Zahlen können in die Irre führen. Manchmal sprechen sie aber nicht zufällig eine deutliche Sprache. Beim EHC Kloten lauten sie momentan wie folgt:
- Nur 1 Sieg aus den letzten 11 National-League-Spielen
- Zuletzt 8 Niederlagen in Folge
- 133 Gegentore in 38 Spielen (am meisten in der Liga)
- 13. in der Tabelle, nach Verlustpunkten sogar 14. und Letzter
«Von einer Krise wollen wir nicht reden», sagt CEO Anjo Urner zwar. Dem (Zweck-)Optimismus zum Trotz: Das Wort schwebt schon länger drohend über dem Schluefweg.
Im November war das bereits einmal der Fall. Nach der 16. Niederlage im 23. Spiel musste Trainer Gerry Fleming über die Klinge springen. Sportchef Larry Mitchell übernahm zusätzlich auch das Traineramt – übergangsweise, wie die Zürcher Unterländer betonten. Zwei Monate später ist die Situation jedoch noch immer die gleiche.
Mitchell kommt an seine Grenzen
Zunächst konnte Mitchell das Team mit 3 Siegen aus 4 Spielen zwar stabilisieren. Danach setzte indes der Tiefflug an, der bis heute anhält. «Es gibt nur einen Mann in der National League, der diese Doppelfunktion hat. Es wird wohl einen Grund geben, warum das so ist», sagt Mitchell zu seinem hohen Arbeitspensum. Am Anfang habe er mit der Belastung gut umgehen können. Doch «nach 8 Wochen merkt man schon, dass man vielleicht nicht überall sein kann».
Für Urner ist klar, dass ein nächster Trainer sorgfältig evaluiert werden muss. «Wir sind nicht an einer Hauruck-Aktion interessiert. Es ist auch nicht so, dass jetzt wahnsinnig viele Optionen da sind.» Auch er als Geschäftsführer und der Verwaltungsrat seien über die aktuelle Situation aber nicht glücklich.
Zwei Derbys innert 24 Stunden
Vorerst wird Mitchell also in der Doppelverantwortung bleiben. Am Samstag und Sonntag stehen gleich zwei Derbys innert 24 Stunden an, zuerst auswärts, dann zuhause. Die ZSC Lions wurden zwar am Freitagabend von Freiburg als Leader entthront, befinden sich aber gleichwohl als Tabellenzweiter am anderen Ende der Gefühlsskala.
Zuversicht gibt den Zürcher Unterländern, dass sie seit der letzten Partie gegen Ambri (1:4) am vergangenen Samstag im dicht gedrängten National-League-Kalender für einmal genügend Zeit für die Vorbereitung hatten.
Gelingt die lang erwartete Wende zum Guten also ausgerechnet im doppelten Kräftemessen mit dem Kantonsrivalen? Mitchell glaubt daran: «Vielleicht kommen diese zwei Spiele genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir brauchen viele Emotionen in unserem Spiel. Die Spieler freuen sich darauf, noch einmal eine Schippe draufzulegen.»