Nach 297 Partien mit den «Gunners» setzt Granit Xhaka seine Karriere bei Bayer Leverkusen fort. Dies, obschon er bei Arsenal noch einen laufenden Vertrag bis 2024 besass und in der kommenden Saison Champions-League-Fussball hätte spielen können.
Am Tag nach der Bekanntgabe des Wechsels zurück in die Bundesliga sprach der 30-jährige Nati-Captain im Interview mit der Schweizer Sportagentur Keystone-SDA über die Beweggründe seines Entscheids und die Ziele, die er mit Bayer verfolgt.
SDA: Was nehmen Sie nach sieben Jahren in der Premier League, der wohl kompetitivsten Liga weltweit, mit?
Granit Xhaka: Es bleibt viel Positives in Erinnerung. Ich persönlich und meine Familie verbrachten sieben wunderschöne Jahre in London. Nie zuvor habe ich derart lange für einen ausländischen Verein gespielt. Mein Abschluss hier, mein letztes Spiel, alle Nachrichten – wow, das löst bei mir pure Gänsehaut aus.
Sie machten bei Arsenal aber auch schwierige Zeiten durch ...
Es gibt immer harte Perioden. Jeder Tag war anspruchsvoll. Das gehört einfach zum Geschäft, das muss man auch aushalten können.
Sie haben aber die Kurve gekriegt und stiegen zum unverzichtbaren Leistungsträger auf. Welche Rolle spielte Trainer Mikel Arteta in dieser Entwicklung?
Er ist ein Coach, den ich extrem respektiere. Ein Coach, der unfassbar viel versteht vom Fussball. Einer, der den Fussball mit ganz anderen Augen sieht. Mich verband ein tolles Verhältnis mit ihm. Auch dank ihm haben wir erreicht, was jahrelang gefehlt hat: die Champions League.
Haben Sie lange gezögert und mit sich gerungen, ein Jahr vor Vertragsende aus dem Projekt mit Arsenal auszusteigen?
Es wurde ja überall spekuliert, meine Frau soll in England nicht mehr glücklich gewesen sein. Das entspricht überhaupt nicht der Wahrheit. Fakt ist, dass ich als Mensch immer wieder an neuen Challenges interessiert bin. Nach sieben Jahren ist die Zeit gekommen, etwas ganz Neues zu wagen. Die Liga ist zwar nicht neu, aber der Klub. Ich spürte in den Gesprächen mit Simon Rolfes (Sportvorstand) und Xabi Alonso (Trainer), dass sich das langfristige Projekt Leverkusen lohnt und mir zu 100 Prozent entspricht.
Womit hat Sie Leverkusen überzeugt?
Dieser Klub hat in Deutschland und Europa einen grossen Namen. Mich überzeugt die Idee, mich überzeugt, wie der Verein geführt wird. Hier spielten immer wieder gute Spieler. Die Ruhe und Ordnung gefallen mir. Mit Xabi Alonso steht ein Coach in der Verantwortung, der genau diese Werte vertritt und umsetzt. Er steht für gute und vernünftige Arbeit. Und klar: Die Vertragslänge gibt mir Sicherheit – ich bin keiner, der gerne pokert.
Wohin soll die Reise mit Bayer gehen?
Alle, die mich kennen, wissen genau: Ich denke gross. Das wird in Leverkusen nicht anders sein. Ich bin reifer, ich kehre als gestandener Mann mit sehr viel Erfahrung im Gepäck nach Deutschland zurück. Mit Bayer will ich sehr viel erreichen – auf jeden Fall zurück in die Champions League, Titel holen. Ich bin von einer tollen Zukunft überzeugt.