Es ist vollbracht, das lange, scheinbar unendliche Warten vorbei: Napoli ist nach 33 Jahren wieder italienischer Meister. Damals, im Jahr 1990, führte ein gewisser Diego Armando Maradona die «Partenopei» zum zweiten «Scudetto». Die erste Liga-Trophäe der Klubgeschichte hatten die Süditaliener 3 Jahre zuvor gefeiert.
Doch mit der Ära Maradona endeten 1991 auch die goldenen Jahre Napolis. Der Klub durchlebte zwei Abstiege und ein finanzielles Fiasko, sodass er 2004 Rekurs anmelden musste. Es folgte eine Neugründung unter Präsident Aurelio De Laurentiis, der den Klub kontinuierlich wieder auf Vordermann brachte.
Den Fluch besiegt
Den ersten Titel nach dem Absturz feierte Napoli 2012 mit dem Gewinn der Coppa Italia. 2014 und 2020 kamen in diesem Wettbewerb weitere Pokale hinzu. In der Serie A jubelten andere: Inter Mailand, Juventus Turin und die AC Milan machten die Meisterschaften jeweils untereinander aus.
In den letzten Jahren tasteten sich die Neapolitaner immer näher an den Serie-A-Thron heran. 2020 betrug der Rückstand auf den Meister in der Tabelle 21 Zähler, 2021 waren es 14, 2022 nur noch 7. Und in dieser Saison haben die «Hellblauen» den Spiess endlich umgedreht – und wie.
Die Konkurrenz deklassiert
Die Art und Weise, wie man den 3. Meistertitel der Geschichte gewonnen hat, ist ein Statement. Ein Grundpfeiler des Erfolgs war die fast schon unheimliche Konstanz: Erst am 4. Januar ging das Team von Trainer Luciano Spalletti in der Liga erstmals als Verlierer vom Platz – im 16. Saisonspiel.
Vor der Saison hatten die wenigsten Experten mit einer Machtdemonstration Napolis gerechnet. Verständlich: Mehrere Teamstützen verliessen den Klub im Sommer: Klublegende Lorenzo Insigne, der defensive Dreh- und Angelpunkt Kalidou Koulibaly, Spielmacher Fabian Ruiz sowie Rekordtorschütze Dries Mertens.
Das Kader verbreitert
Die Abgänge lähmten das Team nicht etwa, im Gegenteil: Es war Zeit, dass andere Akteure in die Bresche sprangen. Wie etwa Victor Osimhen, der 24-jährige Nigerianer, der Tore am Laufmeter erzielte. Oder Khvicha Kvaratskhelia, der 22-jährige Georgier, der auf dem linken Flügel für Furore sorgte.
Kvaratskhelia ist nicht der einzige Neuzugang, der sofort ablieferte. Auch Frank Anguissa im zentralen Mittelfeld, Min-Jae Kim in der Innenverteidigung sowie Giacomo Raspadori als Sturmjoker vermochten auf Anhieb zu überzeugen. Am Ende bestach Napoli aber vor allem dank eines exzellent balancierten und breit aufgestellten Kaders – eine Meisterleistung von Sportdirektor Cristiano Giuntoli, der seit 2015 im Amt ist.