Kurz die Küche verlassen, schon steht das Öl in der Pfanne in Brand. Eine kleine Unachtsamkeit, schon brennt statt dem Fondue-Rechaud der halbe Tisch. Solche Missgeschicke sind schnell passiert und führen jedes Jahr zu Tausenden von Bränden in Schweizer Haushalten. Löschdecken könnten in vielen Fällen das Feuer ersticken und so grössere Folgeschäden vermeiden.
Was taugen die Modelle, die es in den Geschäften und online zu kaufen gibt? Das will der «Kassensturz» gemeinsam mit der Zeitschrift «K-Tipp Wohnen» in einem Labortest herausfinden.
Das Team des spezialisierten Labors PZT unterzieht zehn Löschdecken einem umfangreichen Testprogramm: Das Material und die Verarbeitung der Decken werden geprüft, zudem müssen sich die Löschdecken beim Löschen von Fett- und Brennsprit-Bränden beweisen.
Versagt beim Fettbrand: «Dekke» von Maus
Für den Fettbrand-Test erhitzt das Labor drei Liter Rapsöl unter Normbedingungen, bis es sich selbst entzündet. Ein Modell vermochte dieses Feuer im Test nicht zu bändigen: die Löschdecke «Dekke» der Marke Maus. Nach gut zwanzig Sekunden schlugen die Flamme durch die Decke hindurch.
Maus stellt infrage, dass das Labor den Test normkonform durchgeführt hat und schreibt, die «Dekke» habe bisher alle Tests «erfolgreich» überstanden. Man werde in den nächsten Tagen aber eigene Tests durchführen.
Weiter argumentiert Maus, es gebe mindestens eine weitere identische Decke im Test, die dann logischerweise gleich schlecht abschneiden müsste. «Kassensturz» hat die Decken einem genauen Vergleich unterzogen und keine andere Löschdecke gefunden, die vom Material und von der Verarbeitung mit der Decke von Maus identisch ist.
Billig-Decken von Temu löschen gut, hinterlassen aber schmerzhafte Spuren
Die zwei günstigsten Modelle im Test hat «Kassensturz» bei der chinesischen Online-Shopping-Plattform Temu eingekauft. Sie kosteten fast zehnmal weniger als die teuersten Decken im Test.
Sie konnten im Test nur teilweise überzeugen, erklärt Prüfingenieur Tom Hacken: «Trotz der sehr einfachen Verarbeitung und Webfehlern haben die Decken die Lösch-Tests bestanden. Aber von diesen Decken lösen sich Glasfasern, die sich in der Haut festsetzen und sehr unangenehm piksen – und das einen ganzen Tag lang. Da hilft auch Händewaschen oder Eincremen kaum etwas.»
Nur die Decke von Foppa erreicht eine «sehr gute» Note
Besonders herausfordernd war für die meisten Löschdecken der Brennsprit-Brand in einem Tischkamin. «Wegen der Scheiben des Tischkamins trifft die Löschdecke nicht direkt aufs Feuer. Es gibt einen Zwischenraum mit Luft drin. Dadurch ist dieses Feuer schwieriger zu löschen», erklärt Prüfingenieur Tom Hacken.
Einzig die Löschdecke von Foppa schaffte es innerhalb der vorgegebenen zwei Minuten, das Feuer zu ersticken. Testsieger wird somit die teuerste Decke im Test für 54 Franken.
Löschdecke zu Hause zur Brandbekämpfung empfohlen
Feuerwehren und Gebäudeversicherer empfehlen, eine Löschdecke in der Wohnung zu haben, um für einen Brand gerüstet zu sein. Wichtig dabei: Die Decke sollte möglichst griffbereit aufbewahrt werden, damit sie im Brandfall schnell zur Hand ist.