Auf dem Platz durchläuft der FC Luzern aktuell eine sehr gute Phase, die Innerschweizer sind in der Super League seit 4 Partien ungeschlagen und haben 3 davon gewonnen. Abseits des Rasens herrscht beim FCL jedoch – einmal mehr – totales Chaos.
Nachdem sich am Dienstag der Luzerner Stadtrat eingeschaltet und die rechtlichen Schritte für den Heimfall der Swissporarena ausgelöst hatte, meldete sich am Mittwoch auch der FC Luzern zu Wort. In einem Communiqué erhebt der Fussball-Klub schwere Vorwürfe gegen Stadion-Verwaltungsrat Bernhard Alpstaeg.
Es geht um das Vorkaufsrecht
Vonseiten der FC Luzern Holding AG heisst es, dass ihr das für sie vorgesehene Vorkaufsrecht an den Stadion-Aktien «vereitelt» worden sei. «Das Kaufrecht wurde bewusst umgangen», betont Ursula Engelberger, Verwaltungsrätin der FCL Holding AG. Mutmasslich sei das gar «von langer Hand» geplant gewesen.
Als mutmasslichen Beleg für ihren Vorwurf legte die FCL Holding eine E-Mail einer Anwältin an Alpstaeg, den Verwaltungsratspräsidenten der Stadion Luzern AG, vor. In diesem soll die Anwältin Alpstaeg darauf hingewiesen haben, dass es keine Möglichkeit gebe, die Aktien zu übertragen, ohne das Kaufrecht an die FCL Holding AG und die Stadt Luzern auszulösen.
Die FCL Holding AG sei nach der Übertragung des Aktienpakets von 60 Prozent der Stadion Luzern AG an Alpstaegs BA Holding AG 2019 informiert worden, dass ihr kein entsprechendes Vorkaufsrecht zustehe, hiess es in der Stellungnahme weiter. Und dies, obwohl gemäss der E-Mail den Beteiligten bewusst gewesen sein musste, dass dies nicht korrekt sei. «Alpstaeg hat im eigenen Interesse gehandelt», so Engelberger. FCL-Präsident Stefan Wolf ergänzt, dass der Klub Interesse am Kaufrecht des Stadions habe.
Alpstaeg bezeichnet Vorwürfe als «total haltlos»
Mit der Nichtmitteilung hätte die Stadion Luzern AG ihre vertraglichen Pflichten auf «schwerwiegende Weise verletzt». Auch habe Alpstaeg seine Treue- und Sorgfaltspflichten gegenüber der FCL Holding AG in seiner damaligen Funktion als Verwaltungsrat verletzt, indem er die Aktien selber gekauft habe.
Alpstaeg wies die Vorwürfe am Mittwochnachmittag über ein Kommunikationsunternehmen als «total haltlos» zurück. Der Verwaltungsrat der FCL Holding AG erwecke mit den kurzen Zitaten aus der E-Mail einen irreführenden Eindruck. Ziel sei es, Alpstaeg anzuschwärzen, hiess es in der Mitteilung.
Strafverfahren läuft noch
Alpstaeg stellt sich gemäss der Mitteilung unter Berufung eines Rechtsgutachtens auf den Standpunkt, dass für die FCL Holding AG kein Vorkaufsrecht bestanden habe. Der FCL-Verwaltungsrat habe zudem gar kein Interesse an einem Stadionkauf gehabt, weil dafür das Geld gefehlt habe.
Als Käufer und nicht Verkäufer der Stadionaktien habe Alpstaeg mit dem Vorkaufsrecht ohnehin nichts zu tun gehabt. Die FCL Holding AG hatte im Dezember 2022 und im Februar 2023 Anzeige gegen die verantwortlichen Personen erstattet. Es gilt die Unschuldsvermutung.