Granit Xhaka formulierte am Tag nach dem bitteren Viertelfinal-Out gegen England bereits die nächsten Ziele. «Wir wollen in zwei Jahren wieder dabei sein», sagte der Captain mit Blick auf die WM 2026 in Kanada, den USA und Mexiko. Dort werden nach der Aufstockung auf 48 Mannschaften deren 16 aus Europa teilnehmen, die Qualifikation beginnt im nächsten Jahr.
Nicht nur für Xhaka wäre es bereits das 7. Grossturnier mit der Nati seit der WM 2014. Im Viertelfinal gegen England standen neben dem 31-jährigen Captain mit Yann Sommer (35), Fabian Schär, Remo Freuler, Xherdan Shaqiri, Steven Zuber (alle 32), Ricardo Rodriguez und Silvan Widmer (beide 31) 8 Spieler im Einsatz, welche die 30 überschritten haben.
Schon jetzt gehörte die Schweizer Startelf zu den ältesten an der EM. Wie geht es weiter in den nächsten Monaten?
Die Goalie-Frage: Sommer wird bedrängt
Yann Sommer ist nicht nur der Oldie im Team, er spürt auch die starke Konkurrenz im Nacken. Mit Gregor Kobel steht ein Nachfolger in den Startlöchern, der zum 2. Mal in Folge zum besten Torhüter der Bundesliga gewählt wurde. Nach Jahren im Schatten von Sommer will der 26-Jährige auch in der Nati die Nummer 1 werden.
Shaqiri und die offene Zukunft
Fraglich ist auch die Zukunft von Xherdan Shaqiri. Auch an dieser EM sorgte er zwar für geniale Momente, seine Rolle ist aber insgesamt deutlich kleiner geworden. 60 Minuten gegen Schottland, 11 Minuten gegen England lautete die magere Bilanz. Zwar bewies «Shaq» Reife, indem er seine neue Rolle scheinbar klaglos akzeptierte, doch stellt sich auch bei ihm die Frage, ob er sich in Zukunft nur noch als Edeljoker sieht. Ausserdem ist offen, wie es bei Shaqiri auf Klubebene weitergeht. Ähnliches gilt für Ricardo Rodriguez, der derzeit ohne Vertrag ist.
Yakin: Entscheidung steht kurz bevor
Offen ist auch noch die Zukunft des Trainers (und seines Assistenten Giorgio Contini). Noch in dieser Woche sollen die Weichen gestellt werden. Bestreitet Murat Yakin mit der Nati auch die WM-Kampagne und treibt den Umbruch weiter voran?
Diesen Umbruch so sanft wie möglich zu gestalten, dürfte das Ziel des Schweizerischen Fussballverbands sein. Gemäss Nati-Direktor Pierluigi Tami sei man auf einem guten Weg: «Murat Yakin ist es bereits gelungen, einige junge Spieler in die Mannschaft zu integrieren.» Neben dem 25-jährigen Ruben Vargas spielten Dan Ndoye (23) und Fabian Rieder (22) schon wichtige Rollen. Spieler wie Ardon Jashari (21), Zeki Amdouni (23) oder Noah Okafor (24) wollen in Zukunft noch mehr auf sich aufmerksam machen.
Prekärer ist die Situation in der Defensive. Cédric Zesiger (26) kam in der Nati bisher nicht über die Reservistenrolle hinaus und für Leonidas Stergiou (22) folgt eine Saison der Bestätigung. Doch auch auf dieser Position befürchtet Tami keine Engpässe. Er verweist auf Becir Omeragic (22), Bryan Okoh (21) und Aurèle Amenda (20). Die Zeit der talentierten Verteidiger könnte bald kommen. Mit Manuel Akanji (28) und Nico Elvedi (27) stehen allerdings zwei Routiniers im besten Alter.