Ausziehbare Wanderstöcke sind beliebte Begleiter in den Bergen. Sie schonen Knie- und Hüftgelenke, unterstützen das Gleichgewicht und lassen sich platzsparend im Rucksack verstauen. Grund genug für «Kassensturz» und «Saldo», zwölf vielverkaufte Wanderstöcke mit Teleskopsystem im Labor testen zu lassen.
29.95 Franken kosteten die günstigsten Modelle pro Paar – die teuersten rund sechs Mal mehr. Eingekauft hat «Kassensturz» die Stöcke in Onlineshops, in den grossen Sportläden und im Fachhandel. Bewertet wurden die Robustheit von Stock und Schlaufe, die Schweissaufnahme des Griffs sowie Gewicht und Packmass.
Die meisten sind robust, zwei fallen durch
Das wichtigste Kriterium für die Sicherheit im Gelände ist die Robustheit des Stocks – er darf den Wanderer in Belastungssituationen nicht im Stich lassen. Im Labor wurde getestet, ob die Stöcke und die Handschlaufen einer Belastung mit 350 Newton standhalten, das entspricht etwa 35 Kilogramm.
Erfreulich: Zehn Modelle im Test waren den Belastungstests problemlos gewachsen. Zwei Modelle versagten: Die Teleskop-Trekkingstöcke von Tchibo knickten unter der Belastung ein. Beim Modell Etoile d’Argent von Trevolution, der Eigenmarke von SportXX, brach der Griff beim Belastungstest der Schlaufe. Diese beiden Modelle erhielten dafür eine «ungenügende» Gesamtnote.
Tchibo kritisiert die Testanlage
Tchibo kritisiert, das Labor habe im Test die Stöcke zu stark belastet: Der Stock sei nur für eine Maximallänge von 135 statt 139 Zentimetern wie im Test ausgelegt, ausserdem sei die Prüflast von 350 Newton zu hoch. Migros schreibt zum gebrochenen Griff: «Dies sollte natürlich nicht passieren.» Man werde gemeinsam mit dem Hersteller nach Lösungen suchen.
Preis-Leistungs-Sieger gibt es für 32 Franken
Für die restlichen zehn Stöcke fiel das Testresultat erfreulich aus: Vier Modelle erhielten die Bewertung «gut», acht Modelle sogar das Prädikat «sehr gut». Darunter auch der Preis-Leistungssieger, der Arpenaz 200 von Quechua, der Eigenmarke von Decathlon. Die Stöcke für 32 Franken pro Paar sind sehr robust und die zweitleichtesten im Test. Und sie sind einzeln erhältlich – praktisch, wenn einmal ein Stock verloren geht.
Testsieger wurde das teuerste Modell im Test: Alpine Carbon Cork von Black Diamond. Die Stöcke erhielten die Bestnote 6 für die Robustheit und die Schweissaufnahme der Griffe aus unbehandeltem Kork.
Richtig wandern mit Stöcken will gelernt sein
Flurina Goerre ist Physiotherapeutin und Bergführerin. Auf grösseren Touren sind Wanderstöcke bei ihr immer mit im Gepäck. «Der grösste Vorteil der Wanderstöcke zeigt sich beim abwärts Wandern», betont sie, «man kann damit die Gelenke in den Beinen entlasten – Füsse, Knie und Hüfte.» Um diesen Effekt zu erzielen, muss man die Stöcke richtig benutzen: Im Abstieg beide Stöcke einsetzen und die Arme bewusst belasten.
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Doch nicht in jeder Situation ist der Griff zum Stock die richtige Wahl: «Im steilen, abschüssigen Gelände können die Stöcke eine Stolperfalle sein. Und Vorsicht bei rutschigem Untergrund: Wenn man den Stock nicht ganz sauber aufsetzt, kann er wegrutschen – mit potenziell gefährlichen Folgen. In solchen Situationen braucht es viel Übung. Wer die nicht hat, ist ohne Stöcke sicherer unterwegs.» Ausserdem schwächt das Gehen mit Stöcken auf Dauer den eigenen Gleichgewichtssinn. Deshalb rät Goerre: Im einfachen, flachen Gelände ab in den Rucksack mit den Stöcken!