Wer kann sich nach dem 38. und letzten Spieltag der Super League «bester Torschütze der Saison» nennen? In der vergangenen Spielzeit waren das mit Chadrac Akolo (St. Gallen), Kevin Carlos (Yverdon-Sport) und Zan Celar (Lugano) erstmals gleich drei verschiedene Akteure. Lediglich 14 Treffer reichten ihnen zum Titel «Torschützenkönig» – weniger waren es zuvor nie gewesen.
Auch in der laufenden Spielzeit deutet einiges darauf hin, dass der beste Super-League-Torschütze bei Saisonende eine ähnliche Quote aufweisen wird. Basels Xherdan Shaqiri, dem am Samstag gegen den FCZ ein Doppelpack gelungen war, führt die Torjägerliste derzeit gemeinsam mit Servettes Dereck Kutesa an. Beide stehen nach 32 Runden bei 13 Toren.
«Shaq» hat einen Lauf
Während Kutesa aber seit dem 9. Februar nicht mehr und im Jahr 2025 überhaupt erst zwei Mal getroffen hat, erzielte Shaqiri seine Saisontore 10 bis 13 an den letzten vier Spieltagen. Ohnehin spricht momentan einiges dafür, dass der FCB-Captain zum ersten Mal in seiner Karriere Torschützenkönig wird.
Shaqiri ist Dreh- und Angelpunkt der torgefährlichsten Offensive der Liga, die zuletzt mit dem 4:0 in Zürich (3 Tore wurden nach Videobeweis noch annulliert) wieder ordentlich an Fahrt aufgenommen hat. Der 33-Jährige schiesst seine Tore, wie er will: mit seinem starken Linken, mit Rechts, per direktem Freistoss oder via Elfmeter.
Zudem brauchte Shaqiri von den aktuell besten Liga-Torschützen durchschnittlich am wenigsten Minuten (166) und Spiele (fast jede zweite Partie) für ein Tor. Einzig sein Teamkollege Philip Otele (alle 118 Minuten ein Tor), YBs Christian Fassnacht (131) und Chris Bedia (154) sowie Sions Benjamin Kololli (161) können ihm hier das Wasser reichen. Diese Spieler stehen jedoch bei 7 (Fassnacht) oder weniger Saisontoren.
Stürmerproblem in der Schweiz?
Shaqiri und Kutesa führen die Torschützenliste vor einem weiteren Schweizer Mittelfeldspieler, dem verletzten Alyvn Sanches von Lausanne-Sport, an. Ein klassischer Schweizer Mittelstürmer fehlt da vorne aber komplett – wie bereits in der letzten Saison. Luzerns Lars Villiger ist mit seinen 7 Saisontoren der gefährlichste Schweizer Strafraumstürmer, gefolgt von GCs Nikolas Muci mit 6 Treffern.
Wir müssen diese Problematik sehr konsequent angehen.
Patrick Bruggmann, Direktor Fussballentwicklung beim SFV, macht sich deswegen aber (noch) keine Sorgen: «Wir müssen diese Problematik sehr konsequent angehen – mit klaren Massnahmen. Weil sonst würde ich mir irgendwann schon Sorgen machen. Wenn es darum geht, Top-Spieler zu entwickeln, können und müssen wir uns – gerade im Vergleich mit anderen Nationen – noch steigern.»