- Die Schweizer Frauen-Nati verliert das 2. Spiel der Nations League auswärts gegen Norwegen mit 1:2.
- Sämtliche Tore in Stavanger fallen in den letzten 16 Minuten – Sydney Schertenleibs herrlicher Ausgleich hat nur wenige Augenblicke Bestand.
- Somit beschliesst die SFV-Auswahl den ersten Zusammenzug des Jahres mit 1 Punkt aus dem 0:0 gegen Island.
In der Schlussphase überstürzten sich die Ereignisse und versetzten die Schweizerinnen in ein Wechselbad der Gefühle. In der 83. Minute war sie da: die lang ersehnte Erlösung. Sydney Schertenleib zog von ausserhalb des Strafraums mit reichlich Mut und voller Wucht ab und traf zum 1:1. Es war dies das erste Nati-Tor nach einer zuvor 389-minütigen Durststrecke.
Es war aber noch nicht der Schlusspunkt hinter diese gefällige Partie, geschweige denn die Belohnung für einen reifen Auftritt der Gäste. So stocherte in der 87. Minute Caroline Graham Hansen im Anschluss an einen Freistoss erfolgreich nach und verzückte den norwegischen Anhang mit dem 2:1-Siegtreffer.
Die erste Führung der Weltnummer 16 war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 13 Minuten alt gewesen: Die kurz davor eingewechselte Elisabeth Terland hatte ihre Farben auf die Erfolgsstrasse gebracht. Ausschlaggebend war ein einziger Pass von der Mittellinie aus, mit dem Vilde Boe Risa die Schweizer Abwehr ausgehebelt hatte.
Im Abschluss gesündigt
Dabei hätte der Match nach einer zunächst statischen Viertelstunde seit Wiederanpfiff durchaus eine andere Wende nehmen können. Denn die Schweizerinnen waren plötzlich am Drücker und dem Torerfolg nahe.
In der 62. Minute setzte Noelle Maritz den Ball aus kurzer Distanz aber übers Gehäuse. Die neue Kraft Iman Beney, die Zug ins Spiel brachte, sündigte kurze Zeit später ebenfalls im Abschluss.
Überhaupt war ersichtlich, dass die Schützlinge von Pia Sundhage beim allerersten SFV-Auftritt in Stavanger auf Wiedergutmachung aus waren. Nach der zähen und bescheidenen Nullnummer vier Abende zuvor gegen Island im Letzigrund legten sie mit deutlich mehr Schwung und Kreativität im Spiel nach vorn los.
Als der Freistoss noch knapp nicht sass ...
In der 6. Minute prüfte Seraina Piubel erstmals die norwegische Keeperin Cecilie Fiskerstrand, kurz darauf setzte die völlig freistehende Noemi Ivelj eine Hereingabe Schertenleibs übers Tor. Auf der Gegenseite erwischten aber auch die Nordländerinnen einen munteren Beginn und wirbelten mehrfach gefährlich im Schweizer Strafraum.
Spätestens nach einer halben Stunde hätte sich die Nati nicht beklagen können, wenn sie in Rückstand geraten wäre. Denn Guro Reiten zirkelte einen Freistoss an den Pfosten. Das Alu-Pech der Chelsea-Akteurin war möglicherweise die ausgleichende Gerechtigkeit dafür, dass das vorgängige fragwürdige Handspiel (auch infolge Abseits) nicht hätte gepfiffen werden dürfen.
Der Freistoss als Rohrkrepierer sollte aber noch folgen – und zwar ultraspät, als die Schweizerinnen schon mit einem Punktgewinn hatten liebäugeln können. Spätestens am 2. Juli, zum Auftakt der EURO im eigenen Land und wenn das Rückspiel in der Nations League schon durch ist, besteht die Chance, es besser zu machen.
So geht es weiter
Die Schweizerinnen setzen die Nations League am 4. April – wenn es dann nur noch knapp 3 Monate bis zum Kickoff der Heim-EM (2. bis 27. Juli) dauert – fort. 4 Tage nach dem Auftritt in St. Gallen gegen Schwergewicht Frankreich folgt das Gastspiel bei Island.
Die 3. und letzte Tranche der aktuellen Nations-League-Kampagne in der Gruppe 2 der Stärkeklasse A ist vom 30. Mai bis 3. Juni angesetzt.