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Nicht alle Bio-Labels sind gleich nachhaltig
Aus Espresso vom 23.08.2021. Bild: imago images
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Schlauer i d'Wuche Besser Bio aus dem Ausland oder Konventionelles aus der Region?

Nachhaltig einkaufen ist nicht immer einfach. Denn «Bio» schneidet nicht einfach in jedem Fall besser ab.

Einer Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» liegt die Umwelt am Herzen. Sie möchte so einkaufen, dass die Produkte im Einkaufswägeli für möglichst wenig CO2-Ausstoss verantwortlich sind. Wenn es nun in der Früchte- und Gemüse-Auslage keine Schweizer Bio-Produkte gibt, stellt sich ihr die Frage, ob sie stattdessen ein Bio-Produkt aus dem Ausland nehmen soll – oder ein konventionell Produziertes aus der Schweiz.

«Was ist besser?», möchte die umweltbewusste Konsumentin von «Espresso» wissen.

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Bio-Äpfel aus Neuseeland sorgen für rote Köpfe
aus Espresso vom 27.08.2021. Bild: Imago Images
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WWF: «Wenn immer möglich Schweizer Bio-Knospe»

Eine ganz einfache Antwort gibt es auf die Frage der Hörerin nicht. Denn bei der Entscheidung müssen neben der Transportart auch Saisonalität und Lagerung berücksichtig werden.

Für Corina Gyssler Mediensprecherin der Umweltorganisation WWF ist klar: «Ein Bioprodukt ist einem konventionell produzierten in Sachen Umweltschutz immer überlegen.» Wenn immer möglich, sollte man Gemüse und Früchte mit der Schweizer Bio-Knospe wählen. Dieses erhält vom WWF das Prädikat ausgezeichnet. Das Migros-Bio-Label wie auch das Bio-Organic-Label von Lidl sind laut WWF ebenfalls sehr empfehlenswert.

EU-Bio erlaubt Flugtransporte

Beim Bio-Label der EU hat der WWF allerdings Vorbehalte: «Bei EU-Bio sind Flugtransporte erlaubt, darum ist ein Produkt mit EU-Bio-Label nur bedingt empfehlenswert.» Denn Flugtransporte sind es, die für die Umwelt besonders schädlich sind.

Umweltbewusst einkaufen: Darauf können Sie achten

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  • Idealerweise kaufen Sie saisonale Bio-Produkte.
  • Fragen Sie sich bei nicht-saisonalen Produkten, ob es wirklich nötig ist, diese zu kaufen (z.B. Erdbeeren im Januar).
  • Achten Sie auf den Transportweg: Flugtransporte belasten die Umwelt stark.
  • Bedenken Sie, dass die Lagerung von Schweizer Früchten und Gemüse je nachdem viel Energie verbraucht. Ein Produkt, das im Ausland gerade Saison hat, ist möglicherweise die bessere Wahl.

Ob ein Salat oder Kräuter geflogen sind, dazu gibt es keine Deklarationspflicht. Die Grossverteiler Migros und Coop schreiben entweder am Gestell oder auf dem Produkt an, wenn es geflogen ist. Lidl verkauft erst gar nicht Früchte oder Gemüse, die per Flugtransport kommen. Umweltfreundlicher sind Transporte mit dem Schiff oder dem Lastwagen. So können auch Früchte und Gemüse von weit weg eine gute Ökobilanz haben.

Saisonalität als wichtiges Kriterium

Nur auf Bio beziehungsweise nur auf regionale oder Schweizer Produkte zu setzen, hält Niels Jungbluth nicht für ganz korrekt. Ein wichtiges Kriterium sei auch die Saisonalität. Jungbluth arbeitet für die Firma Esu-Services, die auf Ökobilanzen spezialisiert ist: «Wenn ein Gemüse oder eine Frucht in der Schweiz Saison hat, dann ist das gut für seine Ökobilanz.»

Damit erklärt sich dann auch, dass eine sonnengereifte Tomate aus Sizilien aus Umweltsicht je nach Saison deutlich besser abschneidet als eine Schweizer Tomate aus einem beheizten Gewächshaus. Gleiches gilt bei Äpfeln aus Neuseeland oder Chile: Diese sind etwa zu gewissen Zeiten «umweltfreundlicher» als ein Schweizer Apfel, der monatelang in einem Kühlhaus gelagert worden ist.

Espresso, 23.08.21, 08:13 Uhr

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