Bis Ende Jahr stehen den 20 Klubs der Super und Challenge League insgesamt 100 Millionen Franken an Darlehen vom Bund zur Verfügung. Der gleiche Betrag steht noch einmal zur Verfügung, sollte auch im ersten Halbjahr 2021 nicht vor Zuschauern gespielt werden. Dies hatte der Bundesrat am Mittwoch entschieden. Eine bindende Vereinbarung muss noch ausgearbeitet werden und soll dann vom Parlament bestätigt werden.
Tiefere Löhne, viele Einnahmen weg
Am Donnerstag machte Claudius Schäfer, CEO der Swiss Football League, nun konkretere Angaben über die Vergabe der Darlehen und die Modalitäten der Rückzahlung. So hat die Aufnahme eines Kredits insbesondere einschneidende Auswirkungen auf die Löhne im betroffenen Klub (s. Video ganz oben):
- Im Schnitt dürfen die Löhne aller Teams, die einen Bundeskredit aufnehmen, nicht mehr steigen.
- Zudem müssen die Löhne der Teams, die Geld beanspruchen, in den nächsten 3 Jahren durchschnittlich um 20% reduziert werden.
Auch die Rückzahlung der Darlehen wird im Vertrag genau geregelt. So gelten folgende Regeln, bis das Geld vollständig an den Bund zurückgezahlt ist:
- 30% der Medien- und Marketingeinnahmen müssen aufgewendet werden.
- Von den Transfer-Nettoeinnahmen fliessen 25% direkt an den Bund.
- Zwischen den Klubs, die ein Darlehen aufnehmen, gilt eine Solidarhaftung. Das heisst, dass alle Klubs gemeinsam haften, falls eine Zahlung eines anderen Vereins ausfällt.
Strenge Regeln, findet auch Schäfer. Doch er schränkt ein: «Es ist für einige Jahre zinsloses Geld, das wir bekommen. Da ist es nur legitim, dass es gewisse Schranken hat. Ein Klub ist nicht gezwungen, ein Darlehen zu beantragen.» Thun und Xamax hatten allerdings bereits am Mittwoch erklärt, im Falle von Geisterspielen Bundeshilfe in Anspruch nehmen zu müssen.
Kein Gehör für Kritik
Die Kritik, die Schäfer zuletzt in mancher Kommentarspalte lesen konnte, dass mit den Darlehen zu hohe Löhne gezahlt werden würden, will er nicht gelten lassen: «Das ist eine populistische Meinung. Die Klubs sind in grosser Not, weil sie keine Einnahmen mehr haben. Hunderte Jobs hängen an diesen Klubs; Frauenteams und ganze Nachwuchsabteilungen.» Auch die volkswirtschaftliche Relevanz des Fussballs sei schon nachgewiesen worden.
So oder so ist klar, dass Geld erst fliessen wird, wenn der Ball in der Schweiz auch wirklich wieder rollt. Ob dies der Fall sein wird, kommt an der ausserordentlichen Generalversammlung der Liga am 29. Mai aus.