Das ist das Problem: Wer ein Büsi zu Hause hat, kennt es möglicherweise. Man möchte es streicheln und gerade im Winter «butzt» es dem Tierchen bei der ersten Berührung eins. Über diesen elektrischen Schlag freut sich die Katze gar nicht. Im schlimmsten Fall lässt sie sich für eine Weile gar nicht mehr anfassen.
Die Erklärung des Physikers: Grundsätzlich bestehen alle Gegenstände – auch Katze und Mensch – aus positiv und negativ geladenen Teilchen, erklärt Philipp Althaus, Physiklehrer an der Kantonsschule Uster im Kanton Zürich. Im Normalfall hielten sich diese Teilchen die Waage. Es hat von beiden gleich viel. Das bedeutet, sie heben sich gegenseitig auf. Der Gegenstand ist neutral geladen. Berührten sich zwei neutral geladene Gegenstände – oder auch Katze und Mensch – passiere nichts. Es gebe keinen elektrischen Schlag, sagt der Physiker.
So kommt es zum elektrischen Schlag: «Wenn es entweder einen Überschuss an positiver oder negativer elektrischer Ladung hat, ist etwas elektrisch geladen», so Althaus. «Ist man elektrisch geladen und kommt mit etwas Ungeladenem in Berührung, so fliesst diese Ladung sehr schnell ab. Handelt es sich dabei um relativ viel Ladung, verspürt man einen kleinen elektrischen Schlag.»
Deshalb lädt sich etwas elektrisch auf: Eine elektrische Ladung kann zum Beispiel durch Reibung oder Berührung erfolgen. Und dies ist eine der «Kernkompetenzen» der Katze. Sie berührt und reibt sich ständig an irgendwelchen Gegenständen. Sei es am Sofa, an einem Stuhl, an einem Bein oder sie wälzt sich auf dem Teppich. So gehen geladene Teilchen, zum Beispiel vom Teppich, auf die Katze über. Sie lade sich elektrisch auf, sagt Philipp Althaus.
Und dann «butzt» es Mensch oder Tier eins: Fasst nun eine ungeladene Person die geladene Katze an, fliesst die Ladung von der Katze zur ungeladenen Person. Ist die Ladung gross genug, gibt es einen Zwick. Entweder der Katze, der Person oder sogar beiden. Je nachdem, wer empfindlicher sei, sagt Philipp Althaus.
Aus diesem Grund geschieht es im Winter öfter: Im Winter ist die Luft oft trockener als im Sommer, weil kalte Luft weniger Feuchtigkeit halten kann. Feuchtigkeit (Wasserdampf) in der Luft wirke wie ein Ableiter für elektrische Ladungen, erklärt Physiker Althaus. «Das heisst, es kann sich gar nie genug Ladung auf dem Menschen oder der Katze ansammeln. In trockener Luft dagegen wird die Ladung nicht abgeleitet. Sie wird bei jedem Streicheln mehr, bis es zu einem elektrischen Schlag kommt.»
Was vor dem elektrischen Zwick schützt: Ein Luftbefeuchter, angefeuchtete Hände vor dem Streicheln oder Baumwollkleidung reduzieren die statische Aufladung, so Althaus. Auch Handcreme sorge für Feuchtigkeit und helfe gegen elektrische Ladung. Ob die Katze damit einverstanden ist, nach Handcreme zu riechen, müsste man sie direkt fragen.