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Gestreckte Billigimporte Kommt auch bei uns gefälschter Honig in die Regale?

In deutschen Supermärkten soll es von falschem Honig wimmeln. Ausschliessen lässt sich der Betrug auch bei uns nicht.

Natur pur: Beim Biss ins Honigbrötchen würde kaum jemand daran denken, dass ausser Bienen und Imkern irgendjemand seine Finger (respektive Beinchen) im Spiel gehabt hat. Doch weit gefehlt: Derzeit erschüttert ein Skandal um gepanschten Honig das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumentinnen.

Labortests in deutschen Supermärkten haben bereits im Oktober gezeigt, dass 80 Prozent der untersuchten Honige mit Zuckersirup gestreckt wurden. Nun wartet der ORF mit «alarmierenden Testergebnissen» in Österreich auf.

Honigbienen
Legende: Neu ist das Phänomen nicht: Honig gehört zu den Lebensmitteln, bei denen am häufigsten gefälscht wird. Seit Jahren gibt es Berichte, die auf Etikettenschwindel im grossen Stil hindeuten. Immerhin: Gesundheitsschädlich ist der gestreckte Honig nicht. Keystone/DPA/Julian Stratenschulte

Eine aktuelle Arte-Dokumentation schildert, wie europäische Imkerinnen und Imker zunehmend um ihr Überleben kämpfen. Denn der in die EU importierte Honig aus Asien und Südamerika ist oft gepanscht – und dadurch deutlich günstiger als die heimische Produktion. Den Nachweis zu erbringen, dass «Fake-Honig» in den Gläsern steckt, ist aber schwierig.

Gegenüber dem ORF erklärt Sebastian Theissing-Matei von der Umweltschutzorganisation Greenpeace, dass die Fälschungen inzwischen so gut geworden seien, dass sie die standardisierten Tests der EU bestehen können. Die neuartige Testmethode, die in Deutschland und Österreich zur Anwendung kam, deckt die Betrügereien nun aber verlässlicher auf.

DNA-Tests deuten auf Flut von Fälschungen hin

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Aufgedeckt haben den Schwindel Tests, die von deutschen und europäischen Imkerverbänden in Auftrag gegeben wurden. Den offenbar grossangelegten Betrug in Deutschland konnte ein spezialisiertes Labor in Estland nachweisen: Dort wurden Honigproben einem DNA-Test unterworfen.

Mit dem gleichen Verfahren hat auch das Konsumentenmagazin «konkret» des ORF Untersuchungen veranlasst. Im Detail werden die Ergebnisse am 16. Dezember vorgestellt. Die «rechtlich heiklen» Resultate sollen unter notarieller Aufsicht erneut bestätigt werden, um für Klagen gerüstet zu sein.

Aber wie sieht es in der Schweiz aus? Streichen auch wir uns honiggetränkten Zuckersirup aufs Brot? Matthias Götti-Limacher, Geschäftsführer des Imkerverbands «Bienen Schweiz», ist «erschüttert» über die Berichte aus Deutschland und Österreich. «Für uns ist eine einwandfreie Qualität des Honigs und damit auch die Glaubwürdigkeit gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten ein hohes Gut.»

Er geht aber davon aus, dass der Honig, der in der Schweiz verkauft wird, nicht gepanscht ist. «Denn die Grossverteiler legen sehr viel Wert darauf, dass der Honig der geforderten Qualität entspricht.» Niemand im Schweizer Markt könne daran interessiert sein, dass es zu einem «Honigskandal» komme.

Die Akteure, die Honig fälschen, versuchen es mit immer neuen Tricks, damit bei den Analysen nichts gefunden wird. Das ist wie beim Doping im Sport.
Autor: Matthias Götti-Limacher Geschäftsführer des Imkerverbands «Bienen Schweiz»

So weit, so beruhigend. Laut Greenpeace-Vertreter Theissing-Matei lässt sich das globale Honiggeschäft aber nur schwer kontrollieren. «Honig wird von sehr grossen Händlern in sehr grossen Chargen gekauft und auch gemischt.» Er hält es mit Blick auf Österreich für «sehr plausibel», dass durch Importe gefälschter Honig in den Verkauf kommen kann.

Engmaschiges Kontrollnetz

«Ganz ausschliessen kann man nie, dass das auch bei uns passiert», sagt der Geschäftsführer des Schweizer Imkerverbands. «Die Akteure, die Honig fälschen, versuchen es mit immer neuen Tricks, damit bei den Analysen nichts gefunden wird. Das ist wie beim Doping im Sport.»

So wollen die Detailhändler Panscherei verhindern

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«20 Minuten» hat bei Schweizer Detailhändlern nachgefragt, wie sie die Qualität des importierten Honigs sicherstellen wollen. Lidl, Migros und Aldi bieten alle sehr günstigen Honig aus Nicht-EU-Ländern an. Die Detailhändler würden unisono betonen, dass all ihre Honige zertifiziert seien und regelmässig Stichproben durchgeführt würden. Qualität stehe an oberster Stelle.

Weiter schreibt das Online-Portal: «Der Verdacht liegt aber nahe, dass zwar auch die ausländischen Billig-Honige in den Regalen von Schweizer Supermärkten geprüft worden sind, ausgeklügelte Fälschungen aber möglicherweise nicht entdeckt wurden.» Einzig die Migros gibt an, sie verzichte konsequent auf den Import von Honig aus den betroffenen Regionen.

Laut Götti-Limacher gibt es neben den Stichproben der Detailhändler weitere Schranken, die es erschweren, dass gepanschter Honig auf den Markt kommt. Die hiesigen Importeure würden in der Regel langjährige Beziehungen zu den Produzenten im Ausland pflegen. «Dieses Vertrauen ist eine wichtige Basis.»

Lebensmittelinspektor im Kanton Bern bei der Arbeti
Legende: Auch der Zoll nimmt Proben, bevor es der Honig auf den Schweizer Markt schafft. Dazu kommen Kontrollen durch die kantonalen Lebensmittelinspektorate, die die Produkte in den Läden beziehen und testen. Besonders im Fokus stehen dabei die billigsten Honige. Keystone/Gaetan Bally

Laut dem Geschäftsführer des Imkerverbands tauschen sich Bund, Kantone, Labore und die Akteure im Honigmarkt regelmässig aus – auch darüber, welche neuen Methoden die Fälscher entwickelt haben. Wie dicht das Kontrollnetz ist, ist aber unklar.

Um sicherzugehen, rät Götti-Limacher: Im Geschäft auf das Goldsiegel der Schweizer Honig-Herstellung achten und bei importiertem Honig auf eine genaue Herkunftsbezeichnung. Und: «Je günstiger ein Produkt ist, umso eher stellt sich die Frage, ob wirklich alles korrekt ist.»

SRF 4 News, 12.12.2024, 17:15 Uhr ; 

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