Was ist der Nutri-Score? Detailhändler wie die Migros können ihre Produkte mit dem Nutri-Score kennzeichnen. Die farbige Skala auf der Verpackung zeigt an, wie ausgewogen ein Produkt ist. Ein grünes A steht für ein im Vergleich zu ähnlichen Produkten ausgewogeneres Produkt, ein rotes E für ein vergleichsweise unausgewogenes Lebensmittel.
Welche Erfahrungen macht die Kundschaft? Eine Familie aus dem Kanton Zürich vergleicht zwei Fruchtjoghurts miteinander. Das Joghurt mit Erdbeere enthält leicht mehr Zucker, mehr Kalorien und mehr Salz als jenes mit Kirsche.
Dennoch bewertet der Nutri-Score den Erdbeerjoghurt als ausgewogener. «Wir verstehen das nicht», schreibt die Familie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». «Bestimmt ein Zufallsgenerator den Nutri-Score?»
Wie entsteht der Nutri-Score? Unabhängige Forscher haben den Nutri-Score in Frankreich entwickelt. Es handelt sich um komplexe Berechnungen anhand einer Formel. Dieser Algorithmus wurde laut einer Migros-Sprecherin auf dieses Jahr hin überarbeitet – aufgrund von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Beim Joghurt mit Kirsche hat die Migros den neuen Algorithmus schon berücksichtigt, nicht aber beim Erdbeerjoghurt. Die Etikette zeigt noch den alten Nutri-Score.
Wieso wird nicht überall der aktuelle Nutri-Score verwendet? Dafür müsste die Migros die Etikette des Erdbeerjoghurts aktualisieren. Dadurch müsste der Detailhändler die alten Verpackungen wegwerfen. Dies will die Migros möglichst verhindern – Stichwort Nachhaltigkeit.
Zwei Jahre lang haben Firmen Zeit, um den Nutri-Score auf den Verpackungen anzupassen, wie der Bund schreibt. Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) setzt sich für den Nutri-Score ein.
Welchen Weg geht die Migros? Die Migros hat entschieden, den Nutri-Score schrittweise abzuschaffen. Einerseits sei das Ampelsystem mit hohen Kosten und viel Aufwand verbunden. Gleichzeitig würden sich seit der Überarbeitung des Nutri-Scores vermehrt Kundinnen und Kunden mit Fragen melden.