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E-Scooter im Test Günstige E-Trottinette schneiden schlecht ab

TCS und «Kassensturz» testen zehn E-Trottinette unter 500 Franken. Keines der Fahrzeuge überzeugt, eines fällt ganz durch.

E-Trottinette sind im Trend: Geschätzt 150'000 davon sind auf Schweizer Strassen unterwegs – Mietscooter noch nicht eingerechnet. Was preiswerte Fahrzeuge unter 500 Franken taugen, hat «Kassensturz» zusammen mit dem Touringclub Schweiz TCS getestet. Fazit: Ein Wunderwerk der Technik sind sie nicht.

So haben die E-Trottinette abgeschnitten

Unsicher bis illegal

Das Modell Hezzo HS-04 Pro fiel glatt durch. Auf dem Prüfstand erreichte es bis zu 29 km/h statt der erlaubten 20 km/h. Es liess sich online problemlos bestellen, obwohl es in der Schweiz mit dieser Höchstgeschwindigkeit illegal fährt. Fast bei allen Scootern sind die Bremsen schwach. Laut TCS habe dies den Vorteil, dass keine abrupten Vollbremsungen möglich seien, was die Sturzgefahr reduziere.

Die SUVA geht für das letzte Jahr von 3500 Unfällen mit E-Trottinetten aus. Nicht überraschend, denn gerade die günstigen Modelle sind instabil. Das macht sie gefährlich, besonders dann, wenn kein separater Veloweg vorhanden ist und man auf der Strasse fahren muss. Fahren auf dem Trottoir ist nicht erlaubt. Immerhin: Bei den meisten getesteten Fahrzeugen ist die Beleuchtung überraschend gut.

E-Trottinette sind Wegwerfprodukte

Problematisch ist laut TCS, dass sich die Trottinette kaum reparieren lassen. Für einen Laien sei dies nahezu unmöglich, sagt Testleiter Stefan Eichenberger gegenüber «Kassensturz». Selbst das Pumpen ist mühsam und mit einer Velopumpe nicht zu schaffen. Mitgelieferte Aufsätze helfen nicht: Schraubt man sie nach dem Pumpen ab, entweicht die Luft wieder.

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Bei der Verkäuferin zur Reparatur abgeben kann man nur zwei Modelle, die übrigen müssen in der Originalverpackung zurückgeschickt werden. Bei einem Verkaufspreis von 300 bis 500 Franken werde diesen Aufwand kaum jemand in Kauf nehmen, sagt Eichenberger. Dies mache die Scooter bei der kleinsten Panne zu Wegwerfprodukten.

Kein günstiges E-Trottinett überzeugt

Jüngste Ergebnisse der Mobilitätsforschung zeigen: E-Trottinette haben einen negativen Effekt auf die Umwelt. Denn sie ersetzen in der Realität kaum Autokilometer, sondern Wege zu Fuss oder mit dem ÖV. E-Scooter sorgen also für zusätzlichen Verkehr und reduzieren körperliche Bewegung.

Der Fahrkomfort ist bei günstigen E-Trottinetten zudem schlecht, weil sie nicht gefedert sind. Und selbst der Testsieger, der Segway Ninebot E2 Pro D (319 Franken) weist Mängel auf: Nach dem Test zeigten sich bereits Verschleisserscheinungen. «Kassensturz» kommt zum Schluss: Der Nutzen von billigen E-Scootern für Umwelt und Gesundheit ist gering – und sie überzeugen weder bei der Handhabung noch in puncto Sicherheit.

Radio SRF 3, 11.3.25, 16:00 Uhr

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