Die von «Kassensturz» mit den Testresultaten konfrontierten Anbieter und Produzenten kritisieren mehrere Punkte der Analyse (s. detaillierte Antworten unten).
Einerseits ziehen sie die neue Test-Methode mittels DNA-Analyse grundsätzlich in Zweifel. Andererseits kritisieren Anbieter und Produzenten, dass die angewandte Test-Methode nicht akkreditiert und zertifiziert sei.
Zusätzlich wird moniert, dass die für die Tests angeführten Referenz-Honige in der Datenbank des Labors Celvia in Estland nicht aus sämtlichen Import-Ländern stammen würden. Und ganz generell: Die getesteten Honige würden, laut Anbieter und Produzenten, regelmässig kontrolliert und die Honige hätten die gängigen Tests bestanden.
Migros: «Die Migros legt grossen Wert darauf, dass ihre Lieferanten die gesetzlichen Anforderungen einhalten. Unser Sortiment wird sowohl von der Migros als auch von unseren Lieferanten stichprobenartig und risikobasiert geprüft, um die Einhaltung der Vorgaben und die Qualität der Produkte sicherzustellen.
Im Fall von Honig führen wir regelmässig Analysen zur Verfälschung durch, darunter Tests auf Fremdzucker, Isotopenanalysen, Pollenanalysen und NMR. Bisher konnten weder wir noch unsere Lieferanten Abweichungen bei den getesteten Produkten feststellen.
Bezüglich der von Ihnen angesprochenen Testmethoden möchten wir darauf hinweisen, dass die angewandte Methode nicht akkreditiert ist und grundlegende Informationen zur Methodik fehlen. Beispielsweise ist unklar, ob die Datenbanken mit den Referenzhonigen ausreichend gross sind und alle Herkunftsregionen abdecken.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Datenbank hauptsächlich estnische Honige umfasst, während Referenzhonige aus anderen Regionen, wie Südamerika, möglicherweise fehlen. Dies könnte zu einer fehlerhaften Einstufung führen. Daher sollten die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden.
Ohne detaillierte Analyseberichte können wir keine weiterführenden Aussagen treffen. Auch die Angaben zu den Wiederholungsuntersuchungen sind allgemein gehalten und lassen sich nicht ohne weiteres wissenschaftlich überprüfen.
Unsere Honige werden regelmässig in akkreditierten Laboren überprüft und erfüllen die geltenden Anforderungen. Die von uns angewandten Methoden sind in jedem Fall akkreditiert.»
Coop: «Die untersuchten Honige von Prix Garantie und Naturaplan werden bei unserem langjährigen und vertrauenswürdigen Lieferanten bezogen. Dieser führt mittels verschiedener, offiziell anerkannter und akkreditierter Methoden umfassende Analysen durch, um eventuelle Verfälschungen auszuschliessen, bevor die Produkte in den Verkauf gelangen.
Die Thematik sowie die neue Untersuchungsmethode sind uns bekannt. Da die Methode derzeit nicht akkreditiert ist, kann ihre Aussagekraft nicht abschliessend beurteilt werden.
Wir nehmen die Untersuchungsergebnisse ernst und lassen die Honige im Rahmen regelmässiger Analysen weiter überprüfen.»
Denner: «Wir sind uns der Berichterstattung zur Authentizität von Honig in Europa bewusst. Wir verfolgen diese Entwicklungen aufmerksam und setzen uns mit den Erkenntnissen auseinander. Die Authentizität unseres Denner Blütenhonigs wird regelmässig durch verschiedene anerkannte Tests bestätigt. Es werden dabei andere Methoden zur Authentizitätsprüfung herangezogen als die im Kassensturz-Test verwendete Methode.
Dennoch nehmen wir die Testergebnisse des Kassensturzes sehr ernst und stellen im engen Austausch mit unserem Lieferanten sicher, dass alle Aspekte der Produktion und Herkunft unseres Honigs den höchsten Standards entsprechen.»
Manor: «Wir wollen unseren Kund*innen beste Honigqualität anbieten und sind entsprechend in engem Kontakt mit besagtem Lieferanten, erwarten von ihm eine vertiefte Analyse, welche wir mit Sorgfalt beurteilen werden. Der Lieferant hat uns versichert, dass er die gesetzlichen Bestimmungen einhält.
Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und pflegen einen engen Kontakt mit dem Lieferanten, der uns gründliche Analysen liefern muss, um unseren Kundinnen und Kunden die beste Honigqualität zu garantieren.
PS: Generell verpflichtet sich jeder Lieferant bei Manor, unseren Verhaltenskodex sowie unsere Allgemeinen Einkaufsbedingungen (siehe hier) zu respektieren, die auch die Einhaltung der Schweizer Gesetzgebung beinhalten.»
Aldi: «Die von unserem Lieferanten durchgeführten Analysen decken sich nicht mit Ihrer Stichprobenmessung. Unsere Untersuchungen ergaben keine Auffälligkeiten und zeigen, dass die Bio-Honige von Bihophar unverfälscht sind und keinen Fremdzucker aufweisen. Die Honige wurden umfassend geprüft. Dazu zählen unter anderem risikobasierte Verfälschungsanalysen mit anerkannten Methoden wie LC-IRMS, 13C- und NMR-Untersuchungen sowie Pollenanalysen und sensorische Beurteilungen.
Die von Ihnen verwendete DNA-Analyse stuft Honige mit abweichendem DNA-Profil als <nicht authentisch> ein. Allerdings ist bekannt, dass Honige je nach Herkunft und Sorte natürliche DNA-Variationen aufweisen können. Zudem befindet sich die Methode noch im Zertifizierungsprozess und ist derzeit nicht akkreditiert. Daher lassen sich damit momentan keine gesicherten Rückschlüsse auf eine tatsächliche Verfälschung ziehen.
Wir befürworten Massnahmen zur Aufdeckung von Honigverfälschungen. Allerdings halten wir es für essenziell, dass hierbei ausschliesslich etablierte und wissenschaftlich validierte Methoden zur Anwendung kommen, um fundierte und verlässliche Ergebnisse zu gewährleisten. Sollte die DNA-Analyse verifiziert und als wissenschaftlich belastbar anerkannt werden, werden wir sie gerne prüfen und gegebenenfalls in unsere Qualitätskontrollen aufnehmen.»
Spar: «Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Ware den Anforderungen entspricht und wurde somit für die Produktion freigegeben. Rohmaterial wird nur nach einem ‚positive release‘ für die Produktion freigegeben.»
Der Hersteller hat uns noch nachfolgende Stellungnahme abgegeben zum Labor in Estland: «Concerning the rapport of the Estonian lab CELVIA CC AS: we, de Traay, are part of FEEDM (EUROPEAN FEDERATION OF HONEY PACKERS AND DISTRIBUTORS,and there this so-called DNA analyses by the Estonian lab CELVIA CC AS is discussed, we now about this analyse.
The FEEDM was also presented at the EPBA exchange on Estonian DNA authenticity method meeting on the 08th of November 2024. The conclusion is that this analysis is not accredited, the lab itself is also not accredited and critical technical questions were not answered sufficiently or not at all.
We work with Intertek & QSI, the accredited German laboratory specialised in honey which use standardised analytical methods of honey authenticity analysis.
The honey we release for filling is 100% honey and not adulterated with sugars foreign to honey.»
«Wir stehen hinter den etablierten und akkreditierten Prüfmethoden, die von akkreditierten Laboratorien und auch von amtlicher Seite eingesetzt werden.»
Globus: «Wir werden selbstverständlich dem Ergebnis intern und gemeinsam mit dem Hersteller nachgehen, können derzeit aber leider keine Rückmeldung geben im Rahmen der Zeitspanne, um eine sorgfältige Abklärung zu gewährleisten.»
Langnese / Bihophar (Lieferant v. Denner und Aldi):
Methode: «Verwendet wurde eine DNA-basierte Methode (Honey Metagenomic DNA Analysis). Das Ergebnis wird dazu wie folgt interpretiert: Zur Einschätzung «nicht authentisch» kommt das Labor, wenn das DNA-Profil des getesteten Honigs stark von DNA-Profilen authentischer Honige abweicht.
Dies ist auf Verfälschungen zurückzuführen, zum Beispiel dass der Honig gestreckt wurde (unter anderem mit Sirup), oder zum Beispiel dass Bienen während der Produktionsphase mit Zucker- oder Zuckersirupen gefüttert wurden.
Das Profil der authentischen Honige, welches für den Vergleich der Proben verwendet wird, ist nicht bekannt. Aufgrund allgemeiner Erkenntnisse über DNA-Analytik bei Honig ist jedoch bekannt, dass Honige unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Sorten verschiedene DNA-Profile haben.
Insofern ist es möglich, dass die DNA unserer Honige anders ist, als das Referenzmuster. Wir sehen darin keinen Hinweis auf eine Verfälschung. Das bestätigen auch unsere, mittels anderer Methoden durchgeführten Untersuchungen.
Daher lässt die angewendete Methode unseres Erachtens keine Aussage bezüglich einer Verfälschung von Honig zu. Auch liegen, nachdem die Methode auch von anderen Experten geprüpft wurde, keine Anlässe vor, Honige diesbezüglich als verfälscht einzustufen.
Auch von Behörden liegen daher derzeit keinerlei Beanstandung aufgrund dieser neuen Methodik vor und ist aufgrund der Komplexität der Matrix Honig und der offenen Fragen zur Methodik nicht kurzfristig zu erwarten. Aufgrund dessen wird diese Methode unsererseits nicht angewendet.
Qualitätssichernde Massnahmen: «Die Rohhonige werden bereits im Ursprung zahlreichen Analysen unterzogen und nach Ankunft bei uns erneut umfänglich untersucht. Dazu zählen auch risikobasierte Verfälschungsanalysen mit anerkannten Methoden, wie z.B. LC-IRMS, 13C- und NMR-Untersuchungen, aber auch Pollenanalysen und sensorische Beurteilungen der Honige, um nur einwandfreie Honige einzusetzen. Diese qualitätssichernden Massnahmen sind seit vielen Jahren bei uns im Hause etabliert. Das Spektrum der Untersuchungsparameter wird bei Bedarf risikoorientiert angepasst.
Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern aus für uns zuverlässigen Herkünften (keine chinesischen Herkünfte), deren Arbeitsweisen uns bekannt sind, wissen wir, dass wir qualitativ guten Honig erhalten.
Unsere Lieferanten sind über unsere Vorgehensweise bei der Eingangsprüfung informiert. Wir sind seit vielen Jahren auf dem Honigmarkt präsent und haben ein breites Informationsnetz aufgebaut, das es uns ermöglicht, „seltsame“ Bewegungen auf dem Markt zu identifizieren.
Routinemässig führen wir somit keine Verfälschungstests für den gemischten, im Original-Gebinde abgefüllten Honig durch. Hier erfolgen Stichproben oder es werden Tests bei einem konkreten Verdachtsfall durchgeführt.
Die auf Stufe der Rohware durchgeführten Analyseergebnisse für den o.g. Artikel ergeben keine Auffälligkeiten.
Food Fraud: «Wie bereits angemerkt, sind zahlreiche qualitätssichernde Massnahmen etabliert, um mögliche Verfälschungen zu vermeiden.
1. Auswahl der richtigen Lieferanten / Partner
Durch die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten / Partnern aus für uns zuverlässigen Herkünften, deren Arbeitsweisen uns bekannt sind, wissen wir, dass wir qualitativ guten Honig erhalten. Zudem lassen wir die Honige vor Lieferung analysieren und wiederholen diese Analysen auch nach Ankunft der Ware. Wir sind seit vielen Jahrzehnten auf dem Honigmarkt und in der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit Imkern aktiv und haben ein breites Informationsnetz aufgebaut, das es uns ermöglicht, die richtigen Partner und Lieferanten für uns zu identifizieren.
2. Auswahl der Herkunft (keine chinesischen Honige)
Die Honigproduktion und die Honigqualität sind in verschiedenen Ländern unterschiedlich. Nicht alle Länder folgen der Definition von Honig wie in der Europäischen Union. Daher schliessen wir Honige aus, bei denen wir nicht von der Qualität überzeugt sind, wie z.B. Honig aus China.
3. Festgelegte Spezifikationen mit den Lieferanten
Mit dem Lieferanten sind Spezifikationen vertraglich festgelegt, in denen bestimmte Honigparameter eingehalten werden müssen, bevor der Honig zur Auslieferung kommt.
4. Vollständige Probenahme der erhaltenen Chargen (jedes Honig-Fass wird bemustert)
Jede eingehende Charge besteht aus 60 bis 80 Honig-Fässern. Wir öffnen und beproben alle Honig-Fässer jeder Partie unabhängig davon, woher der Honig kommt.
5. Analytische Untersuchungen
Vollständige Analyse gemäss unserem Analyseplan (u.a. Standardparameter nach Honigverordnung, Rückstandsanalysen, Pollenanalysen, Sensorik). Bei Bio-Honig werden sogar alle Lieferungen auch auf Verfälschungen nach der LC-IRMS-Methode geprüft. Risikobasiert werden auch 13C- oder NMR-Untersuchungen durchgeführt.
6. Endgültiges Urteil durch hochqualifiziertes Personal
Jede Honigcharge wird sensorischen Tests von mehreren, geschulten und kompetenten Personen aus unserem Unternehmen unterzogen. Im Zweifelsfall vergleichen wir externe Analyseergebnisse, ggf. ergänzt um Pollenanalysen, mit internen Daten.»
Bewertung: «Wir begrüssen grundsätzlich alle Aktivitäten, die Honig-Verfälschungen aufdecken und stehen neuen Analyse-Methoden offen gegenüber. Denn wir möchten nicht, dass durch betrügerische Aktivitäten das Image des gesunden Naturprodukts Honig leidet.
Wir hoffen, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben und konnten Sie hoffentlich davon überzeugen, dass die Qualität unserer Honige für uns oberste Priorität hat.
Wir gehen also davon aus, dass die von unseren Laboren nach der Deutschen Honigverordnung verwendeten und wissenschaftlich anerkannten Methoden zur Qualitätskontrolle bei Honig einwandfreie Ergebnisse liefern. Deshalb sind wir von der Qualität unserer Honige voll überzeugt.»