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Konsumverhalten Beim Einkaufen die Biodiversität fördern – so geht’s!

Was kann man als Konsument für mehr Biodiversität tun? Eine ganze Menge, finden die Mitglieder der Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt», denen wir diese Frage gestellt haben. Expertin Rahel Bösiger von der Stiftung Biovision hat die Vorschläge der Community analysiert.

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Beim Einkaufen die Biodiversität fördern – so geht’s!
aus Espresso vom 11.10.2019. Bild: Keystone
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1. Bio kaufen

Ganz klar am meisten genannt wurde das Einkaufen von biologisch produzierten Produkten: «[Ich] kaufe fast nur Bio, wenn erhältlich von Betrieben aus unserer Gegend», sagt Vicky Burkhard. Auch Lisbeth Ehrensperger-Müller kauft nach Möglichkeit Bio-Lebensmittel ein. Bei Bioprodukten aus dem Ausland ist sie sich aber unsicher, wegen den langen Transportwegen, die für die Umwelt ebenfalls schädlich sein können.

Experten-Meinung zu Bioprodukten

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Ist das Kaufen von Bioprodukten automatisch auch gut für die Biodiversität?

Rahel Bösiger: «Es kommt immer auf die Produkte an. Beim Bio-Knospe-Label wird auf Pestizide und Kunstdünger verzichtet, was förderlich ist für Boden und Wasser und somit auch für die Biodiversität. Aber es gibt auch Bioprodukte mit Palmöl drin, die zur Abholzung des Regenwaldes führen oder auf Torfsubstrat gezüchtet werden (z.B. Champignons). Da haben wir immer noch einen grossen Verlust an Biodiversität/Lebensräumen. Produkte mit Labeln wie ProSpecieRara oder IP-Suisse leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.»

Soll man besser biologische Produkte aus dem Ausland oder konventionelle Produkte aus der Region kaufen?

Rahel Bösiger: «Rein auf die Nachhaltigkeit bezogen sind Bioprodukte aus dem Ausland den konventionellen vorzuziehen, da die Anbaumethode die Nachhaltigkeit eines Produktes stärker beeinflusst als der Transportweg. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Es kommt immer darauf an aus welchem Herkunftsland die Produkte stammen. Biotomaten aus Südspanien zum Beispiel sind durch die herrschende Wasserknappheit den konventionellen Schweizer Tomaten nicht vorzuziehen. Wenn Sie nur das Kriterium Biodiversität anschauen, sind die Biotomaten aber besser, auch wenn sie aus dem Ausland kommen sollten.»

Gemüsemarkt
Legende: Keystone

2. Regional einkaufen

Das grosse Angebot im Supermarkt macht es gar nicht so einfach, biodiversitätsfreundlich einzukaufen: Ist ein biologisches Produkt aus dem Ausland wirklich besser als ein konventionell hergestelltes aus der Schweiz? Viele der Facebook-Gruppenmitglieder legen Wert darauf, mindestens Schweizer oder noch besser regionale Produkte zu kaufen. « […] kochen kann nur richtig gelehrt und gelernt werden, wenn auch über die Herkunft der Nahrungsmittel Kenntnisse vorhanden sind», meint Johanna Jeannine Lüdi dazu. Nicole Grütter Niederhauser fragt sich: «Ist Quinoa und dieser Trendfood aus Übersee nötig? Leinsamen und Schweizer Beeren sind genau so gesund». Beatrix Mock-Ruosch ist damit zwar grundsätzlich einverstanden, meint aber: «Quinoa wird auch in der Schweiz angebaut und ist eine tolle Alternative für Leute, die Gluten nicht vertragen.»

Experten-Meinung zu regionalen Produkten

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Rahel Bösiger: «Ein Schweizer Produkt aus der Region hat sicherlich einen kürzeren Transportweg als ein ausländisches Produkt und somit eine bessere Klimabilanz (falls es nicht gelagert wurde). Aber das heisst nicht, dass es die Biodiversität auch schont. Manche regionale Produkte führen zu Biodiversitätsverlust im Ausland.

Ein Beispiel: Die Schweizer Milch aus konventionellem Anbau ist schädlich für die Biodiversität, da den Kühen Kraftfutter (Mais und Soja) aus dem Ausland verfüttert wird. Das stammt häufig aus Brasilien, wo Regenwald den Plantagen weichen muss und somit ein grosser Verlust an Biodiversität entsteht.

Wenn jemandem die CO2-Bilanz wichtig erscheint, dann fährt er sicherlich besser mit regionalem und saisonalem Einkauf. Aber will er auch die Biodiversität schützen, sollte man als Konsument auf ein Label achten wie BioSuisse, ProSpecieRara, IP-Suisse., welches auch Richtlinien zum Erhalt und der Förderung der Biodiversität hat.»

3. Saisonal einkaufen

Ein weiterer Tipp aus der Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt» ist, auf die Saison von Früchten und Gemüse zu achten. Nicole Grütter Niederhauser ist überzeugt, dass es beim nachhaltigen Konsumieren auch ums Verzichten geht. Man muss auch mal auf regionale Produkte warten können. Die Entscheidung dies zu tun, müsse aber jeder selbst treffen. Johanna Jeannine Lüdi findet, damit alle wissen, wann was Saison hat, müsste dies eigentlich Schulstoff sein.

Dass biologische, regionale und saisonale Produkte oft nicht die günstigsten sind, empfindet Lisbeth Ehrensberger-Müller sogar als positiv. Sie meint, teurere Produkte schätze man auch mehr und somit werde auch weniger vergeudet und weggeworfen.

Experten-Meinung zu saisonalen Produkten

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Rahel Bösiger: «Auf dem Markt eingekauftes Saisongemüse sei manchmal sogar billiger als konventionelles Gemüse von Grossverteilern. Gerade seltene Sorten, welche oft nur saisonal und nur auf dem Markt erhältlich sind, sind ausserdem sehr förderlich für die Biodiversität.»

Gemüseauswahl Detailhandel
Legende: Das grosse Angebot in Supermärkten, macht es für Konsumenten schwierig biodiversitätsfreundlich einzukaufen. Keystone

4. Weniger Fleisch konsumieren

Laut den Mitgliedern der Facebook-Gruppe «Mission B – jeder Quadratmeter zählt» gibt es auch Dinge, auf die man am besten verzichten sollte. Dazu gehört allem voran Fleisch. Manuela Nayeli Marelli zum Beispiel kauft fast nie Fleisch, und wenn, dann nur Fleisch aus der Schweiz und aus artgerechter Tierhaltung. Es gibt aber auch Mitglieder, die ganz auf tierische Produkte verzichten und sich vegan ernähren, wie zum Beispiel Valentin Lendi. Er meint: «Hab auf eine tierleidfreie Ernährung umgestellt.» Weitere Produkte, auf die die Konsumentinnen und Konsumenten der Gruppe möglichst verzichten möchten sind Palmöl und Avocado.

Facebook User Micha El Rohrer empfiehlt ganz grundsätzlich: «Konsumiert weniger!» Das sei am wirkungsvollsten zur Erhaltung der Biodiversität.

Experten-Meinung zum Fleischkonsum

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Hilft es der Biodiversität, wenn wir weniger Fleisch essen?

Rahel Bösiger: «Weniger Fleisch aus Massenproduktion zu konsumieren ist förderlich für die Biodiversität.

Tiere aus Schweizer Massenproduktion werden mit Futter aus dem Ausland gefüttert. Weniger Fleisch aus Massenproduktion zu konsumieren ist deshalb in den Ländern, in denen das Futter angebaut wird, förderlich für die Biodiversität. So braucht es weniger Land für den Futteranbau, was weniger Monokulturen und mehr Artenvielfalt bedeutet.

Gar kein Fleisch würde der Biodiversität in der Schweiz jedoch eher schaden. Die Bewirtschaftung von Alpweiden durch Beweidung fördert die Biodiversität und ist in der Schweiz sehr wichtig. Viele artenreiche Wiese würden sonst wieder zu Wald werden. Fleischkonsum ist also nicht zwingend schädlich für die Biodiversität, aber es spielt eine Rolle was für Fleisch wir konsumieren. Am besten Bio-Fleisch aus der Schweiz.»

Was ist das Problem mit Palmöl und Avocado?

Rahel Bösiger: «Palmöl ist ein hervorragendes Produkt mit wunderbaren Eigenschaften (Festigkeit, geschmacksneutral, hoher Ertrag), aber die Anbaumethoden der Ölpalme führen in Indonesien und Malaysia zur Zerstörung der Regenwälder und einem riesigen Biodiversitätsverlust.

Avocado: Der Anbau von Avocados benötigt viel Wasser und es werden sehr viel Pestizide und künstlicher Dünger eingesetzt. In Mexico führt dies zu Wasserknappheit und einer starken Verschmutzung des Trinkwassers.»

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