Zumindest die Fans in Manchester stehen noch hinter Pep Guardiola. «Més que un entrenador» schrieben sie auf Katalanisch auf ein Banner mit dem Konterfei des Katalanen. Mehr als ein Trainer – in Anlehnung an das Motto des FC Barcelona «Més que un club».
Nach der geradezu schockierenden 1:2-Niederlage im Derby gegen das ebenfalls stagnierende Manchester United wirkte der Coach, der eben erst seinen Vertrag um 2 Jahre verlängert hatte, ratlos wie wohl noch nie in seiner Karriere. «Ich bin nicht gut genug», gibt sich der mehrfache Trainer des Jahres selbstkritisch. «Ich bin der Chef. Es ist meine Aufgabe, Lösungen zu finden. Und bis jetzt finde ich sie nicht. Das ist die Realität.»
Aus den letzten 11 Spielen resultierte für das erfolgsverwöhnte Manchester City wettbewerbsübergreifend nur ein Sieg, dazu 8 Niederlagen. Die letzten 8 Nuller hatten sich über 476 Tage erstreckt. Nun beträgt der Rückstand auf den Leader Liverpool bei einem Spiel mehr 9 Punkte. Das Scheitern in der Champions League ist mit Zwischenrang 22 nicht unvorstellbar.
Überaltert und satt
Guardiola könnte auf die vielen Verletzten verweisen, Superstar Rodri etwa oder Nati-Verteidiger Manuel Akanji. Doch sein Team scheint auch überaltert und satt. Kevin de Bruyne ist 33 und kaum mehr in der Lage, 90 Minuten zu spielen. Ilkay Gündogan und Captain Kyle Walker sind 34 und agieren bisweilen behäbig.
Zuletzt fing auch noch Goalgetter Erling Haaland an zu schwächeln. In den ersten 5 Partien markierte die norwegische Urgewalt 10 Tore, in den letzten 11 Spielen noch 3. Phil Foden, im letzten Jahr auch dank 27 Treffern Spieler des Jahres, steht bei 0 Toren und einem Assist.
Barça mit der negativen Premiere
Nicht besser sah am Sonntag Guardiolas Ex-Arbeitgeber Barcelona aus, mit dem er als Spieler und Trainer u.a. 9 Meister- und 3 Champions-League-Titel feierte. Erstmals überhaupt verloren die Katalanen zuhause gegen das abstiegsbedrohte Leganes und mussten die Tabellenführung abgeben. In der CL steht Barça gut da, doch aus den letzten 6 Meisterschaftsspielen schaute nur gerade ein Sieg heraus. Damit gerät Hansi Flick unter Druck, zumal er im Spitzenspiel am Samstagabend gegen Atletico Madrid gesperrt fehlt.
«Es ist schwer, eine Erklärung dafür zu finden, warum wir uns in LaLiga so schwer tun», zeigte sich Mittelfeldspieler Pedri ratlos. Erschwerend kommt hinzu, dass der 17-jährige Lamine Yamal wegen einer Knöchelverletzung bis zu 4 Wochen ausfällt.
Wochen der Wahrheit also für Barcelona und Guardiola. In diesen müssen sie beweisen, dass sie «mehr» sind: Mehr als ein Klub, mehr als ein Trainer.