Seit Monaten fluten Whatsapp-Nachrichten die Schweiz, die den Empfängern einen Job anbieten. Wer darauf einsteigt verliert Geld. Im Fall von Peter M. sind es rund 15'000 Franken. Er hatte auf die Nachricht geantwortet und Interesse gezeigt. Danach wurde er von den Tätern geschickt manipuliert und zu immer höheren Einzahlungen verleitet. Darüber wie die Masche funktioniert, hat das Konsumentenmagazin «Espresso» hier berichtet.
Nicht nur Private, auch Schweizer Unternehmen sind geschädigt. Denn die Täter hinter dem Jobbetrug verwenden die Namen von echten Jobvermittlungs-Firmen. Das gaukelt Echtheit und Seriosität vor.
Weil sich wegen der Fake-Nachrichten hunderte von Personen bei ihm melden, musste Lukas Dubs, Inhaber von Dubs & Partner Recruitment, um den Ruf seiner Firma bangen. «Ich möchte natürlich nicht, schlechte Bewertungen auf Google haben oder negative Publicity, wie gewisse Konkurrenten das erlitten haben.»
Facebook reagiert nicht auf Meldung von Fake-Accounts
Sein Firmenname wird auch auf Facebook missbraucht. Dubs findet rund 30 Fake-Accounts, die vorgeben, bei Dubs und Partner zu arbeiten. Diese werden wohl eingesetzt, um potentielle Opfer zu rekrutieren. Dubs meldet sich mehrfach bei Facebook, fühlt sich aber überhaupt nicht ernst genommen: «Ich habe wirklich jeden Weg versucht. Von Facebook und (dem Mutterkonzern) Meta habe ich aber überhaupt keine Rückmeldung bekommen.»
Andere Jobvermittlungs-Firmen berichten «Kassensturz», wie sie massenweise schlechte Google-Bewertungen erhalten haben, weil sie in den Abzocker-Mails genannt werden. Sich dagegen zu wehren, sei jedoch sehr schwierig.
Und was macht Whatsapp gegen den Missbrauch? Schweigen.
«Kassensturz» fragt bei Meta und Whatsapp nach, was gegen die enorme Flut von Fake-Nachrichten unternommen wird. Ob Filter eingesetzt und verdächtige Nummern gesperrt würden. Whatsapp beantwortet jedoch keine Fragen. Eine PR-Agentur verweist lediglich auf den allgemein gehaltenen Whatsapp-Hilfe-Bereich .
Dubiose Nachrichten im grossen Stil zu filtern, sei für Whatsapp auch kaum machbar, erklärt Peter Heinrich, Experte für Cyber-Security an der ZHAW. Dies weil die Nachrichten verschlüsselt sind, im Gegensatz zu E-Mails. Letztere seien für den Mail-Anbieter lesbar und könnten so auch gezielt ausgefiltert werden: «Bei Whatsapp ist genau das nicht möglich , weil die Nachrichten verschlüsselt sind. Entsprechend kann Whatsapp den Inhalt nicht anschauen und eben auch keine Filterung vornehmen.»
Allerdings: Whatsapp kann Nummern jederzeit sperren und tue das auch. Peter Heinrich empfiehlt deshalb, verdächtige Nachrichten unbedingt zu melden : «Damit Whatsapp überhaupt ein Indiz hat um diese Nummern zu sperren. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Angreifer oder Kriminelle sehr viele solcher Nummern haben und entsprechend wird dann einfach die nächste genommen.»