Was war das am Samstag für ein Herzschlagfinale in der 52. und letzten Runde in der Regular Season. Wie so oft im Sport waren Freud und Leid extrem nahe beieinander. Während etwa in Langnau und Rapperswil-Jona frenetisch die Play-In-Qualifikation bejubelt wurde, war bei Genf-Servette (in Bern) und Biel (in Lugano) Wunden lecken angesagt.
Keine Schützenhilfe
Dabei war die Ausgangslage vor allem für die Seeländer durchaus aussichtsreich gewesen. Doch Biel fiel durch eine 2:4-Niederlage beim bereits vor dem letzten Spieltag als Playout-Teilnehmer feststehenden Lugano noch vom 10. auf den 11. Platz zurück und muss nun frühestmöglich die Ferien planen.
Die Genfer ihrerseits leisteten sich beim 1:5 in Bern zu viele individuelle Aussetzer und brachten sich damit selbst in Schieflage. Und als sich die «Grenat» selber nicht mehr weiterhelfen konnten, blieb ihnen auch noch die Schützenhilfe von Davos in Rapperswil-Jona verwehrt.
Bei Punktgleichheit zwischen dem Trio Genf, Biel und Lakers hätten sich die Servettiens doch noch den letzten Play-In-Platz gesichert. Hätte, hätte, Fahrradkette, denn «Rappi»-Stürmer Nicklas Jensen erzielte 50 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit das 2:1-Siegtor gegen Davos.
Europäisch top, national flop
Für die Genfer setzte sich somit ein besorgniserregender Negativtrend fort. Bereits zum zweiten Mal in Serie finden die Playoffs ohne den Schweizer Meister von 2023 statt. Im Vorjahr feierten die Romands mit dem Gewinn der Champions Hockey League zwar einen grossen Erfolg. In der heimischen Meisterschaft schaffte Genf-Servette als Quali-10. mit Ach und Krach noch den Sprung in die Play-Ins, scheiterte dort jedoch schon in der 1. Runde an Biel.
Auch in der laufenden Saison lief es den Genfern europäisch deutlich besser als national. In der Champions League stiess man als Titelverteidiger bis in den Halbfinal vor, in dem man gegen den späteren Champion, die ZSC Lions, jedoch komplett chancenlos blieb.
Erhoffte Wende nach Cadieux-Entlassung bleibt aus
Wenige Tage vor Neujahr trennte sich Genf-Servette aufgrund des sportlichen Tiefflugs von Meistertrainer Jan Cadieux. Unter dem Interimsduo Rikard Franzén und Yorick Treille wurde es aber nur bedingt besser. Trotzdem machten die Genfer Ende Januar Treille zum Headcoach und verlängerten den Vertrag mit dem Franzosen zudem bis 2026.
Dank eines Schlussspurts mit 7 Siegen aus 9 Quali-Partien hielten die Genfer die Hoffnung auf ein Happy End bis zum Schluss am Leben. Die Niederlage in Bern sollte aber die eine zu viel sein.
(Zu) gewichtige Bieler Ausfälle
Und so kommt es, dass mit Genf-Servette und Biel gleich beide Playoff-Finalisten aus dem Jahr 2023 vorzeitig die Ferien-Koffer packen müssen. Anders als die Genfer schafften es die Seeländer letzte Saison über die Play-Ins doch noch in die Playoffs. Dort war aber im Viertelfinal gegen den ZSC Schluss.
Diese Saison verbesserte sich bei Biel unter Coach Martin Filander zwar das teaminterne Klima im Vergleich zum autoritären Vorgänger Petri Matikainen. Der verletzungsbedingte Ausfall der beiden Schlüsselspieler Viktor Lööv und Gaëtan Haas konnte jedoch nie kompensiert werden. Ob der schwedische Verteidiger und der einstige Nati-Stürmer nach ihren Gehirnerschütterungen jemals wieder wettkampfmässig Eishockey spielen können, steht in den Sternen.