Es war letztlich eine selbstlose Entscheidung, die der FC Zürich am Montag tätigte, eine Entscheidung, mit der die Schweizer Fussball-Meisterschaft gerettet werden sollte. Der Zürcher Stadtklub mit insgesamt 10 Corona-Fällen in den eigenen Reihen tritt am Dienstag mit der U21 gegen den FC Basel an. Man habe die Pros und Contras abgewogen und sei zum Schluss gekommen, im Interesse des Schweizer Fussballs die Partien auszutragen, heisst es auf Seiten der Zürcher.
Der «letzte Ausweg» mit dem Makel
Auch wenn die Meisterschaft damit ihre Fortsetzung findet, ist das Echo auf den Entscheid in den Schweizer Medien durchzogen. «Das ist der nächste Höhepunkt dieser leidigen Geschichte», schreibt beispielsweise die Berner Zeitung . «Es ist nichts als der letzte Ausweg, um diese Saison noch retten zu können. Selbst auf die Gefahr hin, damit die Meisterschaft zu verfälschen.» Es sei letztlich eine «Lose-Lose-Situation» gewesen, eine Entscheidung für das kleinere Übel.
Es ist jetzt nur noch ein sehr kleiner Schritt bis zur Farce, bis alles keinen Sinn mehr ergibt und die Meisterschaft wertlos ist.
Von «Wettbewerbsverzerrung» ist auch im Podcast Dritte Halbzeit die Rede, es ist der allgemeine Kanon in den Schweizer Medien. So schreibt die NZZ : «Es ist jetzt nur noch ein sehr kleiner Schritt bis zur Farce, bis alles keinen Sinn mehr ergibt und die Meisterschaft wertlos ist.»
Basel und YB mit Vorteilen
Das angesprochene Problem: Basel, das am Dienstag 3 Punkte budgetieren darf, und YB am Samstag – das gegen einen FCZ frisch aus der Quarantäne antreten wird – werden begünstigt, während Leader St. Gallen erst Ende Juli auf einen womöglich wieder vollzähligen FCZ trifft.
«Für den Wettbewerb ist es besser, dass der FCZ spielt», liess Philippe Guggisberg, der Medienverantwortliche der Super League, am Montag verlauten. «Wenn er sich quergestellt hätte, dann wäre der ganze Betrieb in Gefahr geraten.» Der Spielplan ist so eng gefasst, dass kaum mehr Alternativen für Ausweichdaten bleiben.
Klar ist: Falls weitere Corona-Fälle in der Liga bekannt werden, ist ein Abbruch der laufenden Meisterschaft wohl die logische Konsequenz. Oder um es mit den Worten der NZZ zu sagen: «Weitere Zugeständnisse an die schwierigen Umstände erträgt es nicht mehr.»