Fehlendes Glück einer kämpfenden Mannschaft und am Ende abermals ein grosses Ärgernis: Die Spielanalysen von Ancillo Canepa gleichen sich derzeit. Auch nach der Last-Minute-Pleite gegen Lugano wirkte der FCZ-Präsident ratlos, gab auf die Krise angesprochen aber schlicht zu Protokoll: «Es nützt auch nichts, wenn ich jetzt nervös werde.»
Dennoch drängt sich die Frage auf, wie lange Canepa den Kriechgang seines Klubs unter Franco Foda noch zulässt. Vergleicht man seine Geduld mit den vier Übungsleitern vor Meistertrainer André Breitenreiter lässt sich keine klare Tendenz erkennen. Dennoch: Aus dem Quartett holten in ihren ersten 7 Super-League-Duellen alle mehr Punkte als Foda.
Sami Hyypiä, Saison 2015/16: Nur gerade 5 Zähler resultierten für den Finnen aus seinen ersten 7 Partien in der Super League mit den Zürchern, nachdem er seit Ende August 2015 den Trainerstuhl inne hatte. Dennoch hielt Canepa vorerst am Finnen fest. Vier Pleiten (mit 2:14 Toren) schlugen dem Fass schliesslich am 33. Spieltag den Boden aus.
Uli Forte, Saison 2015/16 & 2017/18: Vor den letzten drei Meisterschaftsrunden verpflichtet, verpasste Forte den Turnaround und stieg mit dem FCZ ab. Sein Kontostand nach sieben SL-Partien umfasste 14 Punkte, ist aber aufgrund der Challenge-League-Saison dazwischen nicht repräsentativ. Trotzdem spannend: Forte musste im Februar 2018 auf Platz 3 liegend den Hut nehmen. In seinen letzten sieben Super-League-Partien gab es für die Zürcher dennoch 10 Punkte.
Ludovic Magnin, Saison 2017/18: Nach sieben SL-Runden wie Hyypiä ebenfalls nur 5 Punkte holte Ludovic Magnin, nachdem er im Februar 2018 von Canepa angestellt worden war. Dennoch hielt der FCZ-Präsident bis im Oktober 2020 am Romand fest, dann wurde ihm ein siegloser Saisonauftakt mit einem Punkt in drei Spielen zum Verhängnis, nachdem er vor der Sommerpause bereits acht Mal de suite einen Sieg verpasst hatte.
Massimo Rizzo, Saison 2020/21: Nach einem Engagement als Interimstrainer im Sommer 2015 übernahm Massimo Rizzo den FCZ im Oktober 2020 auf unbestimmte Zeit. In seinen ersten sieben Super-League-Partien holte er 13 Zähler. Ein enttäuschender achter Schlussrang führte Ende Saison 2020/21 trotzdem seine Entlassung herbei.
Rivale Basel als letzten Strohhalm
Bereits nach drei Runden hatte der tor- und punktlose FCZ einen Schweizer Jahrhundert-Rekord eingestellt. Wirft man nun in der 7. Runde erneut einen Blick in die Statistik, zeigt sich, dass seit der Einführung der Super League in der Saison 2003/04 kein Titelverteidiger je eine derart schlechte Zwischenbilanz aufwies.
Saisonstart eines amtierenden Meisters
Titelverteidiger | Saison | Punkte nach 7 Runden |
GC | 2003/04 | 10 |
FC Basel | 2004/05 | 15 |
FC Basel | 2005/06 | 16 |
FCZ | 2006/07 | 15 |
FC Zürich | 2007/08 | 16 |
FC Basel | 2008/09 | 18 |
FC Zürich | 2009/10 | 11 |
FC Basel | 2010/11 | 13 |
FC Basel | 2011/12 | 9 |
FC Basel | 2012/13 | 12 |
FC Basel | 2013/14 | 12 |
FC Basel | 2014/15 | 18 |
FC Basel | 2015/16 | 21 |
FC Basel | 2016/17 | 21 |
FC Basel | 2017/18 | 11 |
Young Boys | 2018/19 | 21 |
Young Boys | 2019/20 | 15 |
Young Boys | 2020/21 | 15 |
Young Boys | 2021/22 | 14 |
FC Zürich | 2022/23 | 2 |
Lediglich einmal sammelte ein Klub ebenfalls nur im einstelligen Bereich Punkte aus den ersten 7 Partien. Es war dies der FCB, der in der Saison 2011/12 als Titelverteidiger einen veritablen Fehlstart hinlegte und mit 9 Punkten den 7. Zwischenrang bekleidete.
Doch ausgerechnet der Rivale macht dem FCZ – und vielleicht auch Canepa – weiter Mut. Die Basler verloren in der Folge nämlich bis zum vorletzten Spieltag keine Partie mehr und sicherten sich mit 20 Zählern Vorsprung letzlich doch noch souverän den erneuten Meistertitel.