Eigentlich müsste die nächste Weltcup-Station für die Schweizer Biathletinnen und Biathleten ein gutes Pflaster sein. Im US-Bundesstaat Utah haben ausgewanderte Schweizer so ihre Spuren hinterlassen. Ganz in der Nähe von Soldier Hollow befindet sich die kleine Ortschaft Interlaken, deren Wappen stark demjenigen des Kantons Bern ähnelt.
SRF-Experte Matthias Simmen, der an den Olympischen Spielen 2002 von Salt Lake City ebenfalls in Soldier Hollow lief, erinnert sich: «Ich habe im nahegelegenen Heber City eine Schweizer Diaspora angetroffen, das war sehr interessant. Es sind Auswanderer aus dem Kanton Bern. Wir konnten damals auch an einem Berner Abend teilnehmen.»
Schweizer 2002 nur Nebendarsteller
Sportlich haben die damaligen Spiele bei Simmen weniger bleibende Eindrücke hinterlassen. «Sie liefen bei mir unter dem Motto ‹Dabeisein ist alles›.» Die Plätze 64 und 67 in den Einzel-Wettkämpfen sorgten vor 22 Jahren nicht unbedingt für eine Biathlon-Euphorie in der Schweiz, zumal es Simmens Teamkollegen Roland Zwahlen, Jean-Marc Chabloz und Dani Niederberger ähnlich bescheiden lief.
Mittlerweile ist der Sport in der Schweiz viel besser etabliert, was auch an den Erfolgen in jüngerer Vergangenheit liegt. Lena Häcki-Gross fuhr am letzten Wochenende in Oslo ihren zweiten Weltcup-Sieg ein.
Die Begeisterung ist schon da – aber wirklich sehr lokal.
In den USA hat sich allerdings seit Olympia keine nachhaltige Biathlon-Begeisterung entwickelt. Daran wird wohl auch die Rückkehr des Weltcups nach 5 Jahren Absenz kurzfristig nichts ändern. «Die Begeisterung ist schon da – aber wirklich sehr lokal», urteilt Simmen. Ob der Weltverband mit seiner Offensive auch ausserhalb Europas Fuss fassen kann, ist zu bezweifeln. Zum Abschluss der Weltcup-Saison finden in einer Woche auch noch Rennen im kanadischen Canmore statt.
Soldier Hollow dürfte für die Athletinnen und Athleten aufgrund der Lage auf knapp 1700 Metern zur Herausforderung werden. «Das ist sehr anspruchsvoll, weil der Kubikmeter Luft weniger Sauerstoff hat», sagt Simmen. Es bleibe nach den Wettkämpfen in Oslo zudem wenig Zeit zur Akklimatisierung. «Sie haben praktisch keine Möglichkeit, sich an die Höhenlage zu gewöhnen.»