- An der WM in Seefeld und in Erfurt sind bei Razzien im Zusammenhang mit Dopingverstössen 9 Personen, darunter 5 Sportler, festgenommen worden.
- Die beiden österreichischen Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke stehen unter Verdacht.
- Betroffen von der «Operation Aderlass» sind auch ein kasachischer und zwei estnische Athleten, wie das österreichische Bundeskriminalamt mitteilte.
Bei den verhafteten Personen soll es sich unter anderem um die österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf sowie einen kasachischen und zwei estnische Athleten handeln, wie das österreichische Bundeskriminalamt mitteilte.
Möglicherweise handelt es sich dabei um Andreas Veerpalu und Karel Tammjarv sowie den 12-fachen Weltcupsieger Alexej Poltoranin aus Kasachstan. Ihre Startplätze blieben beim 15-km-Rennen leer. In Deutschland wurde ein Sportarzt und ein deutscher Komplize festgenommen.
Athlet auf frischer Tat ertappt
«Uns ist es gelungen, auch einen Sportler auf frischer Tat zu erleben», sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck. Demnach sei ein Sportler mit Bluttransfusion im Arm angetroffen und festgenommen worden.
Um welchen der 5 betroffenen Sportler es sich handelt, wurde nicht bekannt. «Ich bitte um Verständnis, dass wir zu den einzelnen Sportlern keine Angaben machen», sagte Csefan.
Die Athleten haben genug freie Zeit, um einen solchen Blödsinn zu machen.
«Jeder steht unter Schock», sagte Österreichs sportlicher Leiter Markus Gandler gegenüber dem ORF. Es sei nicht möglich, die Sportler auf Schritt und Tritt zu bewachen, meinte Gandler weiter: «Die Athleten haben genug freie Zeit, um einen solchen Blödsinn zu machen.» (Wie Gandler die Doping-Razzia erlebt hat, erfahren Sie im Interview oben)
Hausdurchsuchungen in Deutschland
Der mutmassliche Kopf des kriminellen Dopingnetzwerkes ist ein Sportmediziner aus Erfurt, der sich mit einem Komplizen ebenfalls unter den Festgenommenen befindet. In Deutschland fanden ebenfalls mehrere Hausdurchsuchungen statt.
Die Behörden ermitteln seit mehreren Monaten «wegen des Verdachts des gewerbsmässigen Sportbetruges sowie der Anwendung von unerlaubten Wirkstoffen und Methoden zu Dopingzwecken». Die Gruppierung in Erfurt sei dringend verdächtig, «seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern und daran zu verdienen», hiess es weiter.
Dürrs Aussagen halfen
Der bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 positiv auf EPO getestete Langläufer Johannes Dürr hatte im Januar umfassend über die Doping-Praktiken im Leistungssport ausgepackt, hatte sich dann aber nicht für die WM qualifiziert. Seine Aussagen halfen nun auch bei der Operation «Aderlass».
Das österreichische Bundeskriminalamt hatte schon vor gut 2 Jahren bei der Biathlon-WM in Hochfilzen in den Team-Unterkünften der kasachischen Nationalmannschaft eine Razzia durchgeführt. Bei der nächtlichen Durchsuchung wurden zahlreiche medizinische Produkte und Medikamente sichergestellt.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 27.02.2019, 13:50 Uhr.