Thunfisch in Dosen ist lukrativ. Weltweit werden jedes Jahr Konserven für geschätzte acht Milliarden Franken verkauft. Gemäss der Welternährungsorganisation FAO werden dafür jedes Jahr knapp fünf Millionen Tonnen Thunfisch gefangen.
Zu viel, finden Umweltorganisationen. François Chartier von Greenpeace France: «90 Prozent der Bestände sind entweder überfischt oder bezüglich Fangmenge am absoluten Limit. Besonders schlimm ist es beim roten Thunfisch.»
Ein weiteres Problem sind die Fangmethoden mit oft zerstörerischen Folgen: «Nicht nur für die Fischbestände, die man eigentlich fangen will, sondern auch für den Beifang, also für die Arten ohne kommerziellen Wert, die mit ins Netz gehen und sterben.»
Industrielle Fischfangmethoden sorgen für grossen Schaden
Weit verbreitet sind sogenannten Fischsammelgeräte mit Lockbojen. Das Prinzip ist Fischern seit langem bekannt: Schwimmt ein Stück Holz im Wasser, gruppieren sich die Fische darum. Dank Satelliten-Sender können die Fischer die Position der Boje jederzeit orten. Mittels Echolot messen diese zudem aus der Ferne, wie gross der Fischschwarm unter der Lockboje ist. Haben sich genügend Fische versammelt, kommt die Ringwade zum Einsatz. Ein kilometerlanges und hunderte Meter tiefes Netz, das ringförmig enger gezogen wird. So gehen mit einem Fang ganze Schwärme ins Netz. Laut François Chartier hat diese Fangmethode auf Thunfisch-Bestände «alarmierende Auswirkungen». Wegen den grossen Mengen an Beifang ist auch das Fischen mit Schleppnetzen oder mit Langleinen stark in der Kritik.
Weiterführende Links:
- Greenpeace: Der Preis einer Dose Thunfisch Greenpeace: Der Preis einer Dose Thunfisch
- Greenpeace: Details zu den Fangmethoden Greenpeace: Details zu den Fangmethoden
- Greenpeace: Infos zu Thunfischarten Greenpeace: Infos zu Thunfischarten
- WWF: Einkaufsratgeber für Fische und Meeresfrüchte WWF: Einkaufsratgeber für Fische und Meeresfrüchte
- WWF: Informationen zum Thunfisch WWF: Informationen zum Thunfisch
Fischer, die Thunfische auf traditionelle Weise angeln, tun dies mit Ködern an Ruten und Handleinen. Eine relativ umweltverträgliche Methode. Die Fischer können mit kurzen Leinen gezielt Thunfische angeln und Fisch für Fisch an Land ziehen.
Worauf können KonsumentInnen beim Thunfisch-Kauf achten?
Klar, am schonendsten für die Fische ist, wenn wir sie gar nicht erst essen. Wer nicht darauf verzichten möchte, sollte laut Greenpeace-Geschäftsleiterin Iris Menn auf folgende Punkte achten:
- Vom Aussterben bedroht sind Thunfischarten wie der Rote Thunfisch und der Blauflossen-Thun. Als massiv überfischt gelten auch Großaugen- (Bigeye), der Gelbflossen-Thun und der weisse Thunfisch. Bessere Bestände weist der Skipjack, der meistgefangene Thunfisch der Welt.
- Auf der Dose muss ersichtlich sein, dass die Thunfische mit der Angelmethode gefangen wurden. Nicht zu verwechseln: Der Fischfang mit Langleine ist nicht nachhaltig.
- Der Hinweis «Dolphin-safe» auf den Dosen ist mit Vorsicht zu geniessen. Man versucht hier, den Fang von Delphinen zu verhindern, von anderen Meerestieren ist nicht die Rede. Das löst nur einen Teil des Problems.
- Auch das MSC-Logo ist kein 100 Prozent vertrauenswürdiges Label. Das Label zertifiziert auch Fischereien, bei denen die Fischbestände in keinem guten Zustand sind oder mit zerstörerischen Fangmethoden vorgegangen wird.