Ein bisschen wie Dagobert Duck fühle sie sich, lacht Marianne Willi. Sie kam 1965 als Hostess zur damaligen Swissair. Heute ist sie eine von elf ehemaligen Swissair-Angestellten, welche sich regelmässig in einem kleinen Büro am Flughafen Zürich treffen. Die Verbundenheit mit der Fliegerei ist den sechs Männern und ihr anzumerken: Sie sitzen vor Bergen von ausländischen Münzen und Noten.
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Karl Laasner war 40 Jahre bei der Swissair tätig und hat die Spendenherzen mit ins Leben gerufen.
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In Laasners Album sind Noten aus 240 Ländern. Einzig eine Banknote aus St. Helena fehlt ihm noch.
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Egal, wie alt die Banknoten sind: Es finden sich auch Abnehmer für ungültige Noten, sofern diese nicht mehr der Nationalbank zugeführt werden können.
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Erich Schäpper ist der Spezialist für «Exoten» in den Sammlungen: «Es findet sich für alles einen Markt». Beispielsweise auch für Wägeli-Jetons oder Goldzähne.
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Berge von Münzen und Noten aus den Spendenherzen sortieren die Helfer und führen sie dem richtigen Kistli zu. Im Jahr 2019 waren es über 3500 Kilogramm.
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Marianne Willi ist für die Noten zuständig. Sie kam 1965 als «Hostess» zur Swissair: «Das aktuelle Weltgeschehen spiegelt sich in den Noten». Argentinische Pesos beispielsweise sind wegen der hohen Inflation verschwunden.
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Sie arbeitet ein Mal pro Monat als Freiwillige im Team.
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Ein Teil des 11-köpfigen Teams. Von 8 Uhr bis 14 Uhr sortieren sie zwei Mal Pro Monat kiloweise Münzen und Noten aus den Spendenherzen des Flughafens und aus den Spenden direkt von Bord der Flieger.
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Die Noten kennt Marianne Willi unterdessen meistens. Bei Zweifeln konsultiert sie den Katalog oder fragt in die Runde.
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Das Spendenherz beim Check-In 1 ist eines von 11 Spendenherzen am Flughafen Zürich. Zwei sind für alle Besucherinnen und Besucher zugänglich, neun stehen im Bereich für Passagiere.
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Es sei schön, noch ein Flughafen-Badge zu haben, man bleibe auf diese Weise verbunden, erklärt ein ehemaliger Flugzeug-Mechaniker. Vor ihm stehen kleine Kisten. Sie sind angeschrieben mit «1-Cent», «Euro», «Schweiz», «England», «USA», «Hong Kong», «Singapur», «Japan» und «Exoten». Und mit dem Aussortieren werden die Geldberge kleiner, alles landet im richtigen Kistchen.
«Man darf gerne alles vorbeibringen»
Karl Laasner ist so etwas wie der Vater der Altgeld-Sammlung am Flughafen. Er arbeitete 40 Jahre lang bei der Swissair und hat sich für das Kinderhilfswerk SOS Kinderdörfer engagiert. Ursprünglich wurden Spenden nur auf den Flügen gesammelt, seit 1998 stehen am Flughafen auch Spendenboxen, welche sowohl für Besucherinnen und Besucher als auch für Passagiere zugänglich sind. «Wer zu Hause noch Geld von vergangenen Reisen hat, darf gerne alles vorbeibringen», sagt er beim Besuch des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Dabei sei es egal, ob das Geld noch gültig sei oder nicht.
Auch in Basel und Bern kann man altes Geld loswerden
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Am Euroairport Basel stehen nach Auskunft des Flughafens ebenfalls solche Spendenboxen, allerdings ausschliesslich im Passagierbereich. Und am Berner Flughafen Belp steht im Abflugbereich ein Spenden-Bär. Wer kein Flugticket habe, aber dennoch seine ausländischen Münzen vorbeibringen wolle, könne sich ans Personal wenden, heisst es auf Anfrage.
Eine weitere Adresse, um ausländisches Geld zu entsorgen, ist die Kinderhilfe Petite Suisse. Hier können Münzen und Scheine auch per Post hingeschickt werden.
Alle Münzen werden entweder den jeweiligen Banken und Ländern zugeführt, häufig auch über persönliche Kontakte, erzählt Laasner. So habe kürzlich ein Pilot Münzen auf die Seychellen mitgenommen und dort eingezahlt. Oder aber bei bereits ungültigen Münzen liessen sich Käufer und Händler im Internet finden.
Über 250'000 Franken in einem Jahr
Das gesammelte Geld kommt unterdessen drei Organisationen zugute, zu gleichen Teilen: Den SOS-Kinderdörfern, dem WWF und dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK). Laut Flughafen beläuft sich die Gesamtsumme im Jahr 2023 auf geschätzt rund 150’000 Franken. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es sogar gut 255’000 Franken. Oder in Kilos ausgedrückt: Gut 3600 Kilo, welche von den Pensionären aussortiert wurden.
Am Flughafen Zürich stehen die Spendenboxen in Form von Herzen bei den Check-ins 1 und 2, sie sind auch für Zuschauerinnen und Zuschauer zugänglich. Neun weitere Boxen sind auf der Seite der Gates und bei der Ankunft für Passagiere aufgestellt.
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