanien sind.

Ziel: keine illegalen Migrantinnen

Nora Komposch von der Uni Bern beschäftigt sich als Sozialwissenschaftlerin mit deren Arbeitsbedingungen: «Im Fall von Marokko ist es so, dass nur Frauen rekrutiert werden und nur Frauen aus ruralen Gebieten mit Erfahrung in der Landwirtschaft. Das Spezielle ist, sie müssen Kinder haben. Das dient dazu, sicherzustellen, dass sie nach der Saison wieder nach Hause gehen und nicht illegal im Land bleiben.»

Die Beeren-Produzenten müssten sie gratis unterbringen. Aber oft müssten die Frauen für Elektrizität und Wasser aufkommen, was zur Folge habe, dass sie am Ende fast ohne Lohn arbeiteten, schildert Nora Komposch.

Brennpunkt: Verletzung des Arbeitsgesetzes

Generell würden auf den Beeren-Plantagen nicht immer die Arbeitsgesetze nicht eingehalten, etwa bezüglich Ruhezeit oder Überstunden-Entgelt. Lokale Gewerkschafterinnen berichten im Film «The Invisible – modern Slavery in Europe» von Sven Rufer, bei dem auch Nora Komposch mitwirkte, von grossem Arbeitsdruck und Überwachung, teils auch sexuellen Übergriffen. Ein weiteres Problem: Die Pestizide beim Beerenanbau, die auch die Arbeiterinnen schädigen.

Lidl hat 2020 einen Bericht erstellen lassen, der sich mit den Arbeitsbedingungen befasst, und dasselbe festgestellt.

Lösung: Lieferkettengesetz?

In der EU hat das Parlament kürzlich dem Lieferkettengesetz zugestimmt, das europäische Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in den Lieferketten verpflichtet.

Deutschland kennt bereits ein solches Gesetz. Anonyme Meldestellen sollen Frauen ermöglichen, Rechtsverletzungen zu melden. Nora Komposch zweifelt, ob sich die Arbeiterinnen wirklich getrauen, Verstösse zu melden. Die Schweiz hat die Konzernverantwortungs-Initiative abgelehnt.

Die Schweizer Grossverteiler, die Erdbeeren aus Huelva im Sortiment haben, sagen, bezüglich Sozialstandards seien «die Lieferanten GRASP (Risk Assesment on Social Practice) geprüft». Dieser Standard stelle Anforderungen an korrekte Arbeitsbedingungen.

Juan Romero zeigt, wie Beeren-Produzenten der Doñana das Wasser abgraben. Neben einem Becken ein Rohr und ein Container. Darin, sagt er, eine Pumpe. Und damit zapfen sie unterirdische Wasserläufe an: «Es können in dem Gebiet durchaus 1000 Teiche oder Brunnen sein.»

Inzwischen steht die spanische Regierung wegen des illegalen Erdbeeranbaus unter Druck. Das Austrocknen des Nationalparks hat die EU auf den Plan gerufen. Die droht mit empfindlichen Geldstrafen.

Schweizer Grossverteiler: nur Zusammenarbeit mit legalen Produzenten

Die Schweizer Grossverteiler betonen, nur mit legalen Produzenten zusammenzuarbeiten, die verantwortungsvoll mit Wasser umgehen und unterstützen entsprechende Standards. Sie hätten einen Brief unterschrieben, um die regionale Regierung zum Schutz der Doñana aufzurufen.

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«Wer sich ökologisch verhalten will, muss jetzt verzichten»
Aus Kassensturz vom 30.04.2024.
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Der WWF Schweiz ist unterdessen aus einem lokalen Projekt mit der Migros ausgestiegen, das zum Ziel hatte, bessere Anbaustandards in der Region zu erreichen. «Wir brauchen nicht einzelne Projekte von einzelnen Händlern, wir brauchen eine Allianz von allen Händlern über die Schweiz hinaus, da muss ganz Europa zusammenkommen und sagen, der Anbau muss jetzt nachhaltig werden», erklärt Sylvia Meyer den Schritt.

Stellungnahmen der Grossverteiler

Stellungnahme Coop

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In der letzten Coop-Zeitung werben Sie mit dem Spruch «Jetzt ist Beerenzeit» für den Beerenkauf. Warum machen Sie explizit Werbung für Beeren, die nicht-saisonal sind und animieren entsprechend die Konsumenten und Konsumentinnen zum Kauf?

Schweizer Produkte haben für Coop Priorität. Sobald Produkte aus der Schweiz in ausreichender Qualität und Quantität verfügbar sind, bieten wir diese unseren Kunden Kundinnen an. Wir richten uns nach den Bedürfnissen unserer Kund:innen und bieten daher auch Beeren ausserhalb der Schweizer Saison an. Seit letzter Woche bieten wir Schweizer Erdbeeren an. Das Angebot hat sich auf diese Woche hin vergrössert.


Wissen Sie, ob sie von illegalen oder legalen Produzenten Beeren beziehen? Wie stellen Sie sicher, dass keine Beeren aus illegalen Wasserbezügen in den Schweizer Handel kommen?

Coop setzt sich in der Region Huelva seit 2005 für mehr Nachhaltigkeit in der Beerenproduktion ein. Damit die Aktivitäten breitflächig und koordiniert umgesetzt werden und damit eine grosse Wirkung erzielen, beteiligt sich Coop nebst eigenen Projekten auch in verschiedenen Gremien aktiv. Dazu zählt etwa die SAI Berry Group, die Produzenten und Produzentinnen in nachhaltigem Wassermanagement schult, was den Wasserverbrauch in der Produktion stetig reduziert. Ausserdem hat Coop zusammen mit dem WWF und Global G.A.P. den Wasserstandard Spring entwickelt und bei den Beerenlieferanten aus der Region Huelva implementiert. Dieser Standard beinhaltet unter anderem folgende Punkte:

  1. Bewirtschaftung von legalen Flächen mit legalen Wasserquellen
  2. Effizientes Wassermanagement
  3. Dokumentation des Wasserverbrauchs

Die Beerensaison wird begleitet von zusätzlichen Kontrollen durch einen unabhängigen Dienstleister. Dabei wird auch die Legalität der Wasserquellen geprüft. Für jede Verladung wird vor Ort geprüft, von welchem Erzeugerbetrieb die Kooperative die Rohware für Coop bezogen hat. Dies stellt die Rückverfolgbarkeit sicher. Die Coop-Tochtergesellschaft Alifresca arbeitet darüber hinaus aktiv vor Ort mit Verbänden wie dem WWF zusammen, um die Situation in den Gebieten weiter zu verbessern.


Was tun Sie, um sicherzustellen, dass die Arbeitsgesetze vor Ort eingehalten werden?

Spanien besitzt grundsätzlich eine funktionierende Gesetzgebung, auch hinsichtlich Arbeitsrecht.
Der externe Dienstleister von Alifresca vor Ort prüft die Produzenten und Produzentinnen sowohl durch täglich laufende Inspektionen in den Erzeuger- und Packbetrieben als auch durch saisonale, private Coop-Audits. Letztere prüfen die Lieferanten auf den Feldern bei der Ernte und im Packbetrieb. Dabei wird auch geprüft, ob eine Vertretung der Arbeiter definiert ist und ob die Arbeiterinnen Zugang zu arbeitsrechtlichen Informationen erhalten. Gleichzeitig werden Hygienebedingungen beurteilt. Allfällige Verstösse werden direkt Alifresca gemeldet.
Für Coop ist ein funktionierendes, wohlüberlegtes Kontrollsystem mit einem geschulten Sozialauditor der Kern eines gut funktionierenden Sozialprogramms. Wir arbeiten laufend an Optimierungen und evaluieren derzeit mit einem externen Partner weitergehende Kontrollen, damit die Standards in jedem Fall eingehalten werden.

Stellungnahme Migros

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Die Migros bezieht aus der Region Doñana seit ca. 20Jahren Erdbeeren.

Unsere Lieferanten arbeiten auf offiziell legalen und durch Global G.A.P. zertifizierten Feldern vor Ort und sind verantwortungsbewusst im Umgang mit Wasser, z.B. mit Feuchtigkeitssonden im Boden und optimierter Tröpfchenbewässerung. Zusätzlich kontrollieren unsere Produzenten regelmässig die Wasserqualität, um Verschmutzungen vorbeugen zu können.

Eine Migrosdelegation besucht die Lieferanten vor Ort mindestens einmal jährlich, um sich selber ein Bild machen zu können. 

Die Migros steht den illegalen Produktionsfeldern kritisch gegenüber. Das Gebiet Doñana muss so gut wie möglich geschützt werden. Das ist im Interesse der Umwelt und auch der örtlichen Wirtschaftsregion. Deshalb hat die Migros auch – zusammen mit anderen europäischen Retailern – im Jahr 2022 einen offenen Brief an die andalusische Regierung unterzeichnet, in dem sie fordert, dass die illegalen Felder nicht legalisiert werden sollen.

Das Problem in dieser Region sind nicht Mehrwertprojekte wie jenes der Migros, sondern die Plantagen, welche illegal und unverhältnismässig Boden und Wasser beanspruchen.

Ein kompletter Rückzug aus der Region würde das Problem aber nicht lösen und in unserem Fall nur unsere langjährigen Partner vor Ort bestrafen. Diese Partner setzen die geforderten Standards der Migros wie gesagt konsequent um und gehen bezüglich schonendem Anbau und Sozialstandards die Extrameile  

Das Wasserproblem in Südspanien muss man aber auch in einem grösseren Kontext betrachten, bei dem viele Faktoren einen Einfluss haben, so z.B. auch der Tourismus. Die Schuld allein der Früchte- und Gemüseproduktion zuzuschieben, greift zu kurz.

Bezüglich Sozialstandards sind die Lieferanten GRASP geprüft. (GRASP = Risk Assessment on Social Practice). Dieser Standard stellt Anforderungen an korrekte Arbeitsbedingungen.

Alle Lieferanten werden jährlich anhand einer zusätzlichen, Migros-eigenen Zusatz-Checkliste durch eine spanische Audit-Firma geprüft. Damit werden weitergehende Anforderungen untersucht, die die Migros in den letzten Jahren zusammen mit lokalen Stakeholdern (Gewerkschaften, NGO’s und Produzentenverbänden) entwickelt hat. Es finden auch von Zeit zu Zeit runde Tische mit den Stakeholdern und Produzenten statt, den die Migros organisiert (Sozial-Dialog). Die Migros ist zudem Mitinitiantin von Apellando.

Die Migros bezieht übrigens nicht nur aus Spanien Erdbeeren, sondern auch aus Italien.

Die Migros verzichtet bewusst bis Ende Februar auf Erdbeeren Aktionen, um die Nachfrage im Winter nicht zu forcieren. Unsere Kundinnen und Kunden wünschen eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Die Beeren leisten dabei auch in der Phase, wenn noch nicht viele Schweizer Früchte erhältlich sind, einen wichtigen Beitrag. Und die Nachfrage nimmt laufend zu.

Eine steigende Lust auf (Erd)beeren kommt auch Schweizer Produzenten zugute, da somit auch Schweizer Erdbeeren einen guten Absatz finden, sobald die heimische Saison beginnt. 

Schweizer Früchte und Gemüse haben immer Priorität für uns, jedoch gibt es nicht immer genügend Ware und die Migros sieht es als ihre Aufgabe, die Bedürfnisse und Wünsche eines breiten Kundenkreises abzudecken. Produkte, die keinem Bedürfnis entsprechen, werden nicht gekauft und verschwinden damit automatisch wieder aus den Regalen. Viele Kundinnen und Kunden schätzen offenbar das Angebot.

Sonnen gereifte Erdbeeren aus Spanien oder Italien kann man zudem dank des milden Klimas schon in den Wintermonaten (ab ca. Anfang Januar) ernten. Der CO₂-Fussabdruck von importierten Erdbeeren ist besser, als der von Erdbeeren, welche in fossil beheizten Schweizer Gewächshäuser wachsen.

Sobald es Erdbeeren in der Schweiz gibt, wird die Migros selbstverständlich diese anbieten. Die Migros ist die grösste Abnehmerin landwirtschaftlicher Rohstoffe und Produkte in der Schweiz.

 

Stellungnahme Aldi Suisse

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Verkauft Aldi-Schweiz auch Erdbeeren aus dieser Region?

Wenn immer möglich, beziehen wir unsere Erdbeeren von Schweizer Lieferanten. Während der Schweizer Saison reduzieren wir mit unserem Angebot von Schweizer Beeren den Import. Zudem machen wir nur während der Schweizer Erdbeersaison Werbung für die Früchte, um das saisonale Verständnis der Konsumentinnen und Konsumenten zu fördern. Wir richten unser Sortiment jedoch stets nach den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden aus. Und da es auch ausserhalb der Schweizer Erdbeerzeit eine Nachfrage nach Erdbeeren gibt, bieten wir diese weiterhin an. Dazu greifen wir auf Lieferanten in verschiedenen Ländern zurück – auch aus Spanien und der Region Huelva.

Wissen Sie, ob sie von illegalen oder legalen Produzenten Beeren beziehen?

Wir beziehen unsere Erdbeeren von GLOBALG.A.P. oder gleichwertig zertifizierten Farmen. Durch die Zertifizierungsstellen wird sichergestellt, dass es sich um legale Produzenten handelt.

Wie stellen Sie sicher, dass keine Beeren aus illegalen Wasserbezügen in den Schweizer Handel kommen?

Wir wissen von der Situation in der Huelva-Region, sind uns den Problemen rund um die Wasserknappheit bewusst und haben den WWF Spain (über die ALDI SÜD Gruppe) bei seinem Engagement unterstützt. Zudem haben wir gemeinsam mit der Unternehmensgruppe für die 15 meistverkauften Obst- und Gemüseartikel aus wasserkritischen Regionen Anforderungen zu effizientem Wassermanagement in der Landwirtschaft definiert – dazu gehören auch Erdbeeren aus wasserkritischen Regionen wie Huelva in Spanien. Ziel ist es, das Wassermanagement entlang unserer Lieferkette systematisch zu optimieren. Wir behalten uns vor, Produzenten temporär zu sperren, die keinen von ALDI akzeptierten Wasserstandard vorweisen können. Über die ALDI SÜD Gruppe sind wir als Sponsor am Water Stewardship-Projekt zur nachhaltigen Wasserverwaltung in Südspanien beteiligt, das kollektive Massnahmen auf Einzugs- und Flussebene in Südspanien fördert. Ziel dieser Massnahmen ist es, die Wasserverwaltung in den Hauptanbaugebieten für Obst und Gemüse, insbesondere in Andalusien und Murcia sowie zukünftig in Valencia, zu verbessern und die mit Wasser verbundenen Risiken zu verringern.

Was tun Sie, um sicherzustellen, dass die Arbeitsgesetze vor Ort eingehalten werden?

Als Schweizer Detailhändler sind wir uns der Verantwortung gegenüber unserer Kundschaft, aber auch unseren Lieferanten sowie den Arbeiterinnen und Arbeitern entlang der Lieferketten bewusst. Zudem ist Fairness ein zentraler Grundsatz der ALDI-Philosophie.Alle unsere Geschäftspartner sind verpflichtet, sämtliche geltenden Gesetze in den Ländern und Regionen, in denen sie tätig sind, sowie alle zusätzlich geltenden vertraglichen ALDI-Anforderungen («ALDI Business Partner Sustainability Standards») zu sozialer Nachhaltigkeit einzuhalten. Obst und Gemüse aus Spanien (wie auch aus Italien und Risikoländern gemäss Global G.A.P Risikoklassifizierung) muss beispielsweise eine gültige Sozialzertifizierung vorweisen. Um einen Eindruck von der Arbeit vor Ort zu bekommen, werden zudem sogenannte «ALDI Sustainability Assessments» durchgeführt. Im Rahmen dieser überprüfen ALDI-Mitarbeitende gemeinsam mit externen Partnern die Produktionsstätten und Landwirtschaftsbetriebe. Dabei wird auch die Einhaltung der arbeitsrechtlichen Komponenten überprüft. Weiters engagieren wir uns über die ALDI SÜD Gruppe beim Aufbau der «Appellando-Initiative», welche Beschwerdemechanismen in landwirtschaftlichen Betrieben in Spanien stärken will.

Stellungnahme Lidl

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Wir sehen uns in der Verantwortung, unseren Einfluss für positive Veränderungen zu nutzen und beobachten die Situation im Beerenanbau in Südspanien daher sehr aufmerksam.

Die verantwortungsvolle Nutzung von Wasser ist ein zentrales Handlungsfeld in der internationalen Lidl Nachhaltigkeitsstrategie. Daher sind unsere Obst- und Gemüseerzeuger verpflichtend nach dem international anerkannten GLOBAL G.A.P. oder einem vergleichbaren Standard zertifiziert.

Der Standard berücksichtigt grundlegende Aspekte der Wassernutzung. Zusammen mit GLOBAL G.A.P. und weiteren Partnern hat Lidl einen branchenweiten Standard für den Schutz der Biodiversität im konventionellen Obst- und Gemüseanbau in Europa entwickelt – das GLOBALG.A.P. Add-On BioDiversity. Als erster europäischer Lebensmittelhändler arbeitet Lidl mit dem Standard und wendet diesen im ersten Schritt bei über 900 Erzeugern aus verschiedenen europäischen Ländern an.

Bis Ende Februar 2026 sollen 100 Prozent unserer Obst- und Gemüse-Erzeuger aus Hochrisikoländern nach anerkannten Wasserstandards zertifiziert sein. Mithilfe des WWF Wasserrisikofilters fokussieren wir uns dabei auf neun Wasserrisikoländer: Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, Ägypten, Marokko, Israel, Chile und Südafrika. Mit unserer ambitionierten Wasserstrategie, zu der sich alle 31 Lidl Landesgesellschaften verpflichtet haben, wollen wir neue Massstäbe für ein nachhaltiges Wassermanagement in unserer Branche setzen. 

In der konkreten Umsetzung unterstützt Lidl anerkannte Siegelinitiativen und setzt gleichzeitig Mindeststandards für nachhaltige Produktionspraktiken im Hinblick auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Wasser. Unsere Vorgehensweise orientiert sich an den Wasserstandards des Basket of Water der Sustainability Initiative Fruit & Vegetables (SIFAV). Dieser umfasst zum Beispiel den Global G.A.P. SPRING Standard («Nachhaltiges Programm für Bewässerung und Grundwassernutzung»). Darüber hinaus engagieren wir uns als aktives Mitglied der Multi-Stakeholder-Initiative «Alliance for Water Stewardship» in Projekten in Regionen mit hohem Wasserrisiko.

Ein Projekt zur Pilotierung der Standards der Alliance for Water Stewardship (AWS) ist in zwei spanischen Betrieben in Huelva und Murcia bereits abgeschlossen.
Aktuell arbeiten wir daran, konkrete Massnahmen aus den Erfahrungen dieses Pilotprojekts abzuleiten. Ein wesentlicher Teil unserer Lieferanten, Erzeuger und Flächen in der Region Huelva ist bereits SPRING zertifiziert. Diese Zertifizierung adressiert auch die Legalität der Wassernutzung auf dem Betrieb.

Weitere Informationen zu unserer Wasserpolitik finden Sie hier.

Zudem legen wir über unseren Code of Conduct – Lidl Schweiz für Geschäftspartner soziale und ökologische Mindeststandards für die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern fest. Sollten uns konkrete Sachverhalte bezüglich potenziellen Verstössen gegen diese Bestimmungen vorliegen, gehen wir dem nach und leiten entsprechende Schritte ein.

Menschenrechtsverletzungen in unseren Lieferketten sind für Lidl inakzeptabel. Um Menschenrechts- und Umweltverstössen vorzubeugen, setzen wir auf unabhängige Kontrollen in diversen Lieferkettenstufen. Demnach fordern wir von allen Lidl Erzeugern von frischem Obst und Gemüse eine Auditierung nach GLOBALG.A.P. GRASP oder eine gleichwertige Prüfung.

Um die Meldung von Compliance-Verstössen möglich zu machen und eventuelle Verstösse aufzuarbeiten, arbeitet Lidl unter anderem mit dem Online-Meldesystem BKMS. Alle eingehenden Hinweise werden bearbeitet.

Darüber hinaus führt Lidl tiefgreifende Risikobewertungen, sogenannte Human Rights Impact Assessments (HRIAs), nach international anerkannten Standards durch. Diese dienen der Identifikation negativer Auswirkungen auf Menschenrechte innerhalb spezifischer Lieferketten. Unter anderem haben wir bereits ein HRIA in der Lieferkette für spanische Beeren durchgeführt und arbeiten aktuell den erstellten Massnahmenplan ab. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:  Lidl – Menschenrechte – Lidl Schweiz

Um möglichst viele potenziell Betroffene zu erreichen, sind wir zusätzlich zu unseren eigenen Meldesystemen weiteren branchenspezifischen Beschwerdeverfahren angeschlossen. So ist Lidl einer der Initiatoren einer branchenweiten Initiative für einen Beschwerdemechanismus («Appellando») für den Obst- und Gemüseanbau in Spanien, der auch auf weitere Länder und Lieferketten übertragen werden soll.

Ziel ist es sicherzustellen, dass jeder Arbeitnehmer und Rechteinhaber Zugang zu Hilfe über vertrauenswürdige Kanäle findet. Das ist das Resultat unseres erfolgreichen Pilotprojekts zum Beschwerdemechanismus im spanischen Huelva. Hier sind wir nach Beendigung des Pilotprojekts in Kontakt mit Partnern getreten, welche die branchenweite Skalierung eines Beschwerdemechanismus abbilden können.

Übrigens: Erst kürzlich, Ende Februar, hat der Tages-Anzeiger über die Erdbeer-Produktion in der Huelva und die Rolle der Detailhändler berichtet. Sie finden den Artikel hier.

Während der Schweizer Saison setzt Lidl Schweiz selbstverständlich auf den Verkauf von Schweizer Beeren. Für uns als Detailhändler ist es wichtig, dass wir unsere Kundenwünsche bestmöglich bedienen können. Erdbeeren sind bei unseren Kundinnen und Kunden extrem beliebt, weshalb wir unter anderem auch Erdbeeren aus Spanien anbieten.

Frische und Qualität haben bei Lidl Schweiz oberste Priorität. Gerne weisen wir Sie diesbezüglich noch darauf hin, dass bei uns der Umwelt zuliebe bei frischen Lebensmitteln wie frischen Früchten, Gemüse, Kräutern, Frischfleisch und -geflügel sowie Frischfisch konsequent auf Flugtransport verzichtet wird.

Wenn ein Produkt nur per Flugzeug transportiert werden könnte, bieten wir es nicht an. Schweizer Erzeugnisse werden, wenn immer möglich, importierten Früchten und Gemüse vorgezogen. So stammt die Mehrheit der Produkte im Sommer aus der Schweiz.

Kassensturz, 30.04.24, 21:10 Uhr

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