Lange, lange hat er auf seine Chance gebrannt – und dann erweist Mohamed Dräger sich selbst und seinen Perspektiven beim FC Basel sowie natürlich dem ganzen Team einen solchen Bärendienst. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung im Wankdorf zur 76. Minute produzierte der WM-Teilnehmer 2022 in Katar mit Tunesien (total 39 Länderspiele) ein bitteres, wenn auch sehenswertes Eigengoal.
Eine weite Flanke Lewin Blums hinein in den Torraum lenkte der Rechtsverteidiger unbedrängt in die eigenen Maschen. Es war dies eine kopflose Aktion mit dem rechten Fuss. Sie hat den Young Boys nach Pausen-Rückstand die 2:1-Führung eingetragen.
Drägers Missgeschick ereignete sich ausgerechnet in dessen erstem Einsatz seit dem 14. Mai, als er sich damals beim 2:0 gegen den Absteiger Stade-Lausanne-Ouchy während 16 Minuten hatte zeigen dürfen. Noch vor Saisonende zog sich der 28-Jährige eine Hüftverletzung zu, die seine Vorbereitung auf die neue Meisterschaft tangierte.
Erst das Geduldspiel, dann der Irrtum
Per Ende August meldete sich Dräger endlich zurück im Kader, wurde kurzfristig aber wieder aus dem Aufgebot gestrichen. Seit dem ersten Rendezvous mit dem Meister YB ( 1:0 am 6. Oktober ) nahm er immerhin wieder stets auf der Bank Platz.
Am Mittwoch fasste nun FCB-Trainer Fabio Celestini den Entschluss, dass Drägers Zeit endlich gekommen sei. Er brachte seine Abwehrkraft für Joe Mendes, die Folgen sind mittlerweile bekannt ...
Auch Barisic macht es nicht eben besser
Dräger muss insofern in Schutz genommen werden, als dass sein Lapsus noch nicht der Schlusspunkt bedeutete, und er nicht als Einziger patzte. So floss auch Berns 3:1 – beim letztlich mit 3:2 erkämpften Heimsieg und Turnaround in einer schwierigen Phase – als Eigentor in die Statistik ein. Alan Virginius' Hereingabe spitzelte Leon Barisic, noch bevor Ebrima Colley am Ball gewesen wäre, auf der falschen Seite in die Maschen.
Barisic tat dies mit dem feinen Unterschied, in dieser Saison schon in ausnahmslos allen 12 Runden zum Einsatz gekommen zu sein und 1068 Spielminuten angesammelt zu haben. Unglücksrabe Dräger dagegen steht bei 1 Eigentor aus 14 Minütchen.
Bleibt zu erwähnen, dass in der laufenden Meisterschaft kein anderer Klub mehr von gegnerischen Einschüssen profitierte als YB. Schon 4 der 16 Treffer auf dem Konto des Tabellen-Zehnten waren ein Geschenk des Widersachers.