Wenn Israel am Mittwoch im Rahmen der EM-Qualifikation in Felcsut (HUN) auf die Schweiz trifft, kann es wieder auf die Dienste von Eran Zahavi zählen. Nach fast zwei Jahren ohne Einsatz hat der 36-Jährige am Sonntag gegen den Kosovo (0:1) sein Comeback in der Nationalmannschaft gegeben.
Mit 33 Treffern ist der Stürmer von Maccabi Tel Aviv Rekord-Torschütze seines Landes. Doch im letzten Jahr kam es zum Zwist mit einer anderen Grösse des israelischen Fussballs: Yossi Benayoun.
Streit um Einzelzimmer
Der ehemalige Liverpool- und Chelsea-Akteur und Rekordmann, was die Anzahl Einsätze für Israel angeht, amtet nach seiner aktiven Karriere als Sportdirektor des Verbandes. Als solcher kam er dem Wunsch Zahavis nach einem Einzelzimmer während der Zusammenzüge nicht nach.
Der Teamgedanke stand für Benayoun über der persönlichen Befindlichkeit, er bestand auf Doppelzimmer. Zahavi zog die Konsequenzen und verkündete seinen Rückzug aus dem Nationalteam.
Kriegsausbruch als Anlass für Rückkehr
Nach der Eskalation im Nahostkonflikt zwischen der Hamas und Israel hat sich die Situation aber grundlegend verändert. Spieler und Verband rauften sich zusammen und ziehen wieder am gleichen Strick.
«Ich ordne meine Prinzipien als Profi nun meinem Herzen unter und dem Ziel, Israel auf dem Weg zur Qualifikation für die EURO 2024 Freude zu bereiten», sagte Zahavi, der damit zur Symbolfigur eines im Angesicht der Kriegsschrecken geeinten Landes werden könnte.
Politisch engagiert
Zahavi, der vier Mal israelischer Meister wurde und 2022 mit PSV Eindhoven den niederländischen Cup gewann, engagiert sich seit Kriegsausbruch politisch stark. Zusammen mit Journalist und Aktivist Yoseph Haddad publizierte er auf Instagram etwa ein Video, in dem er die Freilassung zweier Maccabi-Fans fordert, die von der Hamas als Geiseln festgehalten werden sollen.
Als Maccabi letzte Woche gegen Sorja Luhansk in der Conference League zum ersten Mal seit dem Terrorangriff wieder zu einem Wettbewerbsspiel antrat, lief er mit einer israelischen Flagge auf.
Auf dem Platz möchte Zahavi den Ausrutscher gegen den Kosovo so schnell wie möglich vergessen machen und gegen die Schweiz punkten. «Er ist für mich der Leader und Schlüsselspieler des Teams. Ausserdem harmoniert er sehr gut mit Oscar Gloukh, der bei Red Bull Salzburg spielt», sagt Roy Jankelowitz, der den israelischen Fussball seit vielen Jahren als Journalist begleitet.
Die beiden Offensivakteure gelten als Hoffnungsträger eines Teams, das sich unter schwierigsten Bedingungen doch noch erstmals für eine EM qualifizieren will.
4 Punkte Rückstand auf die Schweiz
Israel, das in 7 Quali-Partien ebensoviele Treffer erzielt hat, kann einen torgefährlichen Stürmer wie Zahavi gut gebrauchen. Momentan belegt das Team in der Gruppe I Platz 3. Mit einem Sieg im Direktduell könnte man den Rückstand auf die Schweiz auf einen Punkt reduzieren. Das direkte Ticket für das Turnier 2024 in Deutschland wäre dann wieder greifbar.