Nein, so hat sich Schweizer Meister YB den Start in die neue Saison ganz sicher nicht vorgestellt. Nach der turbulenten letzten Saison, in der am Ende immerhin doch noch der Meistertitel herausschaute, sollte in der neuen Spielzeit alles wieder besser, ruhiger und vor allem attraktiver werden. Herausgekommen, so die Bilanz nach den ersten 3 Spielen, ist das Gegenteil.
Nach dem 0:4-Debakel in St. Gallen steht YB unter der Leitung des neuen Trainers Patrick Rahmen nach den ersten 3 Liga-Partien mit 0 Punkten am Tabellenende – bei einem vernichtenden Torverhältnis von 2:9. In der Super League ist es das erste Mal überhaupt, dass die Berner nach den ersten 3 Spielen keinen Zähler aufweisen. Ebenfalls eine Seltenheit: 3 YB-Niederlagen am Stück, was sich zuletzt vor 10 Jahren ereignete.
Von Ballmoos nimmt sich Hadjam vor
Dementsprechend präsentiert sich die Berner Gemütslage. Dass es um jene nicht gut bestellt ist, zeigte sich bereits während dem Spiel. Nach einem St. Galler Abschluss in der 82. Minute hielt es YB-Keeper David von Ballmoos nicht mehr aus. Kurzerhand marschierte er zu Teamkollege Jaouen Hadjam und knöpfte sich diesen vor. «Es war nichts Persönliches, sondern es ging um die Situation. Das war von mir in den Emotionen drin sicher nicht korrekt», entschuldigte sich der YB-Captain nach dem Spiel.
Doch Von Ballmoos, der an keinem der 4 Gegentore in St. Gallen eine Mitschuld trug, hatte allen Grund, von seinen (insbesondere defensiven) Vorderleuten frustriert zu sein. Mal für Mal liess sich YB von den flinken St. Gallern überlaufen. Dabei wussten die Berner, was auf sie zukommen wird: «Wir wussten um die hohe Intensität in St. Gallen. Wir wollten von Anfang an dagegenhalten, kamen aber gar nie in die Zweikämpfe», so Rahmen.
Trainer Rahmen ratlos
Der YB-Coach wirkte nach dem Spiel enttäuscht und ratlos. Offensichtlich fehlt es YB derzeit an allen Ecken und Enden. «Wir haben insgesamt keinen guten Job gemacht. Nun gilt es, an vielen Orten den Hebel anzusetzen. Gegen den FC Zürich müssen wir ein anderes Gesicht zeigen», äusserte sich Rahmen.
Mit dem Heimspiel gegen den FCZ, der nach 2 Spielen mit 6 Punkten dasteht, wartet am Sonntag eine weitere knifflige Aufgabe auf YB. In all dem Negativen versuchte Rahmen aber doch noch etwas Positives zu sehen: «Wir müssen alles hinterfragen. Ich habe solche Situationen schon erlebt, da kommt man nur gemeinsam heraus. Ich bin überzeugt, dass wir Lösungen finden», gab sich der 55-Jährige optimistisch.