Milchschokolade – kaum ein anderes Lebensmittel wird so stark mit der Schweiz in Verbindung gebracht. «Kassensturz» wollte deshalb wissen: Welches ist die beste Milch-Schoggi des Landes?
Im Test sind 12 der meistverkauften Milchschokoladen aus dem Detailhandel. Bewertet werden die Tafeln von einer sechsköpfigen Jury aus der Romandie, dem Tessin und der Deutschschweiz. Es sind allesamt Fachleute aus der Schokoladenbranche.
Jury verkostet blind
Damit die Expertinnen und Experten nicht wissen, welche Marke sie degustieren, werden die Proben vorab anonymisiert. Die Jury bewertet die Schokoladen somit blind.
Vor der grossen Degustation werden alle Proben eingeschmolzen. Fabian Rimann, ein international prämierter Chocolatier, schmilzt die Schokoladen ein und giesst sie in neutrale Formen. «Die Qualität der Schokoladen leidet nicht. Sie behalten auch ihren Glanz und die Festigkeit», erklärt Fabian Rimann.
800 verschiedene Aromen in einer Tafel
Schokolade zu degustieren, ist spannend: Schokolade bietet circa 800 verschieden Aromen. Das sind doppelt so viele, wie beispielsweise beim Wein. Diese Aromen zu riechen und schmecken, ist die Hauptaufgabe der Fachjury. «Vom Aroma her gibt es grosse Unterschiede», sagt die Schokoladenexpertin Maren Gnädinger aus Basel.
Andrea Hüsser von der NGO «Good Chocolate Hub» erlebte beim Verkosten wahre Geschmacksreisen: Von sauer zu salzig, bis hin zu süss. Allerdings seien alle Schokoladen tendenziell sehr süss, bemängelt die Jury unisono.
Deshalb unterscheiden sich die degustierten Produkte nicht allzu sehr. Gross sind allerdings die Preisunterschiede: Die günstigste Tafel (Eigenmarke Denner) kostet 60 Rappen, die teuerste Fr. 7.65 (Choba Choba, 100 g).
Schlusslicht ist Cailler mit Note 4.0
Zucker ist die dominierende Zutat aller degustierten Milchschokoladen. Deshalb liegen die Produkte auch notenmässig eng beieinander. Das Schlusslicht mit Schulnote 4.0 ist Cailler. Die «Alpenmilchschokolade» gefällt der Jury am wenigsten. «Sehr, sehr süss und körnig im Abgang», lautet einer der Kommentare.
Auch das Fehlen von Milch- und Schokoladenaromen wurde bemängelt. Nestlé, die Herstellerin von Cailler, überrascht das Resultat: Ein Geschmackstest mit 250 Personen hätte gezeigt, «dass die Cailler Milchschokolade mehrheitlich sehr geschätzt wird.»
Alprose: Der überraschende Testsieger
Auf der anderen Seite der Skala ist die Schokolade «Alprose Vollmilch». Das Tessiner Erzeugnis erreicht die Note 4.8. «Schokoladen- und Milcharoma ausgewogen, vielschichtig und harmonisch, nussig», so die Kommentare der Jury-Mitglieder.
Fast ebenso gut sind die Lindt und die beiden Bio-Schokoladen der Eigenmarken Coop Naturaplan und Migros Bio. Auch sie wurden von der Jury als ausgewogener oder komplexer eingestuft als die Konkurrenz in der Degustation, sprich: auch nicht so dominant süss.
Wie kommt die Milch in die Tafel?
Die Milch gelangt in Form von Milchpulver (bei Cailler: Kondensmilch) in die Schokoladen. Die Milchpulverfabrik Hochdorf LU zum Beispiel dampft Frischmilch ein und lässt sie dann zur Trocknung über heisse Walzen fliessen. Etwas vom späteren Schokoladengeschmack nimmt hier bereits seinen Anfang, verrät Vera Hug, Prozessleiterin bei «Hochdorf Swiss Nutrition»: «Während der Trocknung wird das Konzentrat karamellisiert. Das schmeckt man später auch in der Schokolade.»