Am Sonntag steigt bereits das 3. Duell zwischen dem FC Basel und den Young Boys innerhalb von einem Monat. Nach den beiden YB-Siegen (3:0 in der Liga, 4:2 im Cup) steht im Vorfeld aber nicht die sportliche Ausgangslage im Fokus, sondern das Geschehen neben dem Platz.
Der Cup-Halbfinal vor 12 Tagen in Basel wurde bekanntlich von wüsten Ausschreitungen überschattet. Sogenannte FCB-«Fans» griffen nach der Partie eigene Sicherheitskräfte an, 3 Personen mussten schwerverletzt ins Spital gebracht werden. Das Entsetzen darüber war und ist gross, sowohl der Klub als auch die Basler Fankurve reagierten.
Muttenzer Kurve respektiert Sperre
Für das anstehende Liga-Duell, das erneut am Rheinknie stattfindet, schloss der FCB als Konsequenz die Heim- und auch die Gästekurve. «Von einem zuerst angedachten Komplettausschluss wurde abgesehen, der nun geltende Ausschluss beschränkt sich auf die beiden Fan-Sektoren. Er ist ein klares Zeichen dafür, dass diese neue Qualität der Gewalt unter keinen Umständen tolerierbar ist», hiess es.
Die Muttenzer Kurve kündigte an, die Sperre zu respektieren und den Termin zu nutzen, um «zum gemeinsamen Austausch zusammenzukommen». Die Fans gaben sich im Statement selbstkritisch. Man habe die «eigenen Grenzen massiv überschritten und den «Respekt vor dem Leben» verloren. Das Ausmass der Gewalt schockiert uns selbst».
Ganz entspannt ist man in Basel vor dem Kracher gegen den Leader trotz der Massnahmen nicht. Die YB-Fans riefen nämlich dazu auf, trotz des geschlossenen Fan-Sektors ans Auswärtsspiel zu reisen. «Unsere Leidenschaft ist grösser als jede Kollektivstrafe – alle nach Basel!», hiess es am Montag im Spiel gegen GC auf einem Banner.
Kollektivstrafen kommen bei den Ultras seit jeher nicht gut an. Die Probleme einzig mit Dialog und «Selbstregulierung» – wie es die Muttenzer Kurve in ihrem Statement nannte – zu lösen, funktioniert allerdings ebenfalls seit Jahren nicht. Es ist zu hoffen, dass am Sonntag das Sportliche trotz allem im Vordergrund stehen kann.