Die Idee ist bestechend: Sprühflasche auf, Tab rein, Wasser drauf, Flasche zu, schütteln, fertig. Und das Ganze erst noch ökologisch: ohne Mikroplastik, ohne Erdöl, nur eine Flasche zum Auffüllen. Und Flüssigkeit müssen Hersteller nicht in die Läden und Konsumentinnen nicht nach Hause transportieren. Die Umwelt wird geschont und der Geldbeutel nicht über Gebühr belastet.
Viel Werbung auf Social Media
Auf Social Media preisen die Hersteller ihre Tabs in den höchsten Tönen an. Mithilfe von Influencern und richtigen Stars, zum Beispiel der deutschen Moderatorin Barbara Schöneberger, wird gross die Werbetrommel gerührt. Einzig den Nachweis der Wirksamkeit bleiben die Öko-Tabs schuldig.
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«Kassensturz» und «K-Tipp» wollten deshalb wissen: Wie zuverlässig reinigen solche ökologischen Reinigungsmittel in Tabform wirklich? Fünf Reiniger-Tabs für die Küche und vier Tabs und ein Öko-Pulver fürs Bad haben die beiden Redaktionen im spezialisierten Labor SGS Fresenius in Wiesbaden (D) testen lassen. Das Resultat ist ernüchternd: Keines der Putzmittel konnte überzeugen.
Küchenreiniger versagen bei Fett
Die Küchenreiniger mussten eingetrocknete Bratensauce und ein Öl-Schmutz-Gemisch entfernen. Vor allem mit dem Öl-Gemisch hatten die Putzmittel zu kämpfen. Keiner der fünf Reiniger kam mit der Verschmutzung klar. «Die Küchenreiniger sind vergleichbar mit Wasser», sagt SGS-Testleiterin Zena Malocho. Das Fett wurde nur hin und her, quer über die Testplatte verteilt. Alle Reiniger bekamen deshalb die Teilnote 2,0.
Mit der Bratensauce, der weniger hartnäckigen Verschmutzung, wurden immerhin vier von fünf Tabreiniger fertig. Nicht überragend, aber in einem «genügenden» Rahmen. Einzig Tandil Eco konnte selbst in diesem Teil-Test nicht überzeugen, und war sogar schlechter als Wasser: Teilnote 3,3.
Badreiniger im Kampf mit Seife-Verkrustungen
Verheerender der Test bei den Badreinigern: Alle fünf Produkte werden als «schlecht» beurteilt. Sowohl beim Entfernen von Kalk, als auch bei Seife-Verkrustungen konnten die Produkte nicht überzeugen.
Gegen Kalk haben alle Produkte zu wenig Kraft. «Für leichte Verschmutzungen, eine tägliche Reinigung, reicht das noch aus. Reinigt man das Bad einmal pro Woche, fallen alle Produkte durch», urteilt Zena Malocho.
Und auch im Kampf mit Seife-Verkrustungen müssen sämtliche Badreiniger die Waffen strecken. Der Test wird nach 30 Minuten abgebrochen. Auch hier: Reines Wasser hat fast die gleiche Reinigungsleistung. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher Reiniger löst die Verkrustungen in etwa 5 Minuten auf.
Immerhin gut in Sachen Ökologie
Immerhin: Die ökologischen Versprechen – kein Mikroplastik, kein Erdöl, weniger Abfall –werden eingehalten. Das hat «Kassensturz» zwar nicht getestet, Cornelia Kienle vom Ökotoxzentrum bestätigt dies aber. Auch wenn sie bei Duft- und Farbstoffen noch Verbesserungspotenzial sieht: «Die können Wasserorganismen schädigen.»