Auch der 2. Meisterpuck ist weg für die ZSC Lions. Es scheint, als hätte der Playoff-Final zwischen dem Titelverteidiger EVZ und den Zürchern eine Wende um 180 Grad erfahren – mit einer Konstante, die über alle 5 Spiele hinweggeblieben ist.
- Das Neue: Wie die Duelle 1 und 2 war auch Partie Nummer 5 in der Zentralschweiz eine ebenbürtige auf Augenhöhe. Auf einmal aber scheint der Puck für Zug zu laufen. Der Qualisieger beansprucht mehr Glück und hat im Abschluss sein Visier besser eingestellt. Das 4:1 zuletzt am Mittwoch war auffällig für diese Entwicklung.
- Das Bekannte: Wer in dieser Serie in Führung geht, verliert am Ende das Spiel – und zwar in 60 Minuten. An dieser Logik hat sich nichts geändert.
Plötzlich war Simion nur noch der, der sündigte
Die Metamorphose im Spiel des Teams von Headcoach Dan Tangnes kann am Beispiel Dario Simion festgemacht werden. Die Nummer 59 auf der Flügelposition des 1. Zuger Blocks war noch beim letztjährigen Titelgewinn der Torschütze vom Dienst. In den 13 Playoff-Matches 2020/21 erzielte er 9 Goals und buchte dazu 3 Assists.
Nach einer Schnittverletzung und Corona-Isolation hatte für den Tessiner die laufende Meisterschaft erst Mitte Januar begonnen. Beim makellosen Playoff-Auftakt seiner Equipe schien er mit 6 Skorerpunkten allmählich wieder auf seinem gewohnten Niveau angekommen zu sein.
Wenn es zählt, sind sie zur Stelle. Das zeichnet grosse Spieler aus.
Doch dann folgte das Duell um den Meisterpokal, mit ihm kamen das kollektive Zuger Grübeln und für Simion das ungewohnte Auslassen von Grosschancen. Mit etwas mehr Durchschlagskraft im Abschluss hätte er selbst die Final-Spiele 1 und 2 in eine andere Richtung lenken können.
Platz gemacht im Kopf
Beim 4:1 im Hallenstadion hatte Simion seinen 1. Final-Treffer bejubelt und in der 52. Minute das siegbringende 3:1 erzielt. «Endlich», lautete sein lapidarer Kommentar zum ersehnten persönlichen Erfolgserlebnis. Beim erneuten 4:1 zwei Tage später zeichnete sich der 27-Jährige sogar als Dreifach-Schütze aus. Der Game Winner zum 2:1 fiel wiederum in der 52. Minute.
«Ich überlege nicht mehr so viel», ist laut Simion das Rezept, mit dem sich der Knoten lösen liess. Er habe gewusst, dass er eher hoch schiessen müsse – entsprechend erwischte er beim 2:1 ZSC-Keeper Jakub Kovar in Unterzahl mit einem präzisen Schuss ins Lattenkreuz.
Trainer Tangnes ist nicht überrascht, dass es für Simion nach der Geduldsprobe aufgeht. «Ich bin glücklich für ihn», so der Norweger. In seinen Augen zeichnen sich überdurchschnittliche Spieler dadurch aus, dass sie zur Stelle sind, wenn es zählt. «Dario hat es geschafft, in einer wichtigen Phase einen entscheidenden Schritt nach vorn zu machen», lobt Tangnes.
Auch Kovar hat den Tritt gefunden
Die neu gewonnene Konstanz und Kaltblütigkeit in Spiel 5 stellte mit Jan Kovar ein weiterer Zuger zur Schau. Der tschechische Topskorer hatte Simion bei dessen 2. Treffer stark lanciert. Und auch er kam in dieser Partie auf 3 Skorerpunkte (1 Tor/2 Vorlagen).