Ob ein E-Mail vom Empfänger gelesen wurde oder nicht, darüber haben Absender normalerweise keine Kontrolle – ebenso wenig wie beim normalen Brief. Bei der Post gibt es deshalb die Variante «Einschreiben», analog dazu gibt es die Lesebestätigung beim E-Mail: Der Empfänger wird beim Aufmachen des E-Mails gefragt, ob er den Erhalt bestätigen will.
Nicht dasselbe wie «Einschreiben»
Doch die Lesebestätigung ist nicht dasselbe wie eingeschriebene Post. «Beweisen im rechtlichen Sinn kann man damit nichts», sagt SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren. «Man sieht einfach, dass das E-Mail angekommen ist und aufgemacht wurde. Aber man kann nicht sicher sein, dass die Person das Mail auch gelesen hat.» Je nach Programm verhinderten technische Probleme den korrekten Rücklauf, «und dann sagt die Lesebestätigung gar nichts aus», so der SRF-Digitalredaktor.
...man kann nicht sicher sein, dass die Person das Mail auch gelesen hat.
Theoretisch kann so eine Empfangsbestätigung aber auch mal nützlich sein. Wer ein wichtiges E-Mail nicht sofort beantworten kann und der Absender eine Bestätigung angefordert hat, kann damit immerhin kurz signalisieren, dass das Schreiben angekommen ist. In allen anderen Fällen können Angeschriebene bei der Frage, ob sie den Empfang bestätigen wollen, immer noch auf «Nein» klicken.
Es gibt auch «heimliche» Lesebestätigungen
In gängigen E-Mail-Programmen wie zum Beispiel Outlook können die Empfänger selbst entscheiden, ob sie so eine Bestätigung senden wollen. Es gibt aber auch Dienste, die anders vorgehen. «Sie platzieren im E-Mail ein grafisches Element, zum Beispiel einen winzigen weissen Punkt auf weissem Hintergrund, den man beim Lesen gar nicht sieht», erklärt SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren. «Beim Aufmachen des E-Mails wird die Grafik im Internet heruntergeladen und so wissen die Absender, dass das E-Mail geöffnet wurde. Der Empfänger merkt davon aber nichts.»
Ausser einem schlechten Gefühl beim Empfänger bringt so eine Lesebestätigung nicht viel, deshalb kann man auch getrost darauf verzichten.
Spärlich einsetzen oder ganz weglassen
Genau wegen diesem Gefühl, kontrolliert zu werden, mögen viele Mailnutzerinnen und -nutzer die Funktion Lesebestätigung nicht. Auch der SRF-Digitalredaktor plädiert dafür, sie spärlich einzusetzen oder wenn möglich ganz darauf zu verzichten: «Ausser einem schlechten Gefühl beim Empfänger bringt so eine Lesebestätigung nicht viel, deshalb kann man auch getrost darauf verzichten.»