1. Selbst naturnah Gärtnern
Wer gerne Erde zwischen den Fingern spüren und den frisch gesäten Blumen beim Wachsen zuschauen möchte, selbst jedoch weder Garten noch Balkon besitzt, hat dank Miet-, Schreber- oder Gemeinschaftsgärten die Möglichkeit, diesen Wunsch zu verwirklichen. Am einfachsten ist es jedoch zuerst einmal im Bekanntenkreis oder bei der Gemeinde anzufragen. Findet sich über diesen Weg keine Möglichkeit, können vielleicht folgende Ideen weiterhelfen.
- Garten mieten - vermieten: Die Organisation Horterre vermittelt Gärten von Menschen, die ihren Garten nicht mehr bewirtschaften mögen. Wer sich also einen Ausleih-Garten in seiner Region wünscht, wird vielleicht auf deren Portal fündig.
- Schrebergarten: In vielen Städten und Gemeinden haben Schrebergärten - heute auch Familiengärten genannt - eine lange Tradition. Die Vereine führen in der Regel zwar lange Wartelisten, doch Geduld bringt Rosen, bzw. einen Familiengarten. Auch hier findet man sein Naturglück regional aufgelistet auf den entsprechenden Familiengarten-Portalen.
- Gemeinschaftsgarten und Urbain Gardening: Zusammen Gärtnern macht Spass. Geimeinschaftliche Gartenprojekte gibt es in den meisten Städten und in vielen Gemeinden. Die Organisation Stadtwurzel informiert über Gemeinschaftsgärten in den verschiedenen Regionen.
- Bei Bekannten einen Quadratmeter erobern: Manchmal muss man gar nicht so weit suchen. Vielleicht dürft ihr im Garten von Eltern, Freunden oder Nachbarn einen Quadratmeter «haben», ihn bepflanzen oder mitentscheiden, dass er zum Beispiel nicht mehr gemäht oder ganz der Natur überlassen wird.
2. Mitanpacken und Freiwilligenarbeit leisten
Sei es die Pflege von Naturschutzgebieten, das Zählen einzelner Tierarten, Pflanzung von Hecken, Bekämpfung von invasiven Neophyten oder ein Engagement im Vorstand - viele Projekte von Naturschutzvereinen können nur dank Freiwilligenarbeit realisiert werden.
Bei Naturschutzorganisationen wie BirdLife Schweiz oder Pro Natura erhält ihr Auskunft zu Freiwilligeneinsätzen in eurer Region oder ihr fragt direkt bei eurer Gemeinde an.
Nützliche Links
3. Ein Projekt in der Gemeinde, der Schule oder der Firma anreissen
Als Einzelperson hat man meist keine grossen Flächen zur Verfügung. Anders sieht es bei Firmen oder in Gemeinden aus. Mit etwas Überzeugungskraft schafft ihr es vielleicht die Entscheidungsträger zu motivieren, anstatt eines Steingartens eine Wildblumenwiese anzulegen oder den Kreisel im Gemeindezentrum naturnah zu gestalten. Firmen können sich ausserdem mit ihren Teams als Freiwilligenhelfer für Naturanliegen melden, beispielsweise beim Dachverband aller Schweizer Pärke.
Auch Schulen sind passende Institutionen, um biodiversitätsfördernde Projekte zu realisieren, denn solche fördern nicht nur das biologische Wissen und Interesse der Kinder, sondern machen wie dieses Beispiel zeigt auch grossen Spass.
4. Beim Konsum auf die Biodiversität achten
Auch beim Gang durch die Detailhandelregale können wir uns für mehr Biodiversität entscheiden. Unser Konsum und die damit zusammenhängende Nahrungsmittelproduktion spielen eine wesentliche Rolle für den steten Verlust an Biodiversität. Das Zusammenspiel ist ziemlich komplex, doch diese drei Punkte kann man sich merken, um in der Fülle des Angebotes den Überblick nicht ganz zu verlieren.
- Produkte aus ökologischen Betrieben wählen: Für die Produktion von biologischem Anbau wird auf den Einsatz von schädlichen Pestiziden verzichtet.
- Weniger Fleisch aus Massenproduktion konsumieren: Tiere aus Schweizer Massenproduktion werden mit Futter aus dem Ausland gefüttert für dessen Produktion wahrscheinlich artenreiche Natur geopfert wurde. Weniger Fleischkonsum aus Massenproduktion bedeutet demnach weniger Monokulturen und damit mehr Artenvielfalt.
- Weniger verarbeitete Lebensmittel konsumieren: In vielen Regionen der Welt werden Wälder abgeholzt, um landwirtschaftliche Kulturen anzubauen. Neben Sojakulturen für die Tierfutterproduktion, ist auch Palmöl ein wesentlicher Faktor. Je weniger industriell hergestellte Nahrungsmittel konsumiert werden, desto weniger naturnahe Flächen werden dafür geopfert.
Beim virtuellen Einkauf das eigene Konsumverhalten hinterfragen
5. Citizen Science betreiben
Bei Citizen Science-Projekten können sich Freiwillige an der Wissenschaft beteiligen. Auf der Plattform Schweiz forscht findet ihr verschiedene Projekte zu wissenschaftlichen Fragestellungen rund um Tiere und Pflanzen.
Erst was man kennt, schätzt und schützt man auch. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Arten ein erster Schritt zum Artenschutz. Wer «gwundrig» auf noch mehr Artenkenntnis ist, findet möglicherweise in folgenden Bestimmungsapps eine Hilfe.
Artenbestimmungs-Apps
6. Eine Patenschaft für eine biodiverse Fläche übernehmen
Auch das gibt es - Patenschaften für naturnahe Flächen wie zum Beispiel diese beiden:
- Biodiversitätsförderungsprojekt «Für unsere Zukunft»: Bei diesem Projekt übernimmt man eine sechsjährige Patenschaft für eine naturnahe Fläche, die auf einem landwirtschaftlichen Betrieb neu angelegt wird. Dabei wird die Aussaat der neuen Biodiversitätsfläche von den Initianten mit dem daran interessierten Landwirten koordiniert. Die Pflege der Fläche wird also von den Landwirten übernommen, die Paten können sie jedoch besuchen.
- Naturhof Stierenacher in Lindau: Das Ziel des Ehepaares Graf ist es, ihren Hof zu einem Hotspot der Biodiversität zu machen. Mit ihrem «Pflanzprojekt 19/20» pflanzen sie Hochstamm-Obstbäume, Wildobststräucher und Wildhecken und legen Wildblumenwiesenstreifen an. Um das Projekt realisieren zu können, sind sie auf Spenden angewiesen. Jede Spenderin, jeder Spender bekommt eine Urkunde und wird nach Abschluss des Projekts auf einer Tafel am Feldrand namentlich genannt.
7. Meldet uns eure Projekte
Betsimmt gibt es bereits unzählige weitere Projekte, bei denen man sich beteiligen und sich so für mehr Biodiversität einsetzen kann. Meldet uns diese unter missionb@srf.ch und wir werden die Liste im Lauf der Zeit mit euren Ideen ergänzen.