Italiens Nationalteam hat keine einfache Zeit hinter sich. Die ersten Gegnerinnen der Schweiz in der Nations League waren an der WM in Australien und Neuseeland überraschend bereits nach der Gruppenphase gescheitert. Nach der bitteren Last-Minute-Niederlage gegen Südafrika und dem Out kam es bei «Le Azzurre» zu Kritik, Streitereien und einem Rücktritt.
Trainerin Milena Bertolini, zuvor 6 Jahre an der Seitenlinie, machte ihre Spielerinnen für die Blamage verantwortlich und gab ihr Amt ab. «Gegen Südafrika waren wir selber unser wahrer Gegner», sagte Bertolini über die Leistung ihres Teams.
Die Spielerinnen liessen diese Kritik aber nicht auf sich sitzen und sorgten mit einem offenen Brief für noch mehr Chaos im italienischen Verband. «Wir sind überzeugt, dass wir andere Ergebnisse hätten erzielen können, wenn man uns nur in die Lage versetzt hätte, dies zu tun», schrieben die Spielerinnen. Sie kritisierten mangelndes Vertrauen in ihre Fähigkeiten seitens der zurückgetretenen Trainerin und begrüssten deren Abgang.
Gama ist zurück im Kader
Anderthalb Monate später haben sich die Italienerinnen nun einem Neuanfang verschrieben. Der 45-jährige Andrea Soncin wurde als neuer Nationaltrainer vorgestellt. «Das Ziel ist ein Team, das Mut hat», waren die ersten Worte des Coaches, der zuvor Venezia Calcio in der Serie A und B trainiert hatte.
Der Italiener stellte im Nationalteam nicht alles auf den Kopf und liess die meisten WM-Spielerinnen auch für das Nations-League-Duell gegen die Schweiz wieder einrücken. Für Aufmerksamkeit sorgten aber etwa seine Nominierungen von Sara Gama (Juventus) und Aurora Galli (Everton) – zwei routinierte Kräfte, die seine Vorgängerin Bertolini an der WM überraschend aussen vor gelassen hatte.
Am Freitagabend in St. Gallen steht die erste Bewährungsprobe für das neue, mutige Italien an. «Le Azzurre» (Weltnummer 17) wollen genauso wie die Schweizer Nati (21) auf Sieg spielen, werden die weiteren Gruppengegner Schweden (1) und Weltmeister Spanien (2) doch weitaus schwieriger zu bezwingen sein.